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Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015

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Alexander Dix<br />

Berliner Beauftragter für Datenschutz<br />

und Informationsfreiheit<br />

Bietet die voranschreitende Digitalisierung ein nachhaltiges<br />

Instrument, um Behörden einen großen Nutzen zu<br />

bringen?<br />

Möglicherweise ja. Letztlich wird sich diese Frage aber erst in<br />

ca. 10 Jahren beantworten lassen.<br />

Welche Ziele sollen durch Digitalisierung erreicht werden?<br />

Bessere Verfügbarkeit von Verwaltungsinformationen für<br />

Mitarbeiter/innen der Verwaltung und Bürger/innen.<br />

Wie stark wird die „<strong>Digitale</strong> Agenda“ dazu beitragen, das<br />

Thema E-Government zu fördern und die Umsetzung der<br />

digitalen Verwaltung zu beschleunigen?<br />

Auch das ist gegenwärtig schwer zu beurteilen. Wenn die darin<br />

enthaltene Aussage „Deutschland soll zum Verschlüsselungsstandort<br />

Nr. 1“ werden, durch die gleichzeitige Ankündigung,<br />

Anbieter von Verschlüsselung zur Hinterlegung von<br />

Schlüsseln zu verpflichten oder gar Verschlüsselung zu verbieten,<br />

wird der Einfluss der „<strong>Digitale</strong>n Agenda“ gering sein,<br />

weil das nötige Vertrauen in E-Government-Dienste nicht entstehen<br />

kann.<br />

Empfehlen Sie diese Verfahren für weitere und auch kleinere<br />

„Behörden“ bzw. staatliche Einrichtungen?<br />

Im Prinzip ja, wenn der Nutzen feststeht.<br />

Nennen Sie bitte entscheidende Vorteile, warum die Digitalisierung<br />

von Verfahren und Prozessen ein Muss für<br />

jede Behörde ist.<br />

Ein entscheidender Vorteil ist, dass digitalisierte Verwaltungsvorgänge<br />

besser in Transparenzportale oder –register<br />

eingestellt werden können (vgl. das Beispiel des Hamburger<br />

Transparenzportals).<br />

Wie sehen Sie das Verhältnis von Aufwand und Ertrag?<br />

Richtig eingesetzt (s.o.), kann der Ertrag den Aufwand überwiegen.<br />

Welche Nachteile könnte die Digitalisierung haben?<br />

Die Digitalisierung ermöglicht die allumfassende Überwachung<br />

und Registrierung durch staatliche Stellen oder private<br />

Dienstleister, wenn durch rechtliche und technische Maßnahmen<br />

das Recht der Nutzer auf informationelle Selbstbestimmung<br />

nicht effektiv geschützt wird.<br />

Wie hoch würden Sie den Grad der Digitalisierung einschätzen?<br />

In unserer Dienststelle liegt er bei ca. 60 %.<br />

Hat Digitalisierung für beide Seiten (Verwaltung/Behörde<br />

und Bürger) Vorteile und <strong>Mehrwerte</strong> und wenn ja, welche?<br />

Ja, s.o.<br />

In den USA und Großbritannien sind seit Jahren staatliche<br />

Plattformen online, auf denen staatliche Daten veröffentlicht<br />

werden. Welche Bedeutung messen Sie Open<br />

Data bei?<br />

Eine erhebliche Bedeutung, weil es die mit Steuergeldern<br />

bezahlten Informationen der öffentlichen Verwaltung in bestimmten<br />

Grenzen öffentlich zugänglich macht.<br />

Welche Daten sollten aus Ihrer Sicht geöffnet werden?<br />

Alle, bei denen es keine klar überwiegenden entgegengesetzten<br />

rechtlichen Interessen gibt (z.B. Datenschutz, bestimmte<br />

eng definierte öffentliche Geheimhaltungsinteressen).<br />

Schulen und Forschungsinstitute sind auf Facebook und<br />

Co. präsent. Wäre es nicht nötig, eine vergleichbare digitale<br />

Infrastruktur in öffentlichen Händen oder z. B. stiftungsbasiert<br />

zu ermöglichen bzw. zu fördern?<br />

Ja.<br />

Fragen zu Veränderungen im Berufsalltag<br />

Was hat sich für Sie persönlich durch die Einführung der<br />

Digitalisierung im Arbeitsalltag verbessert?<br />

Informationen sind erstmals nahezu unbeschränkt verfügbar<br />

und besser organisierbar.<br />

Hatten oder haben Sie mit der Einführung und der zunehmenden<br />

Digitalisierung Zweifel gegenüber diesen Verfahren?<br />

Ja.<br />

Welche Gründe sprechen gegen eine weitere Digitalisierung?<br />

Es gibt bestimmte Arten von Informationen, bei denen durchaus<br />

überlegt werden kann, ob sie von einer Digitalisierung<br />

oder jedenfalls dauerhaft digitalisierten Speicherung ausgenommen<br />

werden sollten (z. B. psychiatrische Gutachten).<br />

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