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herein.“ So viel zusammengestottert wie die letzten Tage hatte ich<br />

schon lange nicht mehr.<br />

„Ich möchte mich trotzdem dafür entschuldigen.“<br />

„Was ist?“, fragte ich. „Kommen Sie kurz herein?“<br />

„Nein“, sagte sie. „Ich weiß nicht. Ihre Frau will doch sicher ihren Feierabend<br />

…?“<br />

„Meine Frau ist nicht da“, antwortete ich schnell und öffnete die Tür<br />

in voller Weite. „Wir sind allein, Maurice und ich. Er schläft. Nun kommen<br />

Sie schon. Auf ein Glas Wein. Ich wollte sowieso grad eine Flasche<br />

köpfen.“<br />

„Nein“, erwiderte sie. „Das ist unmöglich. Und deshalb bin ich auch<br />

nicht gekommen.“<br />

„Natürlich nicht“, sagte ich. „Das ist mir klar.“<br />

„Ich hab nur einen kleinen Spaziergang gemacht“, meinte sie. „Und<br />

da ich praktisch zwangsläufig an Ihrem Haus vorbeigekommen bin,<br />

dachte ich mir …“ Sie hielt mitten im Satz inne, als wisse sie nicht<br />

recht weiter. Tatsächlich hatte sie inzwischen eine Wohnung ganz in<br />

der Nähe gemietet.<br />

„Ja?“, hakte ich nach. „Was dachten Sie sich?“<br />

„Ich dachte mir, da klingelst du mal und entschuldigst dich für dein<br />

unhöfliches Verhalten. Ich finde das wirklich unmöglich von mir … ich<br />

… ich hab mich ja benommen, als würden Sie …“.<br />

„Als würde ich was?“<br />

„Na, als würden Sie irgendetwas Bestimmtes verfolgen mit Ihrer<br />

harmlosen Einladung zum Spaziergang.“<br />

Ich hatte einen Frosch im Hals und räusperte mich.<br />

„Dabei weiß ich natürlich“, sagte sie, „dabei habe ich das natürlich<br />

nicht wirklich gedacht, sondern es ist einfach so …“<br />

Unwillkürlich musste ich lächeln. Sie stotterte noch mehr als ich.<br />

„Wollen Sie nicht doch lieber reinkommen? Da redet es sich besser.<br />

Und wie gesagt, der Wein…“<br />

„Nein danke“, sagte sie. „Wirklich nicht, ich … ich hätte nur auch gern<br />

Ihre Frau mal kennen gelernt. Weil sie die Mutter von Maurice ist,<br />

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