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sollte, wovon ich allerdings nicht ausgehe, werde ich sie über Ihren<br />
Anruf informieren, wenn Sie das möchten.“<br />
„Ja“, sagte ich, „das möchte ich auf jeden Fall. Sie soll sich dann bitte<br />
bei mir melden. Aber …“<br />
„Gut“, ließ sie mich erneut nicht ausreden, „dann werde ich das gerne<br />
machen. Mehr kann ich aber wirklich nicht für Sie tun. Auf Wiederhören.“<br />
„Ja“, sagte ich. „Auf Wiederhören. Und vielen Dank für Ihre Hilfe.“<br />
Noch bevor ich den letzten Satz zu Ende gesprochen hatte, unterbrach<br />
Katja Baumeister das Gespräch.<br />
Ich wusste nicht genau warum, aber ich war mir fast sicher, dass sie<br />
nicht die Wahrheit gesagt hatte. Sie war meine einzige Hoffnung und<br />
meine einzige Chance, Lara wieder zu finden. Die konnte und wollte<br />
ich nicht so schnell aufgeben. Ich war es Lara und mir schuldig, nicht<br />
einfach locker zu lassen.<br />
Kurz entschlossen rief ich bei Ninas Mutter an. Sie hatte schon öfters<br />
auf Maurice aufgepasst. Sie liebte den Kleinen über alles und er liebte<br />
seine Oma. Sie war begeistert, als ich sie fragte, ob Maurice für einen<br />
oder zwei Tage bei ihr bleiben könne. Ich müsse beruflich spontan<br />
nach Hamburg, ein wichtiges Verlagsgespräch stünde dort an.<br />
Eine Stunde später war ich auf der Autobahn, drei weitere Stunden<br />
danach vor dem Haus, in dem Robert und Katja Baumeister ihre Wohnung<br />
hatten. Es war ein sanierter Altbau. Die Wohnungen hier konnten<br />
nicht billig sein, zumal sie über einen direkten Ausblick auf die<br />
Sankt-Pauli-Landungsbrücken verfügten.<br />
Die Sonne knallte von einem tiefblauen Himmel, trotz heruntergekurbelter<br />
Scheibe war es im Auto enorm heiß. Auf der anderen Seite der<br />
Hafenstraße floss träge und mächtig die Elbe dahin. Ich stieg aus, ging<br />
hinüber und suchte mir ein freies Plätzchen auf einer Bank. Touristen<br />
waren in Massen unterwegs. Ich zückte mein Handy und rief bei<br />
Ninas Mutter an, wo alles in Ordnung war. Maurice ging es gut. Er<br />
spielte gerade mit ein paar Nachbarkindern im Garten. Ninas Mutter<br />
wollte ihn trotzdem ans Telefon holen.<br />
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