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November KONTAKT <strong>1996</strong><br />
Das Glaubensbekenntnis<br />
Fortsetzung<br />
XII. Der Teufel<br />
Nach dem Vater Unser bitten wir: "Erlöse uns,<br />
Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen...". Die<br />
Bitte umfaßt alle Übel, die uns treffen können, leibliche<br />
wie seelische. In ihren Gebeten nennt die Kirche<br />
solche Übel: „Von Hunger, Pest und Krieg befreie<br />
uns, o Herr".<br />
Sosehr es im Vater Unser auch um alle diese<br />
Übel geht, ist dennoch an erster Stelle nicht „das<br />
Böse", sondern „der Böse" gemeint: Der Teufel, er<br />
bezeichnet eine Person, stellt sich dem göttlichen<br />
Ratschluß und dem in Christus gewirkten Heilswerk<br />
entgegen.<br />
Nirgendwo kommt deutlicher zum Vorschein,<br />
wer der Teufel ist, als dort, wo Jesus erscheint. Er ist<br />
der Versucher der Jesu Sohneshaltung Gott gegenüber<br />
ins Wanken bringen will. Doch ist er gegenüber<br />
dem liebenden Sohnesgehorsam Jesu völlig ohnmächtig.<br />
Jesu Dämonenaustreibungen bezeugen, daß<br />
mit ihm das Gottesreich angebrochen und das Reich<br />
Satans besiegt ist.<br />
Wer ist also dieser „Starke", den Jesus als der<br />
„Stärkere" gefesselt hat. (Mk 3,27)? Schrift und<br />
Überlieferung „erblicken in diesem Wesen einen<br />
gefallenen Engel, der Satan oder Teufel genannt<br />
wird. Die Kirche lehrt; daß er zuerst ein von Gott<br />
erschaffener guter Engel war", der durch sich selber<br />
böse geworden ist.<br />
Der Herr nennt ihn „Vater der Lüge" und<br />
„Mörder von Anbeginn" (Joh 8,44). Diese Wirklichkeit<br />
zu leugnen, aus dem Teufel nur eine anonyme<br />
„Macht des Bösen" zu machen, ist nicht bloß<br />
naiv, sondern es grenzt an Verblendung, wenn man<br />
die Abgründe des Bösen betrachtet, die sich vor den<br />
Menschen unseres Jahrhunderts aufgetan haben.<br />
Diese dramatische Situation der ganzen Welt, die<br />
unter der Gewalt des Bösen steht, macht das Leben<br />
des Menschen zu einem Kampf.<br />
Die Macht des Satans ist jedoch nicht unendlich.<br />
Er ist bloß ein Geschöpf, zwar mächtig, weil er reiner<br />
Geist ist, aber doch nur ein Geschöpf. Den Aufbau<br />
des Reiches Gottes kann er aber nicht verhindern.<br />
Sein Tun bringt über uns Menschen geistige<br />
und selbst physische Schäden. Daß Gott das Tun des<br />
Teufels zuläßt, ist ein großes Geheimnis, aber wir<br />
wissen, daß Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum<br />
Guten führt.<br />
XIII. Jesus Christus<br />
Jesus ist das „Herzstück" unseres Glaubens, denn<br />
„es ist uns Menschen" kein anderer Name unter dem<br />
Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden<br />
sollen", als der Name JESUS (vgl. Apg 4,12). Diese<br />
Worte des Apostels Petrus stehen als Motto über<br />
dem ganzen Katechismus. Christus ist also die Mitte<br />
der Katechese.<br />
Dieser Glaube ist der Felsen, auf dem die Kirche<br />
gebaut ist. An Jesus Christus glauben, heißt ganz<br />
schlicht: Ihn lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer<br />
Seele, mit ganzer Kraft, Ihn lieben, wie wir nur Gott<br />
lieben können. Das unfaßbare Geheimnis unseres<br />
Glaubens, die Frohbotschaft von Jesus Christus ist<br />
nämlich, daß er wahrer Gott und wahrer Mensch ist.<br />
Nur so können wir verstehen, warum der Glaube<br />
an Christus auch bedeutet, Ihm nachzufolgen, und<br />
daß die Nachfolge Christi vor allen anderen<br />
menschlichen Bindungen kommt. Wie könnte je ein<br />
bloßer Mensch sagen: „Wer Vater oder Mutter mehr<br />
liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer Sohn<br />
oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht<br />
wert" (Mt 10,37)?. Das kann nur einer fordern, der<br />
selber Gott ist. Wie könnte je ein Mensch zu sagen<br />
wagen: „Jeder, der sich zu mir bekennt vor den<br />
Menschen, zu dem wird auch der Menschensohn<br />
sich bekennen vor den Engeln Gottes" (Lk 12,8)? So<br />
soll also das ewige Heil des Menschen von seiner<br />
Einstellung zu Jesus abhängen?<br />
Kann da jemand ohne Jesus gerettet werden,<br />
wenn nur in Ihm Heil ist, wenn Er allein „der Weg,<br />
die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6) ist? Wie<br />
sieht das dann aus mit den vielen, vielen, die Seinen<br />
Namen nie gehört haben, die keine Möglichkeit<br />
hatten, Ihn kennen- und liebenzulernen? Jesus selber<br />
hat auf diese Frage geantwortet. In der Stunde des<br />
Gerichts wird der Menschensohn offenbaren, daß<br />
alle Taten der Nächstenliebe Ihm gegolten haben:<br />
„Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt,<br />
das habt ihr mir getan" (Mt 25).<br />
Warum dann noch eigens Christus verkündigen?<br />
Paulus gibt den Grund an, warum er mit ganzer<br />
Kraft Menschen für Christus zu gewinnen sucht:<br />
„Die Liebe Christi drängt uns" (2Kor 5,14). Wen<br />
diese Liebe erfaßt, wer die Gemeinschaft mit Jesu<br />
Leiden und die Kraft seiner Auferstehung erfahren<br />
hat, den wird es drängen, „zu verkünden, zu evangelisieren<br />
und andere zum Ja des Glaubens an Jesus<br />
Christus zu führen".<br />
Dieter Kirchner<br />
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