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Experimentelle Psychologie

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

Umstimmung der Netzhaut vergleichbare Erscheinung:<br />

nach Einwirkung von schwacher Natronlauge schmeckt<br />

destilliertes Wasser süß.<br />

2. Reize und Organe des Geschmacksinnes.<br />

Geschmacksreize sind gelöste Stoffe, Dämpfe<br />

und Gase. Jedoch ist es noch ganz unklar, in welchem Zusam*<br />

menhang die chemische Beschaffenheit eines Stoffes mit sei*<br />

nem Geschmack steht. Vielleicht wird die spätere Forschung<br />

verhältnismäßig einfache Beziehungen finden, auf die sich<br />

alsdann eine Theorie der Geschmacksempfindung aufbauen<br />

läßt. Als sogenannten inadäquaten Reiz bezeichnete man<br />

oft den elektrischen Strom, da er an der Anode den Eindruck<br />

sauer, an der Kathode den Eindruck bitter oder alkalisch<br />

hervorruft. Es scheint indes der elektrische Strom nur mittels<br />

bar, durch die elektrolytische Zersetzung des Speichels zum<br />

Geschmacksreiz zu werden.<br />

Die Organe des Geschmacksinnes befinden<br />

sich beim Erwachsenen auf der Zunge, dem weichen Gau«<br />

men, der Rückseite des Gaumensegels und im Schlund. Beim<br />

Kinde scheinen noch andere Partien des inneren Mundes für<br />

Man<br />

die Aufnahme von Geschmacksreizen befähigt zu sein.<br />

unterscheidet drei Arten der sogenannten Geschmacksknos*<br />

pen: hinten auf der Zunge die größten und seltenen papillae<br />

circumvallatae, die besonders für bitter empfänglich sind; an<br />

den seitlichen Rändern die papillae foliatae und vorne die<br />

papillae fungiformes, die für süß empfindlich sind. Sauer und<br />

salzig soll man besonders an den Rändern und an der Spitze<br />

der Zunge empfinden. Zwischen den Geschmacksbechern<br />

liegen unempfindliche Stellen. Nach neueren Untersuchung<br />

gen soll bei Reizung der Nachbarstellen eine ähnliche Aus*<br />

füllung der unempfindlichen Partien stattfinden wie auf dem<br />

blinden Fleck auf der Netzhaut. (P o n z o. Vgl. Zentralbl«<br />

für Psych. II, Nr. 20.)<br />

Literatur.<br />

W. Nagel, Der Geschmackssinn, in Nagels Handbuch der Physiologie<br />

III, 1905.

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