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Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015

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es sich über Nacht die neuesten Updates herunterladen kann. Wir steigen in den Fahrstuhl, der unsere Ankunft (bzw. die unseres<br />

Smartphones) bereits registriert hat und im Erdgeschoss auf uns wartet. An der Haustür gibt es dann keine Klinke mehr,<br />

sondern nur noch ein Motorschloss, das sich erst öffnet, wenn es uns an unserem Mobiltelefon erkennen kann. Aber auch der<br />

Putzfrau oder dem Handwerker kann der Eintritt gewährt werden.<br />

Wir selbst können uns abends also ganz sorgenfrei bei der mittels Lüftung erzeugten<br />

Meeresluft oder einer frischen Bergbrise entspannen.<br />

Das Smart Home wirft das technische Konzept der intelligenten Häuser der vergangenen<br />

20 Jahre über den Haufen. Ein enormer Vorteil besteht darin, dass<br />

beim intelligenten Wohnen die Kosten vergleichsweise weniger stark ins Gewicht<br />

fallen. Einerseits sind die Bedienungselemente Smartphone oder Tablet heutzutage<br />

meist ohnehin schon in jedem Haushalt vorhanden, andererseits lässt sich<br />

die Wohnung bequem in mehreren Schritten aufrüsten: Um sich sein eigenes<br />

Smart Home einzurichten, braucht es keine Installationen, sondern lediglich bestimmte<br />

Produkte, die über Funknetz (z.B. WLAN) miteinander kommunizieren<br />

können. Heute die Lampen, morgen die Rollos, später die Kaffeemaschine.<br />

Mittlerweile sind bereits viele Smart Home Geräte und Funktionen verschiedener<br />

Anbieter auf dem Markt, die sich über Apps zentral auf einer Plattform steuern,<br />

miteinander kombinieren und automatisieren lassen. Es handelt sich dabei um<br />

bezahlbare und einfach einzurichtende Lösungen, die seitens der Konsumenten<br />

auf immer größeres Interesse stoßen. Bei einer Preisspanne zwischen 50 und 300 Euro können aktuelle Automatisierungssysteme<br />

sogar in Studentenwohnungen problemlos zum Einsatz kommen. Sie sind daher keineswegs nur exklusiv für die Schönen<br />

und Reichen gedacht, sondern für ein breites, umweltbewusstes Publikum, das sich auch zu Hause mehr Sicherheit, Komfort<br />

und Energieeffizienz wünscht. Das Smart Home bietet daher jede Menge Chancen, um in Zukunft zum Massenphänomen zu<br />

werden. Somit ist es durchaus vorstellbar, dass viele Smart Home Gegenstände als disruptive Innovationen höchstwahrscheinlich<br />

schon sehr bald den breiten Massenmarkt erschließen werden.<br />

Anne Biedermann<br />

Internet of (Every)Thing?<br />

Anne Biedermann<br />

Es klingelt. Susanne öffnet die Tür. Der Postbote lächelt<br />

sie freundlich an und reicht ihr ein kleines Päckchen. „Seltsam“,<br />

denkt sich Susanne, „dabei hatte ich doch gar nichts<br />

bestellt?“ Neugierig öffnet sie die Verpackung und blickt auf<br />

einen Satz neuer Druckerpatronen. „Schatz, hast du etwa die<br />

Patronen für den Drucker bestellt?“, ruft sie ihrem Mann im<br />

Wohnzimmer zu. „Nein“, antwortet dieser, „das muss der Drucker<br />

gewesen sein!“.<br />

So wie Susanne wird es künftig wohl vielen gehen. Willkommen<br />

in der Gegenwart. Willkommen im Internet of Things, der<br />

intelligenten Vernetzung von Menschen, Prozessen, Daten<br />

und Dingen. Willkommen in einer Zeit, in der der Computer als<br />

Gerät selbst immer mehr an Bedeutung verlieren und stattdessen<br />

durch „intelligente Gegenstände“ ersetzt werden wird.<br />

Ziel ist es dabei, den Menschen bei all seinen Tätigkeiten unmerklich<br />

zu unterstützen - d. h. ohne ihm wirklich aufzufallen<br />

oder ihn abzulenken. Dadurch soll die Informationslücke<br />

zwischen der realen und der virtuellen Welt auf ein Minimum<br />

reduziert werden. Der Beginn einer neuen Ära mit einem Internet<br />

of Things, kurz IoT, macht sich langsam, aber deutlich<br />

bemerkbar: Smart-phone, Smart-car, Smart-TV - kaum ein<br />

Gebrauchsgegenstand scheint in der letzten Zeit nicht „smarter“,<br />

nicht „intelligenter“ geworden zu sein.<br />

Im Fall von Susanne sind es die Druckerpatronen, die heutzutage<br />

mittels Chiptechnologie identifiziert werden, so dass ihr<br />

Füllstand permanent überwacht werden kann. Unterschreitet<br />

jener dann eine gewisse Grenze, erfolgt die Nachbestellung<br />

über die Herstellerwebseite automatisch - der Drucker bestellt<br />

nun selbst.<br />

Weitaus gebräuchlicher sind gegenwärtig bereits die so genannten<br />

Wearables. Das sind extrem kleine Minicomputer,<br />

die mit unterschiedlichen Sensoren ausgestattet werden<br />

und in verschiedenen Formen auftreten können. Als Sportgadgets<br />

sind sie mittlerweile auch in Deutschland schon weit<br />

verbreitet. Neben einem guten Tragekomfort ermöglichen sie<br />

nicht nur eine detaillierte Analyse der unterschiedlichsten<br />

Sportaktivitäten (Schrittzahl, Herzfrequenz, Müdigkeitslevel,<br />

Schweißproduktion etc.) und des Schlafverhaltens, sondern<br />

sehen dabei auch noch extrem schick aus. Einige Geräte vereinen<br />

bereits die Fitnessfunktionen eines Activity-Trackers mit<br />

den Benachrichtigungen einer Smartwatch - sie sind daher<br />

auch iOS und Android kompatibel und gewährleisten dem<br />

Träger Computerfunktionalität und -konnektivität sowie Internetzugriff.<br />

Und wer sich an die einzelnen Sportgadgets als Zusatzapplikationen<br />

nicht gewöhnen möchte, der kann sich auch gleich<br />

mit einer „komplett intelligenten“ Sportgarderobe ausstatten<br />

lassen. Denn Trainingsergebnisse können mittlerweile auch<br />

durch Trikots, Socken oder Schuhsohlen gemessen werden.<br />

Den Hochleistungssportlern verspricht eine intelligent vernetzte<br />

Sportbekleidung sogar noch bessere Leistungen und<br />

außerdem soll sie zusätzlich möglichen Verletzungen vorbeugen.<br />

Jene besonderen Kleidungsstücke, so genannte Smart<br />

Clothes, messen und analysieren die Körperaktivitäten ihrer<br />

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