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Experimentelle Psychologie

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s<br />

Die Theorie der Gehörempfindungeü 47<br />

bewegung abgestimmt sind, ähnlich wie beim Hineinsingen<br />

in ein Klavier nur die den gesungenen Tönen entsprechenden<br />

Saiten mitschwingen. Die Schwingung der Hautfaser reizt<br />

den auf ihr endigenden Hörnerven, wodurch schließlich im<br />

Gehirn ein der Gehörempfindung entsprechender psycho*<br />

physischer Prozeß hervorgerufen wird. Diese Ansicht wird<br />

durch Tierexperimente bestätigt. Zerstörung der Schnecken*<br />

spitze verursachte Taubheit für tiefe, Zerstörung der,<br />

Schneckenbasis Unempfänglichkeit für hohe Töne. Den<br />

Haupteinwand gegen die Theorie, so winzige Fäserchen<br />

könnten nicht auf die tiefen Töne abgestimmt sein, hat Helm*<br />

holtz durch mathematische Untersuchungen zurückgewiesen«<br />

Die Resonanztheorie macht nun zunächst die pathologi*<br />

sehen Erfahrungen, daß gewisse Partien der Tonreihe aus*<br />

e 1 n, leicht verständ*<br />

lieh. Es versagen da die entsprechenden Teile der Grund*<br />

membran. Sodann bedarf die Existenz der Obertöne keiner<br />

weiteren Erläuterung, da sich die Fasern in dieser Hinsicht<br />

genau so verhalten wie die Saiten eines Klaviers. Ferner<br />

erklärt die Theorie ganz einfach die Tatsache der Klang*<br />

fallen, die Tonlücken und T o n i n<br />

analyse: mag die Gesamtwelle wie immer gestaltet sein, sie<br />

kann nur jene Teile des Resonators in Schwingung versetzen,<br />

die auch durch ihre Komponenten erregt würden. Helm*<br />

holtz nahm nun an, jeder Faser der Grundmeniöran ent*<br />

spreche eine bestimmte Nervenfaser, die stets mit demselben<br />

Ton antworte. Anderseits glaubte er, bei jeder Erregung<br />

würde nicht nur eine isolierte Faser in Schwingung versetzt,<br />

sondern auch die ihr zunächst anliegenden. Beide Annahmen<br />

vertragen sich nicht mit der Tatsache, daß wir einfache Töne<br />

zu hören imstande sind (Stumpf). Man läßt darum heute<br />

die gleiche Nervenfaser innerhalb enger Grenzen mit einer<br />

veränderlichen Erregung reagieren. So versteht man auch<br />

die Schwebungen. Beim Erklingen zweier benachbarter<br />

Töne werden nicht nur zwei vereinzelte Fasern erregt, son*<br />

dern auch die Nachbargebiete dieser beiden Fasern. Greifen<br />

diese nun übereinander, so müssen die mittleren Fasern, die<br />

beiden Antrieben unterliegen, der Interferenz zufolge bald<br />

ein Maximum, bald ein Minimum der Erregung aufweisen«

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