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Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015

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Wie bekommt man Zehntausende Erwachsene dazu,<br />

einen Spielplatz zu besuchen? Kamerahersteller<br />

Olympus macht es möglich.<br />

©Maxi Findeisen<br />

Wer jetzt an einen herkömmlichen Kinderspielplatz denkt, der<br />

mit Rutsche, Schaukel oder Sandkasten ausgestattet ist, liegt<br />

allerdings vollkommen falsch. Trotzdem hat dieser Spielplatz<br />

bereits 2013 über 27.000 Besucher angezogen. Auch im Jahr<br />

2014 konnte die Erfolgsserie fortgesetzt werden und über<br />

60.000 Menschen besuchten innerhalb weniger Wochen die<br />

eigens von Olympus eingerichtete Spielwiese. Kommen wir<br />

der Sache also schon ein wenig näher: Es handelt sich also<br />

um einen Spielplatz für Fotografie. Doch was macht diesen<br />

„Spielplatz“ denn so außergewöhnlich, dass innerhalb kürzester<br />

Zeit mehrere tausend Menschen auf ihm spielen wollen?<br />

Man nehme eine große Freifläche, ein paar international<br />

bekannte Künstler, eine einfallsreiche durchaus gewitzte<br />

Marketing-Abteilung und das neueste Modell von Kamerahersteller<br />

Olympus, mixe<br />

das ganze und erhält: den<br />

OM-D: Photography Playground.<br />

Bei der temporären<br />

Veranstaltung handelt es<br />

sich wie schon ein Jahr zuvor<br />

um eine Promo-Aktion<br />

von Olympus. In Berlin<br />

wurden für das Spektakel<br />

die Opernwerkstätten<br />

zum Spielplatz für Fotografen<br />

umgebaut. Auf rund<br />

7000qm haben sich die internationalen<br />

Künstler ausbreiten<br />

können, um dem<br />

Besucher ein einmaliges<br />

Erlebnis zu bescheren.<br />

Wer schon einmal in einem<br />

Museum oder einer Kunstausstellung<br />

war weiß, fotografieren ist meist nicht erlaubt und<br />

anfassen ist schon gleich gar nicht drin. Doch anders als bei<br />

gewöhnlichen Ausstellungen liegt der Fokus nicht nur auf den<br />

gestalteten Räumen oder den Kunstobjekten an sich, sondern<br />

der Besucher ist regelrecht aufgefordert, die Kunst durch den<br />

Sucher einer Kamera zu entdecken und wahrzunehmen. Für<br />

diese Entdeckungsreise kann man sich bereits am Eingang<br />

von freundlichen Mitarbeitern eine der beworbenen Kameras<br />

leihen. Natürlich alles kostenlos, wie auch schon der Eintritt.<br />

Jeder Besucher darf nun fröhlich vor sich hin knipsen, jede<br />

Einstellung der Kamera ausprobieren und bei Fragen kann<br />

man sich stets an das Personal wenden, das vor jeder Station<br />

zu finden ist und kompetent bei den Einstellungen helfen kann.<br />

Um dem Besucher die Möglichkeit zu geben, allein mit seinem<br />

neuen Spielzeug zurechtzukommen, gibt es vor jeder Installation<br />

eine Tafel mit Einstellungsempfehlungen. Die Werke der<br />

Künstler wurden danach ausgesucht, um direkt anschaulich<br />

zu machen, was in der kleinen spiegellosen Systemkamera<br />

wirklich steckt. Viele Arbeiten sind nicht nur begehbar, sondern<br />

müssen im Durchqueren wahrgenommen und abgelichtet<br />

werden. So erzeugt der Kamerablitz bei einer Installation<br />

von AlexandLiane überraschende Fotos. Gerichtet auf das<br />

Herz aus bunten Perücken, schaut den Besucher plötzlich ein<br />

Publikum mit neugierig blitzenden Augen an. Nun ja, Smartphones<br />

können heute auch ganz gute Bilder machen, könnte<br />

man jetzt denken. Doch mit einer echten Kamera lassen sich<br />

Bilder ganz anders gestalten. Das Motiv wird viel intensiver<br />

wahrgenommen, als bei einer typischen Momentaufnahme<br />

mit dem Smartphone. Denn sind wir mal ehrlich: welcher Fotograf<br />

nutzt schon sein Telefon, um ausdrucksstarke Fotos zu<br />

erzeugen? Wer Glück hat, findet sich zusätzlich auf einer der<br />

vielen Sonderveranstaltungen wieder. Ob Live-Musik oder<br />

Light-Painting in der Black-Box. Olympus hat sich nicht lumpen<br />

lassen, um den Besuchern<br />

etwas zu bieten.<br />

Ganz schön clever: Olympus<br />

tarnt einen kostenlosen<br />

Foto-Workshop – der<br />

etwas anderen Art – als<br />

Kunstausstellung und das<br />

natürlich nicht ganz uneigennützig,<br />

denn nebenbei<br />

wird das neueste Modell<br />

des Unternehmens beworben.<br />

Keine stupide Werbeveranstaltung,<br />

sondern ein<br />

regelrechtes Event wurde<br />

geschaffen, für das die<br />

Besucher am Wochenende<br />

schon mal über zwei<br />

Stunden in der Schlange<br />

anstehen. Olympus ist mit diesem Konzept so sehr zufrieden,<br />

dass die fotografische Spielwiese in weitere europäische<br />

Großstädte mit nicht weniger Besucherandrang verpflanzt<br />

wurde. Köln, Hamburg, Zürich, Amsterdam und kürzlich Wien.<br />

Sie alle waren dabei. Mal ganz abgesehen von dem viralen<br />

Erfolg, den das Spektakel erzeugte. Plötzlich tauchten immer<br />

wieder Fotos in den sozialen Netzwerken auf, die Menschen<br />

kletternd an einer Häuserwand zeigten und weckten die Neugier<br />

der Betrachter.<br />

Typisch für ein paar Stunden auf dem Spielplatz, verlässt<br />

man diesen glücklich und zufrieden. Doch auch beim Verlassen<br />

wartet noch ein kleines Highlight. Der Besucher darf als<br />

digitalen Mehrwehrt seine mit Hingabe gemachten Fotos mit<br />

nach Hause nehmen. Die Speicherkarte bekommt er nämlich<br />

bei Rückgabe der Kamera auch noch geschenkt.<br />

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