bvwp-2030-referentenentwurf
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Durch die Straßenbauvorhaben des VB/VB-E werden auf den deutschen Autobahnen kapazitätsbedingte<br />
Engpässe auf einer Streckenlänge von rd. 1.700 Richtungskilometern abgebaut. Dadurch können jährlich<br />
mehr als 150 Mio. Fahrzeugstunden mit Verkehrsstillstand oder Stop-and-go-Verkehr vermieden werden.<br />
Das entspricht ca. 40 % der ansonsten auf den Autobahnen zu erwartenden Stauzeiten.<br />
Durch die im Zielnetz vorgesehenen Schienenvorhaben werden kapazitätsbedingte Engpässe auf einer<br />
Streckenlänge von rund 700 Kilometer abgebaut und sowohl mehr Passagiere als auch mehr Ladung mit<br />
der Bahn befördert werden. Hierdurch können rd. 11% der sonst zu erwartenden Zugverspätungen bzw.<br />
11.400 h an sonst jährlich zu erwartenden Wartezeiten abgebaut werden. Die zusätzlichen Kapazitäten<br />
führen zu einer stärkeren Nutzung der Bahn, so dass über 1 Mrd. Pkw-km sowie über 780.000 Lkw<br />
Fahrten pro Jahr mit einer Fahrleistung von 529 Mio. Lkw-km vermieden werden.<br />
Im Netz der Bundeswasserstraßen ist zwischen quantitativen und qualitativen Engpässen zu<br />
unterscheiden. Die quantitative Leistungsfähigkeit der Wasserstraßeninfrastruktur wird in der Regel<br />
durch die Kapazität der Schleusen bestimmt. Quantitative Engpässe in einem relevanten Ausmaß treten<br />
beim heutigen Netzzustand – auch unter Berücksichtigung prognostizierter Verkehrszuwächse – nur an<br />
wenigen Stellen auf. Für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Wasserstraßen ist in der Regel die<br />
qualitative Befahrbarkeit der entscheidende Faktor. Qualitative Engpässe der Infrastruktur wirken sich<br />
auf die Wirtschaftlichkeit der Transporte auf allen betroffenen Relationen über die gesamte<br />
Transportlänge aus, auch wenn der überwiegende Teil der Transportstrecke eine qualitativ bessere<br />
Befahrbarkeit erlaubt.<br />
Im Zielnetz, also bei Realisierung aller in die Bedarfskategorie VB/VB-E eingestuften Vorhaben, werden an<br />
den Bundeswasserstraßen insgesamt acht qualitative Engpässe auf Seeschifffahrtsstraßen mit einer<br />
Gesamtlänge von rd. 300 km sowie sieben qualitative Engpässe und ein quantitativer Engpass auf<br />
Binnenschifffahrtsstraßen mit einer Gesamtlänge von rd. 370 km beseitigt. Weitere vier qualitative<br />
Engpässe auf Binnenschifffahrtsstraßen mit einer Gesamtlänge von rd. 430 km werden im Planfall in ihrer<br />
Engpasswirkung reduziert.<br />
Aus den Bewertungsergebnissen der Nutzen-Kosten-Analysen ist ersichtlich, dass die Vorhaben des BVWP<br />
vor allem positive volkswirtschaftliche Wirkungen für die Nutzer haben. Große Wirkungen entstehen<br />
insbesondere aus eingesparten Betriebs- und Transportkosten im Güterverkehr und Personenverkehr,<br />
aus Transportzeitnutzen der Ladung, aus der Verbesserung der Zuverlässigkeit sowie aus Reisezeiten im<br />
gewerblichen und nicht-gewerblichen Personenverkehr. Insgesamt können mit den Projekten des VB/VB-<br />
E aller drei Verkehrsträger ca. 82 Mrd. € an volkswirtschaftlichem Nutzen aus Betriebs- und<br />
Transportkosten, aus Transportzeitnutzen und Zuverlässigkeit erreicht werden. Zudem entsteht aus<br />
Reisezeitgewinnen im gewerblichen und nicht-gewerblichen Personenverkehr ein volkswirtschaftlicher<br />
Nutzen von ca. 72 Mrd. €. Diese resultieren aus ca. 377 Mio. eingesparten Pkw-Stunden pro Jahr im<br />
Straßenverkehr und ca. 15 Mio. eingesparten Personen-Stunden pro Jahr im Eisenbahnverkehr.<br />
Mit einem intakten und modernen Verkehrsnetz gehen auf Straße, Schiene und Wasserstraße auch<br />
Verbesserungen der Verkehrssicherheit einher. Der konsequente Substanzerhalt zielt daher auch auf<br />
dieses bedeutende verkehrspolitische Ziel ab. Hinzu kommt, dass durch die Umsetzung der Projekte des<br />
VB/VB-E eine Verkehrsverlagerung beispielsweise von Bundesstraßen auf Bundesautobahnen zu<br />
erwarten ist. Letztere weisen deutlich geringere Unfallzahlen auf als die Bundestraßen. Der dadurch<br />
erzielbare volkswirtschaftliche Nutzen beträgt beim Verkehrsträger Straße insgesamt ca. 13 Mrd. €. Die<br />
prognostizierte Verlagerung von Straßenverkehr auf den sichereren Verkehrsträger Schiene führt zu<br />
einer weiteren Erhöhung der Verkehrssicherheit im Umfang von ca. 1 Mrd. €.<br />
Es ist allerdings festzuhalten, dass eine moderne Infrastruktur nur ein Element zur Verbesserung der<br />
Sicherheit des Verkehrs sein kann. Abschnitt 9.3 stellt auszugsweise das Engagement des BMVI für dieses<br />
wichtige Thema außerhalb der Bundesverkehrswegeplanung dar.<br />
Bundesverkehrswegeplan <strong>2030</strong> 16