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Experimentelle Psychologie

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112 <strong>Experimentelle</strong> <strong>Psychologie</strong><br />

nicht, als wir nicht mit den Denkprozessen an die Sehdinge herantreten<br />

und eigentliche Vergleiche anstellen. Solche Vergleichungen der Sehgröße<br />

eines fernen Gegenstandes mit einem nahen sind bekanntlich<br />

schwierig und ergeben sehr abweichende Urteile, weil die Mächtigkeit<br />

eines Sehdinges nur durch Einbeziehung in einen bestimmten Raum zur<br />

vergleichbaren Größe wird,<br />

objektive Größe ist,<br />

dieser Raum aber keine scharf begrenzte,<br />

Literatur.<br />

H. H a e n e 1, Die Gestalt des Himmels und die Vergrößerung der Gestirne<br />

am Horizont. ZPs 51 (1909).<br />

4. Die nicht^optische Raumanschauung des<br />

Sehenden.<br />

a) Ortssinn und Lagewahrnehmung.<br />

Werden wir an irgendeiner Körperstelle berührt, so körn<br />

nen wir im allgemeinen ziemlich genau den Ort der Berühr<br />

rung angeben. Man bezeichnet diese Fähigkeit als den<br />

Daß diese Leistung nicht mit der des oben be*<br />

Ortssinn.<br />

sprochenen Raumsinnes der Haut zusammenfällt, geht aus<br />

pathologischen Tatsachen hervor, wo bei normalem Ortssinn<br />

die simultane und selbst die sukzessive Raumschwelle abnorm<br />

hoch sind. In einem anderen Falle (Spearman) wurde<br />

sehr gut lokalisiert, während selbst sukzessive Reize an dem*<br />

selben Glied nicht auseinandergehalten werden konnten.<br />

Dennoch darf man sich den Ortssinn nicht als eine einfache<br />

seelische Fähigkeit denken. Er ist gewiß noch komplizierter<br />

als der Raumsinn, der sich vielleicht noch aus einfachen<br />

anatomischen Grundbedingungen verstehen läßt. Die Loka*<br />

lisation eines Tastreizes erfolgt meist so, daß die Tastempfin*<br />

düng von einem schematischen visuellen Vorstellungsbild<br />

der betreffenden Körpergegend begleitet ist. Infolge der<br />

unbeschränkt häufigen Erfahrung brauchen wir aber, gemäß<br />

einem noch zu erwähnenden Assoziationsgesetz, nicht mehr<br />

bewußt auf die qualitative Eigenart der Tastempfindung zu<br />

achten, sondern unmittelbar an die betreffende Reizung<br />

schließt sich das visuelle Bild der gereizten Körperstelle an.<br />

Darum hängt auch die Genauigkeit der Lokalisation und

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