Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015
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Muss ich mich für oder gegen<br />
das Papier entscheiden?<br />
Der Stift als Verbindungsmöglichkeit<br />
von Analog und Digital<br />
Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist zwar seit mehreren Jahren im<br />
Gange, jedoch herrschen noch heute starke Zweifel über den Fortschritt unserer<br />
technologischen Entwicklung und ganz so recht möchte sich das Gewohnheitstier<br />
Mensch auch nicht auf die neuen Gadgets, Tools und Add-Ons einstellen. Es wird<br />
häufig über Vor- und Nachteile der analogen und digitalen Wege gestritten, ein<br />
entweder-oder wird diskutiert, jedoch findet sich bisher keine eindeutige Antwort<br />
auf alle diese Fragen. Ganz besonders das Medium Papier wird dabei beinahe wie<br />
eine vom Aussterben bedrohte Lebensart behandelt.<br />
Wir alle kennen diese Debatte vor allem aus dem Bereich<br />
Buch vs. E-Books bzw. E-Paper vs. Zeitung.<br />
Es gibt jedoch auch weitere Bereiche, in denen<br />
das Medium Papier in unserem Alltag eine große Rolle spielt.<br />
Dabei geht es um aktivere Tätigkeiten als Lesen, wie bspw.<br />
Zeichnen, Schreiben oder Notieren. Der Wettbewerb des analogen<br />
und digitalen Mediums findet hier allerdings in gleichem<br />
Maße statt, es gibt ähnliche Argumente für bzw. gegen das<br />
jeweilige Format.<br />
Mich interessiert jedoch vielmehr die Antwort auf die Frage,<br />
ob es denn zwingenderweise ein entweder oder geben muss.<br />
Bin ich dazu verpflichtet, mich entweder für das Notizbuch aus<br />
Papier zu entscheiden oder für die Nutzung meines Tablets?<br />
Muss ich mich mit Scannern und Druckern abplagen, um die<br />
Verbindung beider Welten zu erschaffen? Oder gibt es mittlerweile<br />
auch Möglichkeiten, die mir diese erleichtern? Tatsächlich<br />
bin ich bei meiner Recherche auf eine Anzahl solcher<br />
Optionen gestoßen, die die analoge mit der digitalen Welt<br />
verschmelzen lassen und möchte in diesem Beitrag auf ein<br />
bestimmtes Instrument eingehen: den Stift. Und zwar nicht<br />
der langweilige digitale Stift, mit dem wir einfach auf unseren<br />
Handys herum tippen, statt unseren Finger zu benutzen.<br />
Ich meine solche Stifte, die ihre Funktionen im Analogen und<br />
ihre Wirkung auf Papier weiter gedacht und weiter entwickelt<br />
haben. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Anbietern, die<br />
einem den analog-digitalen Mix erleichtern, ich gehe explizit<br />
auf drei ausgewählte Beispiele ein: Livescribe, Pencil und VibeWrite.<br />
Fangen wir mit einer Tätigkeit an, der für uns Studenten und<br />
Berufstätige wohl am wichtigsten ist: das Notizenmachen.<br />
Egal, ob es sich um eine Mitschrift während der Vorlesung<br />
oder im Meeting handelt, um eine schnelle<br />
Notiz zu bevorstehenden Terminen oder um einen Gedankenfetzen.<br />
Seien wir mal ehrlich, in der heutigen<br />
schnelllebigen Zeit, in der wir das Gefühl und oftmals<br />
das Bedürfnis danach haben, immer schneller und effektiver<br />
zu funktionieren, wären wir nichts ohne diese<br />
Erinnerungsstützen.<br />
Auf Papier sind die Notizen schnell gemacht, solange<br />
man den Zettel wiederfindet auch immer verfügbar<br />
und können nicht aus Versehen gelöscht werden. Das<br />
Halten und Führen des Stiftes kann sogar zum Genuss<br />
werden, als Ablenkung vom gewohnten stumpfen Tippen<br />
auf der Tastatur. <strong>Digitale</strong> Notizen jedoch können<br />
schnell weiter verwendet werden und dadurch ihren<br />
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