Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015
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B reather<br />
Ruhe auf Abruf: Wie eine App den Co-Working Spaces Konkurrenz<br />
macht<br />
Täglich drängen neue Apps für das Smartphone auf den Markt.<br />
Viele verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Doch einige können<br />
sich etablieren und sorgen manchmal sogar für Furore. So<br />
wie zum Beispiel die Apartmentvermittler „Airbnb“ oder die private<br />
Mobilitätsdienstleister „Uber“, die mit ihren innovativen Geschäftsmodellen<br />
ganze Branchen ins Wanken gebracht haben<br />
und sich im Markt festsetzen konnten.<br />
In New York erfreut sich derzeit ein neues Start-Up unter dem<br />
Namen „Breather“ großer Beliebtheit. Die App stellt ihren Nutzern<br />
Arbeitsräume auf Zeit zur Verfügung. Über das Programm<br />
kann man auf dem Smartphone schauen, ob ein freier Raum in<br />
der Nähe vorhanden ist und diesen spontan buchen. Mit einem<br />
Code gelangt man schließlich in die vier Wände und schon beginnt<br />
der Countdown. Man kann den Raum für 30 Minuten belegen,<br />
aber auch die Buchung eines ganzen Tages ist möglich.<br />
Die Räumlichkeiten werden allerdings nicht nur zum privaten<br />
Arbeiten genutzt. Auch Geschäftstreffen und Jobinterviews<br />
können dort abgehalten werden. Gerade bei Freelancern,<br />
die öfter improvisieren müssen, kommt das Konzept gut<br />
an. In jedem Raum befindet sich ein großzügiger Arbeitsplatz<br />
mit gratis W-LAN. Nicht selten findet man auch ein<br />
Whiteboard für großflächige Visualisierungen. Auch eine<br />
Couch für ein kurzes Nickerchen ist vorhanden. Manche<br />
Besucher würden sogar nur zum Telefonieren vorbei kommen,<br />
sagt der Gründer Julien Smith. Bei Bedarf liegen in<br />
manchen Stationen sogar Yoga-Matten bereit. Wichtig für<br />
den Wohlfühlcharakter: Die Räume werden nach jedem<br />
Besucher kurz gesäubert.<br />
Zusammenfassend werden bei „Breather“ somit private<br />
und ruhige Rückzugsorte für den stressigen Großstadtalltag<br />
geboten. Damit reagiert das Produkt auf die Bedürfnisse<br />
des mobilen und flexiblen Lifestyles seiner jungen<br />
Klientel, insofern diese bereit ist für den Dienst etwa 30<br />
Dollar die Stunde hinzublättern.<br />
Das Konzept ist noch jung und frisch. In naher Zukunft<br />
wird sich zeigen, welche Möglichkeiten das Geschäftsmodell<br />
darüber hinaus mit sich bringt. Die Grenze scheint auf<br />
jeden Fall noch nicht erreicht. Auch wenn der Verdacht<br />
naheliegt, dass die temporäre Inanspruchnahme<br />
der Räumlichkeiten in einigen Fällen für<br />
ein nicht allzu im Sinne der Gründer stehendes<br />
Schäferstündchen missbraucht werden könnten,<br />
offenbart die Einfachheit von „Breather“ großes<br />
Potenzial.<br />
Man kann gespannt sein, wie es weitergeht!<br />
Andre Offner Hahmeyer<br />
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