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überhaupt eine Verbindung zwischen ihnen existierte.<br />
Nina schwieg hartnäckig.<br />
Und dann schwante mir, dass sie auf einem völlig anderen Planeten<br />
war. Ein Planet, der weder mit Maurice noch mit Lara irgendetwas zu<br />
tun hatte. Meine Naivität begann zu bröckeln.<br />
„Wovon redest du eigentlich?“, fragte ich.<br />
„Irgendjemand muss es dir schließlich erzählt haben“, meinte sie.<br />
„Oder wie sonst bist du drauf gekommen?“<br />
„Wie, verdammt, bin ich auf was gekommen?“<br />
Immer klarer rückte die Wahrheit in mein Bewusstsein. Ninas Lippen<br />
öffneten sich, aber es kam kein Wort heraus. Verdattert sah sie mich<br />
an.<br />
„Du hast also nicht …“, stammelte sie endlich. „Du weißt nicht …?“<br />
„Was weiß ich nicht? Könntest du vielleicht so freundlich sein und<br />
dich etwas deutlicher ausdrücken?“<br />
In diesem Moment begriff sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte.<br />
Sie war dabei, mir etwas zu gestehen, von dem sie geglaubt hatte,<br />
dass ich es längst wüsste. Im dumpfen Schein der Küchenlampe konnte<br />
ich es nicht erkennen, aber ich war sicher, dass sie vor Schreck blass<br />
geworden war.<br />
Durch den Rum war mein Tee so weit abgekühlt, dass ich ihn in drei<br />
großen Schlucken problemlos trinken konnte. Der Alkohol stieg mir<br />
sofort zu Kopf, ich war nicht knauserig gewesen.<br />
„Wer?“, fragte ich als der Becher leer war.<br />
Nina ging zum Fenster und schaute hinaus, als könne sie da draußen<br />
die Antwort finden. Das Licht der Küche spiegelte sich in der regennassen<br />
Scheibe.<br />
„Frank“, sagte Nina leise und ohne sich umzudrehen.<br />
Unter ihrem Morgenmantel zeichnete sich deutlich die Form ihres<br />
Hinterns ab. Für Sekunden befiel mich ein absurdes Verlangen, das<br />
aber schneller verflog als es gekommen war. Schon seit Ewigkeiten<br />
hatten wir nicht mehr miteinander geschlafen. Und jetzt war sicher<br />
nicht der richtige Zeitpunkt, das zu ändern.<br />
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