Digitale Mehrwerte _Hrsg. Lars M. Heitmueller_26092015
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Marcel Pissarius<br />
Handwerkskammer Potsdam<br />
Marcel Pissarius ist Leiter der Abteilung<br />
Recht bei der Handwerkskammer Potsdam.<br />
Bietet die voranschreitende Digitalisierung ein nachhaltiges<br />
Instrument, um Behörden einen großen Nutzen zu<br />
bringen?<br />
Inwieweit das Prinzip der Nachhaltigkeit im Rahmen der Digitalisierung<br />
Verwirklichung findet, kann von hieraus nicht beantwortet<br />
werden. Nutzenpotentiale bietet die Digitalisierung<br />
selbstredend, allerdings sowohl für die Behörden, als auch für<br />
die Bürger, die entsprechende Dienstleistungen dort in Anspruch<br />
nehmen.<br />
Welche Ziele sollen durch die Digitalisierung erreicht<br />
werden?<br />
• Effizienzsteigerungen<br />
• Vernetzung<br />
• Transparenz<br />
• Nutzerfreundlichkeit<br />
• Datenschutz und -sicherheit<br />
Wie stark wird die „<strong>Digitale</strong> Agenda“ dazu beitragen, das<br />
Thema E-Government zu fördern und die Umsetzung der<br />
digitalen Verwaltung zu beschleunigen?<br />
Die Tatsache, dass die Bundesregierung den digitalen<br />
Wandel fördern und gestalten will, wird entsprechende Prozesse<br />
sicher beschleunigen, allerdings nicht maßgeblich.<br />
Empfehlen Sie diese Verfahren für weitere und auch kleinere<br />
„Behörden“ bzw. staatliche Einrichtungen?<br />
Von den Vorteilen der Digitalisierung können auch weitere<br />
staatliche Einrichtungen profitieren. Allerdings stehen dem die<br />
damit auch verbundenen Nachteile, insbesondere im Zusammenhang<br />
mit der „Installation“ und Pflege der Digitalisierung<br />
(Kosten), gegenüber und wahrscheinlich in einem anderen –<br />
ungünstigeren – Verhältnis, als dies bei größeren Einrichtungen<br />
der Fall ist.<br />
Nennen Sie bitte entscheidende Vorteile, warum die Digitalisierung<br />
von Verfahren und Prozessen ein Muss für<br />
jede Behörde ist.<br />
Soweit Identifikation mit den Zielen der Digitalisierung (s. o.)<br />
erreicht wird, liegen die Vorteile auf der Hand.<br />
Wie sehen Sie das Verhältnis von Aufwand und Ertrag?<br />
Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag wird insbesondere<br />
auf Mitarbeiterebene häufig kritisch gesehen, wobei langfristig<br />
eingeführte digitale Prozesse sehr viel positiver eingeschätzt<br />
werden als neu eingeführte. Sicher ist es auch eine Frage der<br />
Kommunikation zwischen den „Digitalisierungsmachern“ und<br />
den „Digitalisierungsnutzern“, die darüber entscheidet, ob<br />
Vorteile, Nutzenpotentiale, Erträge überhaupt erkennbar sind<br />
und warum der damit verbundene Aufwand im Einzelfall gerechtfertigt<br />
ist.<br />
Welche Nachteile könnte die Digitalisierung haben?<br />
Als widersprüchlich – insbesondere im öffentlichen Bereich<br />
– erlebe ich die weitgehenden Transparenzbestrebungen<br />
auf der einen Seite und das Bedürfnis nach Datenschutz<br />
und Datensicherheit auf der anderen Seite. Hinzu kommt die<br />
Tendenz, mit personenbezogenen Daten im privaten Bereich<br />
recht „freihändig“ umzugehen. Sollte in dieser Gemengelage<br />
die Entwicklung zulasten des Datenschutzes gehen, wäre<br />
dies ein Nachteil der Digitalisierung.<br />
Wie hoch würden Sie den Grad der Digitalisierung einschätzen?<br />
Soweit es die Handwerkskammer Potsdam betrifft, ist die<br />
Digitalisierung recht weit fortgeschritten, sicher weiter, als<br />
etwa in vielen kommunalen Behörden und Einrichtungen. M.<br />
E. handelt es sich um einen dynamischen Prozess, der - etwa<br />
aufgrund der technischen Entwicklungen - ohnehin nicht abschließbar<br />
ist.<br />
In den USA und Großbritannien sind seit Jahren staatli-<br />
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