bvwp-2030-referentenentwurf
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Teil III: Die wissenschaftlichen Grundlagen –<br />
Methodische Basis für einen<br />
transparenten BVWP<br />
10 Verkehrsprognose <strong>2030</strong> – Wie viel Verkehr bringt die Zukunft?<br />
10.1 Grundannahmen und Prognoseverfahren<br />
Unabdingbare Voraussetzung für die Bewertung der Verkehrsinfrastrukturprojekte und damit für die<br />
Erstellung des neuen BVWP <strong>2030</strong> war eine aktuelle, möglichst belastbare Prognose der zukünftigen<br />
Verkehrsentwicklung. Da Verkehrsinfrastrukturprojekte einen langen Planungsvorlauf haben und die<br />
Realisierung eines Projekts mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann, hat das BMVI für den BVWP <strong>2030</strong><br />
eine Verkehrsprognose für den Güter- und Personenverkehr mit einem Prognosehorizont für das Jahr<br />
<strong>2030</strong> erstellen lassen. Diese umfasst<br />
• die Verkehrsverflechtungen innerhalb Deutschlands auf Kreisebene sowie mit dem Ausland,<br />
• die Nutzung der verschiedenen Verkehrsträger,<br />
• die Verteilung dieser Verkehrsmengen auf die Verkehrsinfrastruktur und<br />
• den Endenergieverbrauch sowie die CO 2-Emissionen der Verkehrsträger.<br />
Als Vorarbeit und Grundlage der Verkehrsprognose wurden in eigenen Teilprojekten sozio-ökonomische<br />
und demografische Leitdaten vorausgesagt, Festlegungen zur Entwicklung von Nutzer- und<br />
Transportkosten abgeleitet und weitere verkehrspolitische Rahmenbedingungen definiert.<br />
Die demografischen Leitdaten wurden vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)<br />
prognostiziert. Demnach wird die Einwohnerzahl Deutschlands von 80,2 Mio. im Jahr 2010 bis <strong>2030</strong> um<br />
gut zwei Prozent auf 78,2 Mio. Menschen abnehmen. Die Anzahl der Einwohner im Alter von über 18<br />
Jahren, die sog. „fahrfähige“ Bevölkerung, wird um ein Prozent zurückgehen. Innerhalb der Erwachsenen<br />
wird die Anzahl der Einwohner im Erwerbsalter von 18 bis 64 Jahren um zwölf Prozent abnehmen, die<br />
Anzahl der Personen ab 65 Jahren dagegen um 31 Prozent zunehmen.<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Strukturdaten wurden vom ifo Institut, Niederlassung Dresden, in<br />
Kooperation mit der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität prognostiziert. Für das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands wird demnach ein jährliches durchschnittliches Wachstum von<br />
1,14 Prozent bis <strong>2030</strong> erwartet. Der nur moderate Anstieg ist auf den Rückgang der Zahl der<br />
Erwerbspersonen zurückzuführen, der die Zahl der Erwerbstätigen begrenzen wird. Für den<br />
Außenhandel Deutschlands wurden Zuwächse in Höhe von durchschnittlich 3,8 Prozent pro Jahr<br />
prognostiziert.<br />
Im Prognoseverfahren wurden dann die deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen in Form von Quelle-<br />
Ziel-Matrizen für den Güter- und Personenverkehr für das Basisjahr 2010 aufbereitet und für den<br />
Prognosehorizont <strong>2030</strong> abgeleitet. Hierbei wurden auch die relevanten Netzelemente der Nachbarstaaten<br />
Deutschlands berücksichtigt. Ebenso wurde der internationale Verkehr, insbesondere der Transitverkehr,<br />
einbezogen, soweit er für Deutschland relevant ist.<br />
Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Strukturdaten- und Seeverkehrsprognose wurden<br />
Verkehrsleistung und -aufkommen für alle Verkehrszweige bestimmt. Für den Personenverkehr wurden<br />
der motorisierte Individualverkehr, der öffentliche Straßenpersonenverkehr sowie der Eisenbahn-, Luft-,<br />
Fahrrad- und Fußgängerverkehr betrachtet. Beim Güterverkehr wurden der Straßengüterverkehr, der<br />
Bundesverkehrswegeplan <strong>2030</strong> 53