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#213-222 1996

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September KONTAKT <strong>1996</strong><br />

In Gottes Namen ziehen wir<br />

19. Fußwallfahrt Güssing-Mariazell<br />

Traditionen zu pflegen, ist seit jeher ein<br />

Anliegen vieler Menschen. Tradition ist<br />

nunmehr wohl auch schon die Güssinger<br />

Fußwallfahrt zur Gandenmutter nach<br />

Mariazell.<br />

Spuren auf dem Weg,<br />

alle in die gleiche Richtung.<br />

Viele Abdrücke im aufgeweichten Boden.<br />

Einige tief, manche leicht.<br />

Verschiedene Profile!<br />

Welches ist jetzt meines?<br />

Schwer zu finden.<br />

Vielleicht bin ich dieses Stück getragen<br />

worden?<br />

Von dem, der vor mir geht,<br />

oder dem, der hinter mir ist.<br />

Vom linken oder rechten Nachbar,<br />

oder von dem, der über mir ist.<br />

Egal, es ist schön,<br />

ein Ziel gemeinsam zu erreichen.<br />

G.J.<br />

Doch nicht nur die Tradition ist es, die uns<br />

dazu bewegt, immer wieder aufzubrechen und<br />

den beschwerlichen Weg auf uns zu nehmen,<br />

sondern vielmehr das Bedürfnis, einige Tage<br />

der Einkehr zu halten und zugleich Abkehr von<br />

allen Alltagssorgen. Tage, an denen kein<br />

Telefon störend schrillt, kein Fernseher oder<br />

Radio und keine Zeitung mit Hiobsbotschaften<br />

uns den Atem anhalten läßt oder mit seichter<br />

Unterhaltung zu berieseln versucht. Tage, die<br />

uns in freier Natur tief<br />

durchatmen lassen, die Raum<br />

geben für ein tiefes Gespräch<br />

mit einem Mitpilger, für Gebet<br />

und Gesang, aber auch für<br />

Fröhlichkeit und heitere<br />

Stunden. Natürlich gehen viele,<br />

vor allem diejenigen, die diesen<br />

Weg zum ersten Mal<br />

beschreiten, deshalb mit, weil sie<br />

eine besondere Bitte<br />

vorzubringen oder der Mutter<br />

Jesu Dank abzustatten, ein<br />

besonderes Gelübde zu erfüllen<br />

haben oder ganz einfach sich<br />

selbst etwas beweisen wollen. Doch das<br />

8<br />

Erleben der Pilgerschaft ist beim Anfänger<br />

dasselbe wie beim alten und oftmaligen Geher:<br />

Eine Bereicherung des Empfindens, eine<br />

Vertiefung des Glaubens, eine Hebung des<br />

Verantwortungsgefühls - „des<br />

Füreinanderdaseins", eine Bewußtwerdung der<br />

Schöpfung Gottes und daß man selbst ein Teil<br />

davon ist.<br />

P. Anton, der auch heuer - wie bei allen<br />

bisherigen 18 Fußwallfahrten - die geistliche<br />

und seelische Betreuung der 42 Mitgeher<br />

starken Gruppe besorgte, führte uns bereits bei<br />

der Feier unserer Beginnmesse um 4 Uhr früh<br />

des Großfrauentages in die allgemeine<br />

Thematik der heurigen Wallfahrt ein. Sie sollte<br />

im Gebet um ein Gelingen der von den<br />

österreichischen Bischöfen proklamierten<br />

„Wallfahrt der Vielfalt", die Anfang September<br />

ebenfalls nach Mariazell stattfindet, gestaltet<br />

und durchgeführt werden. Und da das<br />

Magnifikat zur Richtschnur für diese „Wallfahrt<br />

der Vielfalt" auserkoren ist, sollte dieser<br />

Lobpreis Mariens auch uns auf unserem Weg<br />

begleiten.<br />

Vier Tage zogen wir nun durch das Land,<br />

durch Ebenen und über Hügel, Flüsse<br />

überquerend und Berge erklimmend: ein<br />

schönes Land; ein wunderbares Land; ein Land,<br />

das wir Heimat nennen dürfen. Die Kühle der<br />

Morgendämmerung ebenso genießend wie<br />

Sonne und wolkenverhangenen Himmel. Selbst<br />

der mehrfach uns nässende Regen konnte uns<br />

nicht aufhalten.<br />

Auch der körperlichen Beschwerden gab es<br />

genug. Den einen schmerzten die Gelenke, den<br />

anderen die Muskulatur.<br />

Besonders unangenehm die Blasen an den Füßen,<br />

mit denen sehr viele - der eine mehr, der andere<br />

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