Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015
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die erste Kulturbranche, die von dem digitalen Wandel akut<br />
betroffen war.[5]<br />
Bereits Anfang der 1990er Jahre entwickelte das Fraunhofer-<br />
IIS das MP3 Verfahren zur verlustbehafteten Kompression digital<br />
gespeicherter Audiodateien. Damit wird es möglich, eine<br />
sieben Mal kleinere Datenmenge als auf einer Audio-CD in<br />
eine Datei zu komprimieren.[6] Dadurch ist MP3 die gängige<br />
Form der Speicherung und Übertragung von Musik geworden,<br />
womit diese Entwicklung einen wichtigen Schritt in der Digitalisierung<br />
darstellt und einen konkreten Mehrwert liefert. Erst<br />
dieses Verfahren hat es ermöglicht, Musikdateien so bequem<br />
wie es heute üblich ist, im Internet zu verschicken und herunterzuladen.<br />
Mittlerweile kann, anders als noch in den Anfängen,<br />
die gesamte Musikqualität erhalten bleiben. Auch stellt<br />
das Format einen Standard dar, auf den sich alle geeinigt haben<br />
und das auf allen Geräten abspielbar ist.[7]<br />
1998 wurde dann als logische Konsequenz auf das neue<br />
MP3-Format das erste tragbare digitale MP3-Medienabspielgerät<br />
vorgestellt.[8] Durch diesen wichtigen Schritt in der Digitalisierung<br />
konnte der Nutzer nun immer und überall all seine<br />
Musik hören. Dies begann die Nutzung von Musik weiter stark<br />
zu verändern, denn der Erfolg der digitalen Musik hängt auch<br />
mit den immer besser werdenden<br />
Abspielgeräten zusammen.<br />
Zunächst konnte<br />
man Musikdateien nur auf<br />
dem PC oder einem MP3-<br />
Player abspielen, doch<br />
mittlerweile kann man sie<br />
auf jedem Handy, auf Tablets,<br />
Spielkonsolen usw.<br />
nutzen. Die Abspielgeräte<br />
können Musik direkt aus<br />
dem Internet empfangen<br />
und so als Verbindung<br />
zwischen Musiksammlung<br />
und Lautsprechern dienen.<br />
[9]<br />
2003 erkannten die Unternehmen<br />
das Potenzial im<br />
Vertrieb von digitaler Musik<br />
für sich und Musicload<br />
startete in Deutschland<br />
den Verkauf von Titeln als<br />
(legaler) Download.[10]<br />
Dadurch wurde Musik verstärkt<br />
über den digitalen Weg vertrieben. Auch Apple startete<br />
in diesem Jahr sein universelles Multimedia-Verwaltungsprogramm<br />
iTunes, das es dem Verbraucher ermöglicht, Musik<br />
abzuspielen, zu konvertieren, zu brennen und auch seine Musikeinkäufe<br />
zu verwalten.<br />
2005 haben sich bereits Internet-Downloads von Musik bei<br />
den Verbrauchern etablieren können, da der digitale Mehrwert<br />
sich hier durchsetzen konnte. Musik will man jetzt nicht<br />
mehr nur auf einer CD oder gar Schallplatte haben, sondern<br />
möglichst überall und digital verfügbar.<br />
Eine weitere logische Konsequenz in dem Entwicklungsprozess<br />
des digitalen Wandels in der Musikbranche ist 2006 der<br />
Start von YouTube als Videoportal. Neben Film- und Fernsehausschnitten<br />
sind hier nun auch diverse Musikvideos kostenlos<br />
online und jederzeit zu sehen.[11]<br />
Schätze sammeln oder alles haben<br />
2011 standen dem Verbraucher allein in Deutschland bereits<br />
68 legale Online-Musik-Services zur Verfügung, die den Verbraucher<br />
immer und überall mit Musik versorgen können.[12]<br />
Der kostenpflichtige Erwerb einzelner MP3-Dateien über verschiedene<br />
Plattformen wie z.B. iTunes wird dennoch nur als<br />
ein weiterer Schritt in der Entwicklung gesehen. Der einzelne<br />
Titel wird in der Fülle an zur Verfügung stehenden Songs nicht<br />
mehr von jedem Verbraucher geschätzt. Die Zahlen für den<br />
Verkauf einzelner Downloads ist hoch, dennoch wird das Angebot<br />
der diversen Musik-Streaming-Dienste, bei denen man<br />
geräteunabhängig auf eine große Fülle an Titeln zugreifen<br />
kann, immer mehr zu einer spannenden Alternative für den<br />
Verbraucher.[13] Somit muss sich der Verbraucher die Frage<br />
stellen, ob er lieber die digitale Musik kaufen möchte und eigene<br />
MP3-Dateien auf seiner Festplatte haben möchte, wo<br />
er selber entscheiden kann was er damit macht. Oder ob er<br />
lieber Musik aus einer Cloud hören möchte, wofür er selber<br />
keinen Speicherplatz mehr zur Verfügung stellen muss und<br />
die digitale Musik auf vielen unterschiedlichen Abspielgeräten<br />
abspielen kann, jedoch dazu eine Internetverbindung benötigt.<br />
Musik-Streaming wird als die Zukunft gesehen, aber dennoch<br />
ist es nicht für jeden Verbraucher geeignet. Es ist ideal für<br />
die Verbraucher, die ein breites Spektrum an Musik wie auch<br />
viele Neuerscheinungen hören wollen. Für den Verbraucher,<br />
der Musik allerdings lieber weiter sammeln möchte, ist das<br />
Downloaden von digitaler Musik auf den eigenen Computer<br />
immer noch attraktiver. Daher ist es gut möglich, dass sich in<br />
Zukunft Mischformen durchsetzen werden.[14]<br />
Digitalisierung erweitert die Möglichkeiten<br />
des Verbrauchers<br />
Musik wird in Zukunft auf jeden Fall vom Verbraucher in digitaler<br />
Form genutzt. Musik ist durch die Digitalisierung schnell<br />
CC By Bischoff<br />
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