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Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015

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Arbeit noch vor Ort, also in der realen Welt, treffen musste.<br />

Stattdessen werden sämtliche Inhalte nun zentral in der Cloud<br />

erstellt, gespeichert und für die jeweiligen Teilnehmer freigegeben.<br />

Im Zuge dessen lassen sich mittlerweile Dokumente<br />

aller Art ebenso wie Graphiken, Tabellen, Präsentationen und<br />

ganze Umfragen online erstellen, bei Bedarf übersetzen und<br />

mit anderen teilen. 10<br />

Das wäre früher kaum denkbar gewesen. Ebenso wenig war<br />

es vorstellbar, eine Stadtrundfahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr<br />

durch zahlreiche (lokale) Apps zum wahren Planungserlebnis<br />

zu machen. Wir werden mittlerweile nicht nur über<br />

entsprechende Abfahrts- und Ankunftszeiten informiert, sondern<br />

können auch die nächstgelegenen Haltestellen suchen<br />

und virtuell begehen. Außerdem ist es möglich, seine Routen<br />

zu und von Orten zu planen, um jene dann gleich an Freunde<br />

weiterzuleiten. 11<br />

Und wer hätte früher auch daran geglaubt, dass bspw. die<br />

Printmediennutzung eines Tages so stark zurückgehen würde,<br />

so dass sich eine reine Onlinezeitung lohnt? Und doch<br />

hat heutzutage fast jeder ein Mal einen Blick in eine der ausschließlich<br />

digital verfügbaren Ausgaben der Huffington Post<br />

geworfen, und wenn auch nur einen kleinen. Die Onlinezeitung<br />

stellt neben eigenen Berichten und Kommentaren der<br />

meist unbezahlten Autoren eine Vielzahl an Internetlinks zu<br />

verschiedensten Nachrichtenquellen und -kolumnisten bereit.<br />

12 Außerdem kann sie nicht „nur“ als reine Nachrichtenplattform,<br />

sondern viel eher als eine Nachrichtenkommentarplattform<br />

angesehen werden, was wiederum den Unterschied<br />

zur Nutzung konventioneller analoger Medien deutlich macht:<br />

Während sich die Konsumenten früher noch am Frühstückstisch<br />

allein oder bestenfalls vorm Partner über den ein oder<br />

anderen Artikel aufgeregt haben, tun sie ihre Gedanken und<br />

Kritiken heutzutage gleich allen kund. Sie kommentieren,<br />

liken, empfehlen und teilen - anders wäre Zeitunglesen für<br />

viele undenkbar.<br />

Die harte Konkurrenz für analoge Produkte und Dienstleistungen<br />

ist nicht von der Hand zu weisen. Welcher Digital Native<br />

greift 2015 noch zum Brockhaus, wenn es doch das frei<br />

verfügbare Onlinelexikon Wikipedia gibt? Abgesehen davon<br />

bräuchte man für die Brockhaus Enzyklopädie auch ein Bücherregal.<br />

Aber warum dadurch den Platz für den neuesten<br />

XXL-Flatscreen verdecken, wenn sich doch rund 1.000 Bücher<br />

auf nur einem eBook-Reader im DIN A5-Format aufbewahren<br />

lassen? Die hat man dann zumindest auch immer<br />

dabei, damit sie nicht im Wohnzimmer verstauben müssen.<br />

Immerhin sollen die neuen Medien zumindest die allgemeine<br />

Leselust wieder steigern, denn eBook-Reader bieten Anreize<br />

für ganz neue Leseformen. Und: Sie stellen den Großteil klassischer<br />

Literatur kostenlos zur Verfügung. 13<br />

Die neue Lust am Autofahren wird sicherlich durch die zahlreichen<br />

Carsharing-Programme geweckt. Egal ob im schicken<br />

DriveNow-BMW oder im flotten 2-Sitzer von car2go, die kurzzeitige<br />

Fahrzeugmiete mittels Chipkarte oder App war noch<br />

nie so einfach, unkompliziert und mitunter auch preiswerter<br />

als die Fahrt im eigenen Pkw. Abgesehen davon, dass man<br />

damit noch die altmodischen Parkgebühren bezahlen müsste.<br />

14<br />

So erstrecken sich digitale <strong>Mehrwerte</strong> mittlerweile also auf<br />

nahezu alle Lebensbereiche. Warum dann eigentlich die<br />

große Liebe noch in der realen Welt suchen? Online-Dating<br />

scheint eine schnelle, unkomplizierte und bequeme Lösung<br />

für die früher ach so anstrengende Partnersuche. Plattformen<br />

wie Parship, eDarling, Elitepartner und viele mehr machen es<br />

uns leicht, den Partner quasi vom Sofa aus zu finden. Und<br />

damit man(n) sich beim ersten Date auch von der besten Seite<br />

präsentieren kann, gibt es - Digitalisierung sei Dank - ja<br />

bereits zahlreiche „kleine Helfer“, mit denen das moderne online<br />

Shopping noch einfacher wird. Das Angebot reicht von<br />

3D-Bodyscannern und elektronischen Modeberatern über<br />

innovative Fashion-Apps bis hin zu virtuellen interaktiven<br />

Umkleidekabinen. 15 Hat sich der Käufer dann für die passende<br />

Kleidung entschieden, wird jene ohne Umwege direkt zu<br />

ihm nach Hause geliefert. Noch ein Grund mehr, warum es<br />

im Zeitalter der Digitalisierung theoretisch unnötig ist, das<br />

eigene Haus überhaupt zu verlassen. Zumal sich die Welt<br />

dank Google Earth ja auch direkt vom Computer aus erkunden<br />

lässt. Und mit der Hilfe von Amazon, eBay & Co. lassen<br />

sich die restlichen mehr oder weniger notwenigen Produkte<br />

bequem von zu Hause aus finden, vergleichen und bestellen<br />

- natürlich bargeldlos, man besitzt schließlich ein Onlinekonto!<br />

Abgesehen von Kleidung und Schuhen kann auch sonst<br />

quasi alles Erdenkliche nach Hause geliefert werden: Essen,<br />

Haushaltswaren, Schmuck, Medikamente, Bücher, Spiele,<br />

Elektronikgeräte, Lebensmittel, Kosmetikartikel... Die Liste<br />

lässt sich beliebig erweitern. Und wer wissen will, wo sich seine<br />

Sendung gerade befindet, nutzt einfach die Möglichkeit,<br />

den aktuellen Transportprozess seiner Bestellungen über das<br />

Internet nachzuvollziehen.<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Mehrwerte</strong> sind für den Konsumenten omnipräsent.<br />

Und obwohl sie vergleichsweise neu sind, scheinen sie bereits<br />

zum Grundbedürfnis geworden zu sein. Kein Wunder<br />

also, dass die Produktlebenszyklen in einigen Branchen bereits<br />

nur noch in Monaten statt in Jahren bemessen werden.<br />

Wir dürfen daher zu Recht gespannt sein, was in den nächsten<br />

20 Jahren zum Standard geworden ist!<br />

Anne Biedermann<br />

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