bvwp-2030-referentenentwurf
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Mit seinem Fokus auf die gesamtwirtschaftlich bedeutsamsten Projektvorschläge ist der BVWP das<br />
wichtigste Instrument für die Verkehrsinfrastrukturplanung des Bundes, nicht aber das einzige. Deswegen<br />
ist es nicht Anspruch des BVWP, sämtliche Infrastrukturplanungen zu untersuchen.<br />
Investitionen, die nicht in seinem Blick stehen, sind beispielsweise Maßnahmen der Lärmsanierung, Lkw-<br />
Parkflächen auf Bundesautobahnen, Radwege in der Baulast des Bundes, Bahnübergänge und<br />
Überführungen oder Um- und Ausbaumaßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, wie z. B. der<br />
Ausbau von Bundesstraßen von zwei auf drei Fahrstreifen.<br />
Diese übrigen Investitionen werden in separaten Planungen – zum Teil durch die Länder oder Kommunen<br />
– oder gesonderten Programmen (z. B. Sofortprogramm Seehafenhinterlandverkehr, Nationales<br />
Lärmschutzpaket II, IVS-Aktionsplan) behandelt. Die Maßnahmen können außerhalb des BVWP bzw. des<br />
Bedarfsplans umgesetzt werden. Dennoch wird auf sie im Rahmen eines Überblicks über die<br />
Verkehrsinfrastrukturpolitik des Bundes in Kapitel 9 kurz eingegangen.<br />
3.2 Rolle des BVWP in der Infrastrukturplanung<br />
Der Bundesverkehrswegeplan selbst wird vom BMVI mit gutachterlicher Unterstützung auf Basis von<br />
ihm übermittelten Projektvorschlägen erarbeitet und von der Bundesregierung im Kabinett beschlossen.<br />
Er steckt den Rahmen für die Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur des Bundes ab. Allerdings ist der<br />
vom Bundeskabinett verabschiedete BVWP weder Finanzierungsplan, noch hat er Gesetzescharakter.<br />
Auf Grundlage des BVWP werden die Entwürfe der Bedarfspläne für die einzelnen Verkehrsträger<br />
aufgestellt und ebenfalls im Bundeskabinett beschlossen. Als Anlage der jeweiligen Ausbaugesetze<br />
werden die Bedarfsplanentwürfe anschließend in den Deutschen Bundestag eingebracht und von diesem<br />
verbindlich beschlossen. Der BVWP und die Bedarfspläne sind aufgrund von möglichen Änderungen im<br />
Rahmen der Parlamentsbefassung in der Regel nicht vollständig deckungsgleich. Die Bedarfspläne sind es,<br />
die abschließend festlegen, welche Verkehrsinfrastrukturprojekte in welcher Dringlichkeit geplant und<br />
aus dem Bundeshaushalt finanziert werden sollen.<br />
Der Bundesverkehrswegeplan hat solange Bestand, bis er durch einen neuen BVWP ersetzt wird. Als<br />
Planungshorizont wird für den BVWP <strong>2030</strong> das Jahr <strong>2030</strong> angesetzt. Alle fünf Jahre werden aufgrund<br />
gesetzlicher Regelungen Bedarfsplanüberprüfungen durchgeführt. Damit soll festgestellt werden, ob die<br />
Bedarfspläne der einzelnen Verkehrsträger an die aktuelle Verkehrs- und Wirtschaftsentwicklung<br />
angepasst werden müssen. Eventuelle neue Erkenntnisse aus den Projektplanungen werden ebenso<br />
berücksichtigt.<br />
Auf den nachfolgenden Planungsstufen werden die Planungen des BVWP projektspezifisch von den<br />
jeweiligen Vorhabenträgern vertieft. Hierbei werden unabhängig von der BVWP-Bewertung je nach<br />
Erfordernis Raumordnungsverfahren, Linien- bzw. Trassenbestimmungsverfahren und<br />
Planfeststellungsverfahren durchlaufen und die Projekte bis zum Baurecht geführt. Zeitpunkt und<br />
Reihenfolge der Projektumsetzungen hängen letztlich von Dringlichkeit, Planungsstand und den<br />
verfügbaren Finanzmitteln ab.<br />
Zur Realisierung des Ausbaus stellt das BMVI Fünfjahrespläne auf. Zuletzt wurde im März 2012 der<br />
verkehrsträgerübergreifend aufgestellte Investitionsrahmenplan (IRP) 2011 – 2015 für die<br />
Verkehrsinfrastruktur des Bundes bekanntgegeben. Er enthält den Investitionsbedarf für die Erhaltung<br />
bzw. den Ersatz der Bestandsnetze, für die Fortführung der bereits im Bau befindlichen Maßnahmen und<br />
für die Projekte mit weit fortgeschrittenem Planungsstand.<br />
Die Zusammenhänge der einzelnen Elemente der Bundesverkehrswegeplanung von der Projektidee bis<br />
zum realisierten Infrastrukturvorhaben stellt Abbildung 1 grafisch dar.<br />
Bundesverkehrswegeplan <strong>2030</strong> 6