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wischte mir mit beiden Händen den letzten Schlaf aus dem Gesicht<br />

und schaltete den Laptop ein. Nach einer kurzen Aufwärmphase begann<br />

ich zu schreiben. Wenn ich jetzt schon arbeitete, konnte ich es<br />

mir später erlauben, zwei Stunden des Vormittags bei den „Seepferdchen“<br />

zu verbringen. Ich hatte Lara für diesen Tag zugesagt, ihr ein<br />

bisschen zu helfen.<br />

Als erstes machten wir einen Morgenkreis. Wir saßen mit den Kleinen<br />

zusammen auf dem Fußboden, sangen ein paar Lieder und spielten<br />

Spiele wie Dreht euch nicht um, der Plumpsack geht rum.<br />

Danach frühstückten wir, malten Bilder, schnitten kleine Formen aus<br />

Tonpapier. Später gingen wir in den Garten, in dem sich ein kleiner<br />

Spielplatz befand. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dies alles ohne<br />

Charlotte zu sehen. Es war ihr Haus, ihr Garten und es war ihre Gruppe.<br />

Ich erinnerte mich daran, wie oft ich sie hier hatte arbeiten sehen.<br />

Aber wieder fand ich, dass Lara ihre Sache gut machte. Charlotte hatte<br />

eine würdige Vertreterin gefunden.<br />

Ich für meinen Teil musste zugeben, dass die Arbeit mit der Horde<br />

Kinder mir schnell auf die Nerven ging. Es war etwas anderes, mich zu<br />

Hause allein mit Maurice zu beschäftigen, den ich liebte, als hier mit<br />

Kindern, die oft schon reichlich verzogen waren. Bekamen sie ihren<br />

Willen nicht, schrien sie, was das Zeug hielt und waren nur schwer<br />

wieder zu beruhigen.<br />

Insgeheim sehnte ich mich bereits nach fünf Minuten an meinen ruhigen<br />

Arbeitsplatz am Schreibtisch zurück. Und eins gebe ich ohne<br />

Umschweife zu: Wäre Lara nicht gewesen, hätte ich die Sache keine<br />

Viertelstunde durchgehalten. So aber verbrachte ich statt der geplanten<br />

zwei glatte dreieinhalb Stunden bei den „Seepferdchen“ und ging<br />

auch dann nur, weil es vorbei war.<br />

„Haben Sie etwas von Charlotte gehört?“, fragte ich, nachdem ich mir<br />

meine Jacke über die Schulter gehängt hatte. Zum Anziehen war es zu<br />

warm geworden.<br />

„Nein“, sagte Lara, „aber in zwei Tagen kommt sie erstmal wieder<br />

nach Hause.“<br />

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