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Experimentelle Psychologie

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Die äußere 'Willenshandlung 237<br />

die Möglichkeit, den assoziativen Prozeß von der Bewe*<br />

in<br />

gungsvorstellung zur motorischen Erregung einzuleiten. So*<br />

weit wäre die einfache und als solche schon angeborene<br />

Bewegung verständlich. Die nichtangeborenen Bewegungen<br />

lassen sich nun als Zusammensetzungen aus angeborenen auf*<br />

fassen. Sie werden dem Kinde teils von seiner Umgebung<br />

beigebracht, teils mehr zufällig von ihm erworben. Das<br />

Schema des Vorganges ist ganz das gleiche wie zuvor. Nur<br />

daß wir statt einer einfachen eine zusammengesetzte Bewe*<br />

gungsvorstellung oder, wenn man lieber will, die Vorstellung<br />

einer zusammengesetzten Bewegung einführen müssen. So<br />

erklären sich die beiden wichtigen Tatsachen: einmal die<br />

zum Teil recht mühsame Erlernung neuer Bewegungen, die<br />

nur durch zahlreiche Wiederholungen geläufig werden und<br />

sich in dieser Beziehung geradeso wie andere Gedächtnis*<br />

leistungen verhalten; sodann die Unmöglichkeit, gewisse ein*<br />

fache Bewegungen auszuführen, zu denen zwar der moto*<br />

rische Apparat vorhanden wäre, die aber als solche nicht<br />

angeboren sind. Es fehlt in letzterem Falle eben die Bewe*<br />

gungsvorstellung, das assoziative Bindeglied zwischen Wil*<br />

lensakt und motorischer Erregung. Sobald dieses herbei*<br />

geschafft ist, und es läßt sich herbeischaffen, werden auch<br />

solche Bewegungen erlernt.<br />

Man hat nun heiß darüber gestritten, welchem Sinnes*<br />

gebiet die Bewegungsvorstellung angehöre. Zunächst glaubte<br />

man sie unter den im engeren Sinne kinästhetisch zu nennen*<br />

den Vorstellungen suchen zu müssen. Die experimentelle<br />

Selbstbeobachtung entdeckte indes kaum etwas von diesen<br />

Vorstellungen. Auch das optische Bild unserer Muskelbewe*<br />

gungen, an das man an zweiter Stelle dachte, tritt nur ver*<br />

hältnismäßig selten auf, zumeist nur, wenn es sich um unge*<br />

wohnte Bewegungen handelt. Sehr häufig werden die äuße*<br />

ren Handlungen durch die Betonung dieser Vorstellungen<br />

eher gehemmt, dagegen gelingen sie in der Regel am besten,<br />

wenn man sich nur mit dem äußeren zu erreichenden Effekt<br />

befaßt. Manche Autoren wollten darum überhaupt die Be*<br />

deutung der Bewegungsvorstellungen anzweifeln. Allein da<br />

hat man mit ungeeigneten Waffen gekämpft.<br />

Das steht auf

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