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Kapitel 18<br />

Nina verließ unser gemeinsames Haus. Sie mietete sich eine Wohnung,<br />

zog also nicht sofort zu Frank Schulte.<br />

Immer wieder las ich Laras Brief, als würde ich ihn zum ersten Mal<br />

lesen. Ich suchte darin nach Hinweisen auf ihren Verbleib, fand aber<br />

keine, auch nicht zwischen den Zeilen.<br />

Ihr Brief warf vor allem die Frage auf, vor wem sie Maurice damals<br />

retten wollte. Der einzige Mensch, der darauf eine Antwort geben<br />

konnte, war Lara selbst. Daneben wunderte ich mich, wo ihr Mann in<br />

dieser Geschichte steckte. Er schien überhaupt nicht stattzufinden.<br />

Lara meldete sich nicht.<br />

Obwohl ich damit nach ihrem Abschiedsbrief auch nicht rechnen<br />

konnte, tat ich es. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute rechnete ich<br />

damit, dass mich irgendeine Nachricht von ihr erreichte. Von woher<br />

und auf welchem Weg auch immer.<br />

Als nach einer Woche Susanne Kern bei mir anfragte, ob sie Maurice<br />

ab und zu morgens zu sich holen könne, damit Stephan Gesellschaft<br />

hatte, stimmte ich zu. Ich musste mich wieder mehr auf meine Arbeit<br />

konzentrieren. Irgendwie musste alles weitergehen.<br />

Ich saß am Laptop und versuchte zu schreiben. In der Küche klingelte<br />

das Telefon. Erst im letzten Moment entschied ich mich ranzugehen.<br />

Vielleicht war etwas mit Maurice passiert.<br />

Ich meldete mich gereizt. Am anderen Ende blieb es still, nach zehn<br />

Sekunden wurde aufgelegt. Ich wusste sofort, dass es Lara gewesen<br />

war. Mein Herz hämmerte. Ich setzte mich, behielt das Telefon in der<br />

Hand, starrte es an. Die Nummer des Anrufers war unterdrückt worden.<br />

Mich befiel ein Gefühl extremer Hilflosigkeit. Meine Arme sanken herab,<br />

das Telefon glitt mir aus der Hand, fiel zu Boden. Meine Hände<br />

verkrampften sich zu Fäusten, die sich in mein Gesicht pressten. Ich<br />

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