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Experimentelle Psychologie

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Experimentell© <strong>Psychologie</strong><br />

Wie von je'der Urfarbe zu ihren<br />

beiden Nachbarfarben, so gibt es auch<br />

direkte Übergänge von den Urfarben<br />

und den eingeschlossenen Tönen zu<br />

Weiß, zu Schwarz und zu sämtlichen<br />

Graunuancen. Dieser Tatsache ver*<br />

leiht man einen passenden Ausdruck,<br />

indem man die Schwarz?Weißlinie zu<br />

ungefähr gleichen Teilen nach oben<br />

und unten durch das Farbenviereck<br />

gehen und somit die Längsachse eines<br />

Oktaeders bilden läßt. (Fig. 1.) In die?<br />

sem Farbenoktaeder haben alle erleb?<br />

baren Farben ihren bestimmten Platz:<br />

die obere Spitze nimmt das Weiß, die<br />

untere das Schwarz ein, während die Fig.i. Die Farbenpyramid«.<br />

TTr , i i '.,,1 Nach Titchener, Lehrbuch der<br />

Urfarben an den Ecken der mittleren<br />

<strong>Psychologie</strong> s. es.<br />

Leipzig m©, Barth.<br />

Ebene liegen. Da aber das Gelb dem<br />

Weiß ähnlicher ist als das Blau, so ist die Farbenebene nicht<br />

senkrecht, sondern schräg zur Schwarz?Weißlinie einzu?<br />

zeichnen.<br />

Jede Farbe kann prinzipiell durch drei Momente be?<br />

stimmt und in das Farbenoktaeder eingeordnet werden:<br />

durch den Farbenton, d. h. durch ihre Ähnlichkeit mit einer<br />

der vier Urfarben, durch ihre Helligkeit, d. h. durch ihre Ahn*<br />

lichkeit mit Weiß und durch ihre Sättigung, d. h. durch die<br />

Deutlichkeit der Buntheit bzw. ihre Unähnlichkeit mit den<br />

Tönen der Schwarz?Weißreihe.<br />

Ein anderes Problem bildet die Frage nach der Intensität der<br />

F arbenempfind ungen. Man wird hier zweckmäßig zwei<br />

Fragen auseinanderhalten: Gibt es bei der Farbenempfindung eine<br />

Intensitäts Steigerung ? und: Kann den Farbenempfindungen<br />

wenigstens eine Intensitäts stufe zuerkannt werden?<br />

War unsere<br />

Anordnung der Farben in das Oktaeder richtig, so ist die erste Frage<br />

zu verneinen; denn wir bestimmten jede Farbe nur aus den drei<br />

Momenten der spezifischen Qualität, der Helligkeit und der Sättigung;<br />

für eine Intensitätssteigerung bleibt kein Raum. Auch wenn irgendeine<br />

der Farben auf dem kürzesten Weg zum Verschwinden gebracht<br />

wird, so geschieht das nicht durch Herabsetzung ihrer Intensität, sondern<br />

dadurch, daß eine andere Empfindung an ihre Stelle tritt, mag

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