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sen wirkten von hier oben angenehmer. Ich fragte mich, wie oft Lara<br />
wohl hier gesessen und so hinausgeschaut hatte wie ich es jetzt tat.<br />
Wir setzten uns. An der Wand mir gegenüber stand ein Regal mit allerlei<br />
Schnickschnack. Leuchttürme, Seemannsfiguren, Klabautermänner<br />
und Schneekugeln. Außerdem gab es eine ganze Reihe Bücher.<br />
Katja zog eine Zigarette aus einem Etui an und bot auch mir eine an.<br />
„Danke“, sagte ich. „Ich rauche nicht. Aber wenn Sie vielleicht ein Glas<br />
Wasser für mich hätten?“<br />
Wortlos ging sie aus dem Zimmer. Ich war neugierig und stand auf, um<br />
mir anzusehen, was für Bücher sie besaß. Das interessierte mich, weil<br />
sie eine Freundin von Lara war. Ich war wie ein trockener Schwamm,<br />
der alles in sich aufsaugen wollte, was irgendwie mit Lara zu tun hatte.<br />
Ich hatte das Gefühl, je mehr ich über Katja Baumeister erfuhr, umso<br />
näher kam ich Lara. Es gab nicht viel, an das ich mich halten konnte.<br />
Fast ausschließlich handelte es sich um esoterische Bücher. Dinge wie<br />
Tarot, Astrologie oder Hypnose waren die Themen. Plötzlich stand<br />
Katja Baumeister hinter mir, zwei Gläser und eine Flasche Wasser in<br />
Händen.<br />
„Suchen Sie vielleicht etwas Bestimmtes?“, fragte sie, aber es klang<br />
nicht unfreundlich.<br />
„Es interessiert mich“, ich setzte mich wieder, „wer welche Bücher<br />
liest. Wahrscheinlich eine Berufskrankheit.“<br />
Sie schenkte uns beiden ein und setzte sich dann ebenfalls.<br />
„Zeig mir deine Bücher, und ich sag dir, wer du bist?“<br />
„So ungefähr“, gab ich zu. „Haben Sie die Bücher alle gelesen?“<br />
„In letzter Zeit vor allem die über Hypnose“, meinte sie. „Das ist<br />
wahnsinnig spannend. Man kann auf diesem Weg in Bereiche seines<br />
Wissens vordringen, die man selbst nicht kennt. Die eigene Vergangenheit,<br />
und dadurch natürlich auch die Gegenwart erschließen sich<br />
einem vollkommen neu. Man lernt sich ganz anders kennen. Und<br />
manches kann man sich vielleicht besser erklären. Das fasziniert mich<br />
sehr. Sie nicht?<br />
Sie hatte eine sehr angenehme, warme und tiefe Stimme. Am Telefon<br />
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