bvwp-2030-referentenentwurf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
sehr guten Bauwerkszustand (Substanzkennzahl 1,0 - 1,4) bis zu einem ungenügenden Bauwerkszustand<br />
(Substanzkennzahl 3,5 - 4,0).<br />
Für rd. 32 % der Bauwerksflächen der Autobahnbrücken werden im Prognosezeitraum mittelfristig<br />
Erhaltungsmaßnahmen notwendig (Substanzkennzahl: 2,5 - 2,9). Für rd. 14 % besteht vordringlich<br />
Instandsetzungs- oder Erneuerungsbedarf (Substanzkennzahl: 3,0 - 4,0). Bei den<br />
Bundesstraßenbrücken besteht mittelfristiger Bedarf für 27 % sowie vordringlicher Bedarf für 10 % der<br />
Bauwerksflächen.<br />
Zusätzlich zu den notwendigen Erhaltungsmaßnahmen ist es aufgrund der starken Zunahme der<br />
Belastungen auch erforderlich, ältere Brücken zu verstärken oder teilweise bzw. komplett zu erneuern.<br />
Die Erhaltungsbedarfsprognose verfolgt bei den Ingenieurbauwerken das Ziel, diese sogenannten<br />
Ertüchtigungsbauwerke im Prognosezeitraum vordringlich zu behandeln und den Zustand des restlichen<br />
Bauwerksbestandes nicht weiter absinken zu lassen. Bei hohen Brückenertüchtigungsinvestitionen wird<br />
der Gesamtzustand der Ingenieurbauwerke wieder deutlich angehoben.<br />
Um einen besseren Überblick über den Stand der Brückenertüchtigungen zu ermöglichen, werden alle<br />
entsprechenden Maßnahmen mit einem Bauvolumen über 5 Mio. € in das „Sonderprogramm<br />
Brückenmodernisierung“ aufgenommen und daraus finanziert. Im Zeitraum von 2015 bis 2018 stehen<br />
hierfür rd. 2 Mrd. € zur Verfügung. Jede Ertüchtigungsmaßnahme einer Brücke, die Baurecht erhält, wird<br />
finanziert werden.<br />
Für die Fahrbahnen dienen regelmäßig gemessene Zustandsoberflächenmerkmale sowie Daten zur<br />
Verkehrsstärke, zum Aufbau der Straße und zu ihrer Erhaltungsgeschichte als Prognosegrundlage. In<br />
einem vier Jahre umfassenden Turnus werden im Rahmen der Zustandserfassung und -bewertung der<br />
Fahrbahnoberflächen (ZEB) die Längs- und Querebenheit, die Griffigkeit sowie Substanzmerkmale zur<br />
Oberfläche aller Bundesfernstraßen erfasst und aggregiert („Substanzwert Oberfläche“). Zusammen mit<br />
der Art, der Dicke und dem Alter der Fahrbahnbefestigungen („Substanzwert Bestand“) wird ein Gesamt-<br />
Substanzwert ermittelt, der als Indikator für eine rechtzeitige und wirtschaftliche Erhaltung der Straßen<br />
dient. Der Zustand der Fahrbahnen wird auf einer nahezu identischen Skala gemessen wie der der<br />
Brücken, jedoch reicht die Skala hier – um eine Note ergänzt – von 1 bis 5 statt von 1 bis 4.<br />
Auf der Werteskala geben Strecken ab einem Zustandswert von 3,5 – dem Warnwert – besonderen Anlass<br />
zur intensiven Beobachtung und zur Analyse der Ursachen für den schlechten Zustand. Ab einem<br />
Zustandswert von 4,5 – dem Schwellenwert – muss die Einleitung von verkehrsbeschränkenden oder<br />
baulichen Maßnahmen umgehend geprüft werden.<br />
Das Ziel bei den Fahrbahnen liegt in einer Reduzierung der Anteile der Bundesfernstraßen mit schlechtem<br />
Substanzzustand ab der Note 4,5 für die substanzrelevanten Kenngrößen der Fahrbahnen („Substanzwert<br />
Bestand“). Ferner wird die Stabilisierung dieser reduzierten Anteile bis zum Ende des Prognosezeitraums<br />
<strong>2030</strong> angestrebt. Bei den Bundesautobahnen sollen die Anteile mit einer Zustandsnote schlechter als 4,5<br />
im Bundesmittel von rd. 18 % auf 10 %, bei den Bundesstraßen von 19 % auf 10 % abgesenkt werden.<br />
Insbesondere in den westlichen Bundesländern müssen dafür verstärkt grundhafte<br />
Erneuerungsmaßnahmen der Fahrbahnbefestigungen durchgeführt werden.<br />
Notwendige Investitionen in das Bestandsnetz<br />
Zur Erhaltung des Bundesfernstraßennetzes ist für den Zeitraum von 2016 bis <strong>2030</strong> ein Bedarf von<br />
insgesamt rd. 67 Mrd. € ermittelt worden. Ursächlich für den erhöhten Mittelbedarf sind im<br />
Wesentlichen die Kostensteigerungen von rd. 28 % zwischen 2001 und 2014, der Zuwachs des<br />
Güterverkehrs, Überladungen, eine massive Zunahme der Sondertransporte sowie notwendigerweise<br />
steigende Investitionen für die Ertüchtigung der Brücken von rd. 13 Mrd. €. Hinzu kommen in der<br />
Vergangenheit verschobene Erhaltungs- und Ersatzinvestitionen.<br />
Bundesverkehrswegeplan <strong>2030</strong> 26