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„Wir hätten ihr wenigstens einen Blumenstrauß schicken können“, beharrte<br />

Nina. „Oder ich hätte sie mal zum Tee eingeladen.“<br />

Ich fragte mich, warum sie mich so damit nervte. Dabei hatte es nur<br />

einen Grund dafür gegeben, dass ich mir ihre Telefonnummer nicht<br />

hatte geben lassen, nur einen einzigen.<br />

Zuerst hatte ich Maurices Retterin als Person nicht weiter beachtet.<br />

Mein Schock, meine Verwirrung und meine Dankbarkeit waren so<br />

groß, dass ich nicht den geringsten Sinn dafür hatte, wie sie aussah<br />

oder auf mich wirkte.<br />

Erst als sie im offenen Kofferraum meines Autos saß und mir ihren angeschlagenen<br />

Fuß zum Verbinden hinhielt, änderte sich das. Hätte sie<br />

sich aber bis dahin plötzlich in Luft aufgelöst, ich hätte nicht mal eine<br />

Personenbeschreibung von ihr abgeben können.<br />

‚Groß’, hätte ich vielleicht gesagt. ‚Ziemlich groß und schlank. Und sie<br />

hatte kurzes, blondes Haar.’<br />

Damit wäre Schluss gewesen.<br />

Ihr Fuß war für ihre Körpergröße klein, fast zierlich. Sie hatte den<br />

Schuh abgestreift. Ich war sicher, dass das Fußgelenk leicht geschwollen<br />

war, aber sie stritt es ab.<br />

„Das sieht immer so aus“, beharrte sie. „Ich hab so komische Füße.“<br />

‚Komisch ist was anderes’, dachte ich. Aber ich sagte nichts, sondern<br />

holte einen Verband aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Ich zog die Plastikfolie<br />

ab und überlegte, wie ich anfangen sollte.<br />

Sie hatte ihre Jeans bis zum Knie hochgezogen. Genau wie ihre Füße<br />

waren auch ihre Waden leicht gebräunt und von sanft geschwungener<br />

Form. Ich setzte mich neben sie in den Kofferraum und sie legte<br />

ihren Fuß auf meinen Oberschenkel. Es tat ihr weh, aber sie bemühte<br />

sich krampfhaft, sich nichts anmerken zu lassen. Ich fing an, den Verband<br />

um ihr Gelenk zu wickeln.<br />

„Wohnen Sie hier?“ Ich musste irgendwas sagen, weil die weiche Haut<br />

ihrer Waden mich mehr in Anspruch nahm als mir lieb war.<br />

„Ich wohne in Hamburg“, sagte sie und irgendwie klang es vorsichtig.<br />

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