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Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015

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Das Youtube-Phänomen<br />

wie aus einfachen<br />

Menschen<br />

Markenbotschafter<br />

werden können<br />

Haaaallo Leute“ – so beginnt jedes<br />

Video von YouTube-Star<br />

daaruum. Gut gelaunt begrüßt<br />

sie ihre Zuschauer und dreht vor laufender<br />

Kamera Schminktipps, Frisurenideen,<br />

probiert Rezepte aus oder<br />

lässt ihre Zuschauer in FMA-Videos<br />

(FollowMyAlltag) an ihrem Leben teilhaben<br />

– und erreicht damit ein Millionenpublikum.<br />

daaruum wirkt wie<br />

das einfache Mädchen von nebenan,<br />

wenn sie in einem ihrer 15 minütigen<br />

Videos die Favoriten des Monats vorstellt:<br />

Lippenstifte, Kosmetikprodukte<br />

oder einen Haarentfernungslaser. Alles,<br />

was das Beauty-Herz ihrer meist<br />

weiblichen Zuschauer höher schlagen<br />

lässt. Natürlich nicht ohne das Logo<br />

der Marke oft und gut ersichtlich in die<br />

Kamera zu halten. Um sicher zu gehen,<br />

dass keine Informationen verloren<br />

gehen, werden Hersteller und der<br />

vollständige Name der Produkte sowie<br />

weitere Details, sogar mit Link,<br />

der zu einer Website des Produktes<br />

führt, in einer kleinen Box unterhalb<br />

des Videos verlinkt.<br />

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl<br />

an YouTubern, die<br />

Einblicke in ihr Privatleben<br />

geben. Die anfangs noch privaten,<br />

meist sehr einfach produzierten Videos,<br />

sind heute professioneller<br />

als je zuvor. Für fast jeden bietet<br />

das YouTube Sammelsurium entsprechenden<br />

Content. Ob nun Erfahrungsberichte<br />

zu Produkten,<br />

durchkonzipierte Shows, Sport-und<br />

Ernährungstipps, „Hauls“ – der You-<br />

Tuber zeigt zum Beispiel die Ausbeute<br />

seiner letzten Shopping-Tour<br />

– oder das einfache Vloggen. Der<br />

Auswahl sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Wer allerdings konstant und qualitativ<br />

hochwertige Videos online stellt, sticht<br />

schnell aus der Masse hervor und erreicht<br />

hohe Video-Klick-Zahlen. Die<br />

Zeiten pixeliger WebCam Videos sind<br />

dank erschwinglicher HD-Videokameras<br />

vorbei und YouTuber sind somit für<br />

Unternehmen zu ernstzunehmenden<br />

Markenbotschaftern geworden.<br />

Nilam Farooq alias „daaruum“ gehört zu den bekanntesten deutschen YouTubern, die<br />

mit ihren Videos heute oft größere Zuschauerquoten als so manch Helene Fischer<br />

Show in den Öffentlich-Rechtlichen erzielen kann. Gestartet hat sie ihren Kanal 2010<br />

mit einem Video unter dem banalen Titel „Vorstellung“. In kürzester Zeit entwickelte<br />

sich die 25 Jährige allerdings zu einer der beliebtesten YouTuber Deutschlands. Bald<br />

wird sie wohl die Millionen-Marke der Abonnenten knacken, also Menschen, die regelmäßig<br />

ihre Videos schauen.<br />

Eigentlich ist daaruum Schauspielerin. Nach dem Abitur besuchte sie eine private<br />

Schauspielschule und flimmerte bereits in Serien wie „Alle lieben Jimmy“ und „SOKO<br />

Leipzig“ über die Bildschirme. Im Jahr 2013 spielte sie sogar die Hauptrolle neben<br />

Christine Neubauer in dem ARD-Spielfilm „Die Briefe meiner Mutter“. Neben der<br />

Schauspielerei ist YouTube ein zweites Standbein für sie. Wobei zweites Standbein<br />

an dieser Stelle wohl etwas deplatziert scheint, denn allein mit ihren Videos dürfte<br />

Nilam mehr als genug verdienen. YouTube selbst beteiligt die Video-Macher an<br />

Werbeeinnahmen von kleinen Werbeeinblendungen, die vor, während und neben den<br />

Videos geschaltet werden. Offiziell wird es keine Aussagen von YouTube oder den<br />

Bloggern selbst zu diesem Thema geben, doch im Schnitt sollen sie 1,50€ pro 1000<br />

Klicks bekommen. Das kann im Falle von daaruum – je nachdem wie viel Werbung<br />

ausgespielt wird – schon mal einen Betrag im fünfstelligen Bereich ausmachen – pro<br />

Monat.<br />

Vom heimischen Sofa zum Star – YouTuber sind die Prominenten des digitales<br />

Zeitalters<br />

Für die Werbewelt sind Stars<br />

wie daaruum mittlerweile<br />

ein Traum. Sie vermitteln<br />

das Gefühl einer Freundin,<br />

die ganz authentisch und<br />

glaubwürdig ihre Botschaft<br />

rüberbringt, ohne dabei aufdringlich<br />

zu werden. Zusätzlich<br />

werden die Videos hunderttausendfach<br />

geklickt<br />

und haben somit eine höhere<br />

Reichweite als manch<br />

klassische Werbemaßnahme.<br />

In der heutigen Zeit<br />

sind On-Demand-Dienste<br />

gefragt. Der Konsument<br />

möchte selbst bestimmen,<br />

welchen Content er wann<br />

und wo aufnimmt. Für Markenwerbung also ein nahezu perfektes Umfeld. Das ist an<br />

sich nichts Neues, denn Firmen zahlen mitunter bereits schon fünfstellige Beträge für<br />

Werbedeals mit YouTubern. Sehr früh erkannte die Kosmetikindustrie den digitalen<br />

Mehrwert, den YouTuber für sie besitzen. So wurden diese von ihnen kostenlos mit<br />

Produkten ausgestattet, die natürlich sofort für das nächste Video eingesetzt wurden.<br />

Die Zeiten der kostenfreien Werbung sind allerdings vorbei und Unternehmen müssen<br />

dies gesondert in ihrer Strategie und mit weiterem Budget einplanen.<br />

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