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Experimentelle Psychologie

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Hauptergebnisse der AssoziationsforscliUBg 169<br />

d) Die Bedeutung des allgemeinen psychi*<br />

sehen Verhaltens.<br />

Ein großes Hindernis der Einprägung bildet die geistige<br />

Ermüdung. Der späte Abend eignet sich durchschnittlich<br />

ebensowenig wie die Zeit der Verdauung zum Memorieren.<br />

Weiterhin stören Unlustgefühle gewaltig den Lernprozeß,<br />

während eine nicht allzu lebhafte Freude fördert. Das Im<br />

teresse beschleunigt die Einprägung wohl in erster Linie<br />

wegen der Aufmerksamkeitssteigerung, die es bedingt. Zwar<br />

läßt sich nicht behaupten, ohne Aufmerksamkeit sei jegliches<br />

Behalten ausgeschlossen, aber im Bereiche der willkürlichen<br />

Einprägung bildet die Aufmerksamkeitskonzentration einen<br />

ausschlaggebenden Faktor, weshalb auch die Gedächtnispäd*<br />

agogen in erster Linie zur Beherrschung der Aufmerksamkeit<br />

erziehen. Ähnliches gilt von dem Willen zur Einprägung.<br />

Ohne diesen bringen auch recht zahlreiche Wiederholungen<br />

nicht merklich voran. Neuere Untersuchungen legen endlich<br />

nahe, daß es ein Behalten auf bestimmte Fristen gibt: was nur<br />

für einen bestimmten Termin eingeprägt ist,<br />

scheint rascher<br />

vergessen zu werden als das für immer gelernte. Doch be*<br />

darf diese Frage noch weiterer Untersuchungen.<br />

Dieoben (S. 105 f.) erwähnten Vorstellungstypen machen sich aucl;<br />

für das Lernen geltend. Im allgemeinen gilt: jene Darbietungsweise ist<br />

die günstigste, welche dem Vorstellungstypus des Lernenden entspricht.<br />

Diese allgemeine Regel erleidet aber durch die besonderen<br />

Umstände zahlreiche Ausnahmen. So wird der Visuelle eine Reihe<br />

römischer Zahlen akustisch einprägen, weil ihm die akustischen Zahlvorstellungen<br />

geläufiger sind als die römischen Zahlbilder. Umgekehrl<br />

wird der Akustiker sich des visuellen Gedächtnisses bedienen, wenn<br />

ihm mehrere optische Bilder vorgeführt werden, für die er keinen<br />

Namen besitzt. Beides wegen des oben (S. 167) genannten Gesetze«<br />

daß sich eine Reihe aus bekannten Elementen leichter merken läßt als<br />

eine aus völlig neuen gebildete.<br />

e) Nebenassoziationen.<br />

Außer der Assoziation, die von einer sinnlosen Silbe der dargebotenen<br />

Reihe zur nächstfolgenden führt und die sich als Hauptassoziation<br />

bezeichnen läßt, weil sie den Weg vor schreibt, den die Reproduktion<br />

in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nimmt, entdeckte<br />

schon Ebbinghaus noch andere Assoziationen. Es ist nicht nur

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