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Experimentelle Psychologie

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Das Sehen mit beiden Augen 89<br />

Eindrücke liefert der Verant, eine eigenartig geschliffene Linse, die,<br />

nahe vor das Einauge gebracht, die von einem dahinterliegenden Bilde<br />

ausgehenden Strahlen so bricht, daß sie dasselbe Netzhautbild erzeugen,<br />

wie es auch von dem wirklichen Gegenstand hervorgerufen würde.<br />

Vermittels des Veranten kann man sich davon überzeugen, daß die<br />

Anschaulichkeit der Tiefenwahrnehmung des Einauges nicht hinter<br />

der des Doppelauges zurückzustehen braucht, eine theoretisch bedeutsame<br />

Feststellung.<br />

C. Das Sehen mit beiden Augen.<br />

1. Doppeltsehen und Einfachsehen.<br />

Welche Bewußtseinsinhalte gewinnen wir, wenn wir mit<br />

zwei Augen sehen? Hält man zwei Finger in einer Linie, aber<br />

in verschiedener Entfernung vor beide Augen und fixiert den<br />

nächstgelegenen, so erscheint der entferntere doppelt; richtet<br />

man jedoch den Blick auf den entfernteren, so sieht man den<br />

näheren doppelt. Die vereinte Tätigkeit beider Augen kann<br />

somit sowohl einfache wie doppelte Bilder liefern.<br />

Es fragt<br />

sich also: Wann sehen wir einfach und wann sehen wir dop*<br />

pelt? Entwirft man eine schematische Zeichnung von der<br />

Lage beider Augen und dem Gang der Lichtstrahlen in den<br />

beiden genannten Fällen, so findet man: das Bild der fixierten<br />

Punkte fällt jedesmal auf den nämlichen Punkt der Netzhaut,<br />

auf die Netzhautmitte. (Fig. 5.)<br />

Die Bilder der nicht fixierten<br />

Punkte treffen nicht auf gleichgelagerte Stellen: wird der ent*<br />

ferntere Finger fixiert, so bildet sich der nähere in dem

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