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Experimentelle Psychologie

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Die Beziehungen zwischen Empfindung und Gefühl 14!<br />

der bisher angestellten Versuche zu sehr unter der Herrschaft der<br />

Schule, der die Beobachter angehören,<br />

4. Die Beziehungen zwischen Empfindung<br />

und Gefühl.<br />

Die Abhängigkeit der Gefühle von den Empfindungen wird experimentell<br />

durch die Eindrucks methode geprüft: man läßt eine<br />

Empfindung auf die Vp einwirken und von ihr das entstehende Gefühl<br />

beschreiben. Andere Methoden erlauben ein mehr objektives Verfahren.<br />

So die Methode d e r H e r s t e 1 1 u n g<br />

: die Vp hat etwa am<br />

Spektralapparat die ihr wohlgefälligste Farbe einzustellen. Die Methode<br />

der Wahl: aus mehreren Gegenständen, die gleichzeitig<br />

geboten sind, ist der wohlgefälligste oder mißfälligste herauszusuchen<br />

oder alle Gegenstände sind ihrer Wohlgefälligkeit nach in eine Rangordnung<br />

zu bringen. Endlich die R e i h e n m e t h o d e : aus je einem<br />

Paar von Objekten ist das Gefälligere zu bestimmen; wenn dann jedes<br />

Objekt mit jedem anderen gleich oft verglichen ist, so gibt die Häufigkeit<br />

der Vorzugsurteile für die einzelnen Objekte einen gewissen Maßstab<br />

für die Lebhaftigkeit des durch sie geweckten Gefühles. Die<br />

objektiven Methoden sind allerdings weniger rein und müssen dui'ch<br />

die subjektive ergänzt werden, um die Einflüsse der Erfahrung (den<br />

assoziativen Faktor) einigermaßen auszuschließen.<br />

Nach den genannten Methoden läßt sich nun die Abhängigkeit des<br />

Gefühles von den Eigenschaften der Empfindung, der Qualität, Intensität<br />

und Extensität und der Dauer bestimmen. Welche Empfindungsqualitäten<br />

lustvoll, und welche unlustvoll sind, ist in der Hauptsache<br />

schon aus dem Alltagsleben bekannt: das Süße, Glatte, Warme usw. ist<br />

uns angenehm, das Bittere, Kalte, Rauhe eher unangenehm.<br />

Wichtiger<br />

ist, daß die niederen Sinne lebhaftere Gefühle hervorrufen als die<br />

höheren. Ihre Meldungen sind ja auch im allgemeinen von größerer<br />

unmittelbarer Bedeutsamkeit für das Leben, während die Gesichtsund<br />

Gehörempfindungen als Bausteine umfangreicherer Erkenntnisse<br />

zurücktreten: ob das Automobil, das mich zu überfahren droht, rot<br />

oder gelb ist, ist mir zunächst gleichgültig. Es steigert sich darum auch<br />

die Gefühlswirkung der Farben und Töne, wenn sie im Experiment<br />

isoliert geboten werden.<br />

Die Abhängigkeit des Gefühles von der Empfindlings*<br />

intensität hat Lehmann genauer untersucht. Die<br />

Empfindung muß die „intensive Schwelle“ übersteigen, d. h.<br />

sie muß eine gewisse Stärke erreichen, um überhaupt gefühls*<br />

betont zu sein. Mit wachsender Intensität steigt dann Lust<br />

und Unlust. Während aber die Lust bei einem gewissen In*<br />

tensitätsgrad ihren Höhe* und Wendepunkt erreicht, von

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