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Experimentelle Psychologie

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<strong>Experimentelle</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

b) Die Vorstellungsbewegung.<br />

Die innere Willenshandlung gliche dem Vogel im Käfig,<br />

könnte sie sich nur in der Aufmerksamkeitsbewegung ver*<br />

wirklichen, sie wäre dann stets auf das unmittelbar Gegebene<br />

beschränkt. Es ist uns aber ermöglicht, entsprechend unseren<br />

Absichten und Willenstrieben in unseren Gedanken und<br />

Vorstellungen voranzuschreiten, und zwar sowohl in gebun*<br />

dener wie in freier Vorstellungsbewegung.<br />

1) Die gebundeneVorstellungsbewegung.<br />

Unter einer gebundenen Vorstellungsbewegung verstehen<br />

wir die unter der Leitung einer Aufgabe stehenden Gedan*<br />

kengänge. Hier sind namentlich drei Fragen zu beantworten:<br />

Woher der Fortschritt? Woher die Zielstrebigkeit? Woher<br />

die Grenzen?<br />

Die Ausgangsvorstellung bei der gebundenen Bewegung<br />

ist die Aufgabe. Wir haben sie schon oben als antizipieren*<br />

des Schema aufgefaßt. Mit diesem antizipierenden Schema<br />

sind sowohl die Methoden zur Lösung der Aufgabe wie auch<br />

jene Vorstellungen assoziiert, die das Material zur Lösung<br />

bieten. So verbindet sich mit der Aufgabe, die Jahreszinsen<br />

von 1200 Mark zu 4% zu berechnen, die bekannte Methode<br />

der Regeldetri, und mit der dabei verwendeten Vorstellungs*<br />

gruppe 4 12 ist die Vorstellung 48 assoziiert. Es fragt sich<br />

nun: wie kommt es von dem antizipierenden Schema der<br />

Aufgabe zur Reproduktion der zugehörigen Methode? Die<br />

Antwort wurde schon bei der Behandlung der determinie*<br />

renden Tendenzen gegeben: Dank der Konstellation ist die<br />

Reproduktion der Methode besonders begünstigt, sie wird<br />

aber durch das Eingreifen des Willens, und, wie wir nunmehr<br />

für wahrscheinlich annehmen, insbesondere der inneren Auf*<br />

merksamkeit gegen die Zufälligkeiten der Konstellation<br />

sichergestellt. Infolge der Beachtung wird dem antizipieren*<br />

den Schema eine Förderung zuteil, so daß die mit ihm asso*<br />

ziierten Vorstellungen vor anderen reproduziert werden.<br />

Dank der kontrollierenden Relationserfassung wird alsbald<br />

erkannt, welche der reproduzierten Vorstellungen der Lösung<br />

der Aufgabe dienen. Nur ihnen wird die aufmerksame Be*

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