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Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015

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Thomas Glau<br />

Abteilungsleiter E-Government und<br />

Fachverfahren beim ITDZ-Berlin.<br />

Bietet die voranschreitende Digitalisierung ein nachhaltiges<br />

Instrument, um Behörden einen großen Nutzen zu<br />

bringen?<br />

Ja.<br />

Welche Ziele sollen durch Digitalisierung erreicht werden?<br />

Das Ziel ist die Verbesserung des Bürgerservice zu geringeren<br />

Kosten.<br />

Wie stark wird die „<strong>Digitale</strong> Agenda“ dazu beitragen, das<br />

Thema E-Government zu fördern und die Umsetzung der<br />

digitalen Verwaltung zu beschleunigen?<br />

Das kann ich nicht einschätzen.<br />

Empfehlen Sie diese Verfahren für weitere und auch kleinere<br />

„Behörden“ bzw. staatliche Einrichtungen?<br />

Ich empfehle sie nicht grundsätzlich, sondern abhängig<br />

vom konkreten Einsatzszenario.<br />

Nennen Sie bitte entscheidende Vorteile, warum die Digitalisierung<br />

von Verfahren und Prozessen ein Muss für<br />

jede Behörde ist.<br />

Ist sie nicht – siehe vorherige Antwort. Beispiel: Meine Erfahrung<br />

zeigt, dass die Digitalisierung von Alt-Aktenbeständen<br />

für eine Verwaltung nur dann wirtschaftlich ist, wenn diese<br />

Akten regelmäßig im Zugriff sind und die Verwaltung durch<br />

die Optimierung der Prozesse Kosten reduzieren kann. Im<br />

Vergleich Lagerkosten eines Papierarchivs und Kosten eines<br />

digitalisierten Archivs ist Letzteres i.d.R. teurer.<br />

Wie sehen Sie das Verhältnis von Aufwand und Ertrag?<br />

Hierzu kann ich keine generelle Aussage geben. Auch hier<br />

bin ich der Meinung, dass die Sinnhaftigkeit eines Vorhabens<br />

im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsanalyse (z.B. WiBe 4.1)<br />

bewertet werden muss.<br />

Welche Nachteile könnte die Digitalisierung haben?<br />

So vorteilhaft der erleichterte Zugriff auf Daten für die Verwaltung<br />

ist, um die o.a. Ziele zu erreichen, ist damit z.B. auch<br />

ein zusätzliches Risiko hinsichtlich Vertraulichkeit, Schutz<br />

und Integrität der Daten verbunden.<br />

Wie hoch würden Sie den Grad der Digitalisierung einschätzen?<br />

Dazu liegen mir keine messbaren Daten vor.<br />

und Bürger) Vorteile und <strong>Mehrwerte</strong> und wenn ja, welche?<br />

Ja: Für Bürger ist es die bessere Erreichbarkeit der Verwaltungsdienste<br />

(immer und überall) und für die Verwaltung die<br />

Kostenreduzierung.<br />

In den USA und Großbritannien sind seit Jahren staatliche<br />

Plattformen online, auf denen staatliche Daten veröffentlicht<br />

werden. Welche Bedeutung messen Sie Open<br />

Data bei?<br />

Bisher wird das Thema in der Verwaltung noch wenig beachtet<br />

bzw. berücksichtigt. Daher messe ich Open Data noch<br />

eine geringe – wenn doch wachsende - Bedeutung zu.<br />

Welche Daten sollten aus Ihrer Sicht geöffnet werden?<br />

Nur die, die vom Eigentümer der Daten bewusst zur Veröffentlichung<br />

freigegeben wurden und anonymisierte Daten.<br />

Schulen und Forschungsinstitute sind auf Facebook und<br />

Co. präsent. Wäre es nicht nötig, eine vergleichbare digitale<br />

Infrastruktur in öffentlichen Händen oder z. B. stiftungsbasiert<br />

zu ermöglichen bzw. zu fördern?<br />

Ja.<br />

Was hat sich für Sie persönlich durch die Einführung der<br />

Digitalisierung im Arbeitsalltag verbessert?<br />

Der Arbeitsalltag hat sich verändert – nicht unbedingt verbessert.<br />

Informationen sind leichter zugänglich, aber schwerer<br />

zu finden, als vor der Digitalisierung.<br />

Hatten oder haben Sie mit der Einführung und zunehmenden<br />

Digitalisierung Zweifel gegenüber diesen Verfahren?<br />

Nein, wenn das Setzen von rechtlichen und gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen dem Fortschreiten der Digitalisierung<br />

folgt.<br />

Welche Gründe sprechen gegen eine weitere Digitalisierung?<br />

Die Organisation des Staates (Legislative, Judikative und<br />

Exekutive) läuft der Digitalisierung hinterher. D.h. es entstehen<br />

zwangsläufig Lücken, die von den freien Märkten ausgenutzt<br />

bzw. ausgelegt werden. Je schneller die Entwicklung voranschreitet,<br />

desto größer werden diese Lücken oder neu zu<br />

regelnden Dinge. Es besteht also aus meiner Sicht die Gefahr,<br />

dass der Staat mit den notwendigen Regelungen der Entwicklung<br />

nicht mehr folgen kann.<br />

Hat Digitalisierung für beide Seiten (Verwaltung/Behörde<br />

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