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#213-222 1996

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November KONTAKT <strong>1996</strong><br />

Das Glaubensbekenntnis<br />

Fortsetzung<br />

XII. Der Teufel<br />

Nach dem Vater Unser bitten wir: "Erlöse uns,<br />

Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen...". Die<br />

Bitte umfaßt alle Übel, die uns treffen können, leibliche<br />

wie seelische. In ihren Gebeten nennt die Kirche<br />

solche Übel: „Von Hunger, Pest und Krieg befreie<br />

uns, o Herr".<br />

Sosehr es im Vater Unser auch um alle diese<br />

Übel geht, ist dennoch an erster Stelle nicht „das<br />

Böse", sondern „der Böse" gemeint: Der Teufel, er<br />

bezeichnet eine Person, stellt sich dem göttlichen<br />

Ratschluß und dem in Christus gewirkten Heilswerk<br />

entgegen.<br />

Nirgendwo kommt deutlicher zum Vorschein,<br />

wer der Teufel ist, als dort, wo Jesus erscheint. Er ist<br />

der Versucher der Jesu Sohneshaltung Gott gegenüber<br />

ins Wanken bringen will. Doch ist er gegenüber<br />

dem liebenden Sohnesgehorsam Jesu völlig ohnmächtig.<br />

Jesu Dämonenaustreibungen bezeugen, daß<br />

mit ihm das Gottesreich angebrochen und das Reich<br />

Satans besiegt ist.<br />

Wer ist also dieser „Starke", den Jesus als der<br />

„Stärkere" gefesselt hat. (Mk 3,27)? Schrift und<br />

Überlieferung „erblicken in diesem Wesen einen<br />

gefallenen Engel, der Satan oder Teufel genannt<br />

wird. Die Kirche lehrt; daß er zuerst ein von Gott<br />

erschaffener guter Engel war", der durch sich selber<br />

böse geworden ist.<br />

Der Herr nennt ihn „Vater der Lüge" und<br />

„Mörder von Anbeginn" (Joh 8,44). Diese Wirklichkeit<br />

zu leugnen, aus dem Teufel nur eine anonyme<br />

„Macht des Bösen" zu machen, ist nicht bloß<br />

naiv, sondern es grenzt an Verblendung, wenn man<br />

die Abgründe des Bösen betrachtet, die sich vor den<br />

Menschen unseres Jahrhunderts aufgetan haben.<br />

Diese dramatische Situation der ganzen Welt, die<br />

unter der Gewalt des Bösen steht, macht das Leben<br />

des Menschen zu einem Kampf.<br />

Die Macht des Satans ist jedoch nicht unendlich.<br />

Er ist bloß ein Geschöpf, zwar mächtig, weil er reiner<br />

Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf. Den Aufbau<br />

des Reiches Gottes kann er aber nicht verhindern.<br />

Sein Tun bringt über uns Menschen geistige<br />

und selbst physische Schäden. Daß Gott das Tun des<br />

Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber wir<br />

wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />

Guten führt.<br />

XIII. Jesus Christus<br />

Jesus ist das „Herzstück" unseres Glaubens, denn<br />

„es ist uns Menschen" kein anderer Name unter dem<br />

Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden<br />

sollen", als der Name JESUS (vgl. Apg 4,12). Diese<br />

Worte des Apostels Petrus stehen als Motto über<br />

dem ganzen Katechismus. Christus ist also die Mitte<br />

der Katechese.<br />

Dieser Glaube ist der Felsen, auf dem die Kirche<br />

gebaut ist. An Jesus Christus glauben, heißt ganz<br />

schlicht: Ihn lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer<br />

Seele, mit ganzer Kraft, Ihn lieben, wie wir nur Gott<br />

lieben können. Das unfaßbare Geheimnis unseres<br />

Glaubens, die Frohbotschaft von Jesus Christus ist<br />

nämlich, daß er wahrer Gott und wahrer Mensch ist.<br />

Nur so können wir verstehen, warum der Glaube<br />

an Christus auch bedeutet, Ihm nachzufolgen, und<br />

daß die Nachfolge Christi vor allen anderen<br />

menschlichen Bindungen kommt. Wie könnte je ein<br />

bloßer Mensch sagen: „Wer Vater oder Mutter mehr<br />

liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn<br />

oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht<br />

wert" (Mt 10,37)?. Das kann nur einer fordern, der<br />

selber Gott ist. Wie könnte je ein Mensch zu sagen<br />

wagen: „Jeder, der sich zu mir bekennt vor den<br />

Menschen, zu dem wird auch der Menschensohn<br />

sich bekennen vor den Engeln Gottes" (Lk 12,8)? So<br />

soll also das ewige Heil des Menschen von seiner<br />

Einstellung zu Jesus abhängen?<br />

Kann da jemand ohne Jesus gerettet werden,<br />

wenn nur in Ihm Heil ist, wenn Er allein „der Weg,<br />

die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6) ist? Wie<br />

sieht das dann aus mit den vielen, vielen, die Seinen<br />

Namen nie gehört haben, die keine Möglichkeit<br />

hatten, Ihn kennen- und liebenzulernen? Jesus selber<br />

hat auf diese Frage geantwortet. In der Stunde des<br />

Gerichts wird der Menschensohn offenbaren, daß<br />

alle Taten der Nächstenliebe Ihm gegolten haben:<br />

„Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt,<br />

das habt ihr mir getan" (Mt 25).<br />

Warum dann noch eigens Christus verkündigen?<br />

Paulus gibt den Grund an, warum er mit ganzer<br />

Kraft Menschen für Christus zu gewinnen sucht:<br />

„Die Liebe Christi drängt uns" (2Kor 5,14). Wen<br />

diese Liebe erfaßt, wer die Gemeinschaft mit Jesu<br />

Leiden und die Kraft seiner Auferstehung erfahren<br />

hat, den wird es drängen, „zu verkünden, zu evangelisieren<br />

und andere zum Ja des Glaubens an Jesus<br />

Christus zu führen".<br />

Dieter Kirchner<br />

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