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Ich versuchte zu arbeiten. Aber alles, was ich bisher geschrieben hatte,<br />
war seltsam weit weg von mir. Ich stand kurz davor, es mit einem<br />
Mausklick zu löschen, konnte mich aber gerade noch zusammenreißen.<br />
Ich streifte meine Jacke über und ging an den Strand. Ich glaubte<br />
nicht, dass Nina aufwachen würde, hinterließ ihr aber vorsichtshalber<br />
eine kurze Nachricht:<br />
Bin frische Luft schnappen. Falls du wach bist, bleib bitte auf. Wir<br />
müssen dringend reden. Bin bald zurück.<br />
Ich wählte den gleichen Weg direkt am Wasser entlang, den ich auch<br />
vor über zwei Jahren gegangen war. In jener Weihnachtsnacht, in der<br />
ich Maurice gefunden hatte.<br />
Auf den ersten Blick waren es zwei Nächte, die unterschiedlicher nicht<br />
sein konnten. In dieser Nacht lag ein warmer Nieselregen wie ein trüber<br />
Schleier in der Luft. Das Wasser direkt neben mir konnte ich eher<br />
hören als sehen. Es war Flut. Gleichmäßig plätscherten kleine Wellen<br />
gegen die Steinbank.<br />
Aber genau wie damals schien mir auch diese Nacht ein Wendepunkt<br />
meines Lebens zu sein. Mein Entschluss zur Trennung von Nina festigte<br />
sich. Die Gedanken in meinem Kopf wurden immer klarer. Die<br />
Zweifel lösten sich in der diesigen Nachtluft auf und verschwanden<br />
wie Nebelschwaden übers Wasser.<br />
Ich sehnte mich nach Lara. Ich wünschte mir eine gemeinsame Zukunft<br />
mit ihr, mit ihr und Maurice. Ich hatte ein Gefühl, als sei in mir<br />
ein Knoten geplatzt.<br />
Natürlich mussten viele Dinge zwischen Lara und mir noch geklärt<br />
werden. Aber ich meinte zu wissen, dass keine der offenen Fragen<br />
meine Liebe gefährden konnte. Mein Gefühl sagte mir, dass Lara<br />
nichts getan haben konnte, was nicht das Beste für Maurice war. Auch<br />
wenn es auf den ersten Blick nicht so aussehen mochte. Daran glaubte<br />
ich so stark wie an meine Liebe zu Maurice.<br />
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