bvwp-2030-referentenentwurf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Verkehrswasserbauwerke sind in ihren Grü ndungs- und Massivbauteilen fü r eine Nutzungsdauer von 70<br />
bis maximal 100 Jahren ausgelegt. Andere Anlagenteile haben kü rzere Nutzungsdauern. Die gewichtete<br />
durchschnittliche technisch-wirtschaftliche Nutzungsdauer aller Anlagen und Anlageteile, einschließlich<br />
unter anderem E-Technik, Steuerungstechnik, Maschinentechnik, Stahlwasserbau, Ufersicherungen,<br />
Massivbau, Grü ndung, liegt bei etwa 50 Jahren.<br />
Werden eine ü ber alle Anlagenteile gemittelte durchschnittliche Nutzungsdauer von ca. 50 bis 60 Jahren<br />
und eine gleichverteilte Altersstruktur zugrunde gelegt, beträ gt der theoretische, mittlere<br />
Ersatzinvestitionsbedarf bei einer angenommenen Nutzungsdauer von 50 Jahren jährlich ca. 1 Mrd. €<br />
(Bruttoanlagevermö gen von ca. 50 Mrd. € × 1/50), bei einer Nutzungsdauer von 60 Jahren ca. 0,83 Mrd. €<br />
pro Jahr (ca. 50 Mrd. € × 1/60). Der so mit einem pauschalen Ansatz errechnete Ersatzinvestitionsbedarf<br />
von rd. 900 Mio. € pro Jahr zeigt die Grö ßenordnung des langfristig erforderlichen Investitionsvolumens,<br />
nur um die jä hrlichen Substanzverluste auszugleichen.<br />
Ersatzinvestitionsbedarf als statistische Prognose aus den Bauwerkszuständen<br />
Daneben werden auf Basis der regelmä ßigen Bauwerksprü fungen die Bauwerkszustä nde fü r die<br />
dominierenden Ingenieurbauwerke (Schleusen, Wehre, Pumpwerke und Brü cken) ausgewertet und<br />
prognostiziert. Auf dieser Basis erfolgt eine Prognose des Zeitpunkts und Volumens fü r erforderliche<br />
Ersatzinvestitionen. Zusätzlich wird der Ersatzinvestitionsbedarf fü r Anlagen abgeschätzt, die nicht ü ber<br />
diese regelmä ßigen Bauwerksprü fungen erfasst werden (u. a. Ufer-Deckwerke und -Spundwä nde,<br />
Seezeichenanlagen, Strombauwerke, Liegestellen).<br />
Aufgrund von statistisch abgesicherten Ergebnissen muss in den nä chsten zehn Jahren mit einem<br />
Ersatzneubau oder einer großen Grundinstandsetzung fü r zahlreiche Bauwerke gerechnet werden. Der<br />
Ersatzinvestitionsbedarf allein fü r Schleusen und Schiffshebewerke lä sst sich daraus auf ca. 5,2 Mrd. € in<br />
den kommenden zehn Jahren prognostizieren. Fü r die Dü ker, Durchlä sse, Pumpwerke und Brü cken ergibt<br />
sich rechnerisch ein Ersatzinvestitionsbedarf von mindestens 1,4 Mrd. € in den nä chsten zehn Jahren. In<br />
der Summe sind fü r diese Bauwerke daher rechnerisch rd. 660 Mio. € pro Jahr zu investieren. Zusä tzlich<br />
ist ein Bedarf von mindestens 200 Mio. € fü r weitere Anlagen (u. a. Ufer-Deckwerke und -Spundwä nde,<br />
Dä mme und Deiche, Seezeichenanlagen, Strombauwerke, Liegestellen) anzunehmen. Auf Basis dieser<br />
Schätzung wird der Ersatzinvestitionsbedarf von jährlich rd. 900 Mio. €, der über den pauschalen Ansatz<br />
der Abschreibung des Anlagevermögens zum Ausgleich der jährlichen Substanzverluste ermittelt wurde,<br />
als realistisch betrachtet.<br />
Der Erhaltungs- bzw. Ersatzbedarf kann sowohl durch reine Erhaltungs-/Ersatzmaßnahmen als auch<br />
durch mit Ausbauprojekten kombinierte Maßnahmen umgesetzt werden.<br />
12 Methodik zur Bewertung von Aus- und Neubauprojekten<br />
Das Bewertungsverfahren des BVWP <strong>2030</strong> ist gegenüber früheren Bundesverkehrswegeplänen im<br />
Hinblick auf internationale Standards, wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn sowie Effizienz der<br />
Anwendung umfassend methodisch weiterentwickelt worden. Dies erfolgte auf Grundlage mehrerer<br />
Forschungsprojekte. Die Transparenz, fachliche Fundierung und Qualitätssicherung des BVWP-Verfahrens<br />
und seiner Ergebnisse spielten bei der Überarbeitung eine zentrale Rolle. Im Folgenden wird die Methodik<br />
der vier Bewertungsmodule des BVWP <strong>2030</strong> knapp dargestellt. Detaillierte Erläuterungen zur<br />
Berechnungsmethodik aller Module können dem Methodenhandbuch 9 zum Bewertungsverfahren des<br />
BVWP <strong>2030</strong> entnommen werden.<br />
9 PTV et. al (2016): Methodenhandbuchs zum Entwurf des Bundesverkehrswegeplans <strong>2030</strong>.<br />
Entwurfsfassung. Karlsruhe, Berlin, Waldkirch, München.<br />
Bundesverkehrswegeplan <strong>2030</strong> 58