Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dezember KONTAKT <strong>1996</strong><br />
Worauf warten wir?<br />
In diesen Tagen werden wir ganz auf Weihnachten<br />
eingestimmt. Die Geschäfte in unserer<br />
Stadt sind mit Sternen und Girlanden geschmückt.<br />
Viele Vereine und Betriebe halten<br />
eine Weihnachtsfeier. In den Kaufhäusern animiert<br />
uns „besinnliche Musik" zum Kaufen.<br />
Unsere Kinder dürfen täglich ein Fenster ihres<br />
Adventkalenders öffnen, und ich glaube, jeder<br />
von uns zählt die Tage, die uns bis Weihnachten<br />
noch bleiben, vielleicht verbunden mit der<br />
bangen Frage, ob nun auch wirklich alles besorgt<br />
und vorbereitet ist für das Fest?<br />
Bei unseren Gottesdiensten<br />
in der Adventzeit werden wir<br />
ebenfalls ganz darauf eingestellt,<br />
daß der Advent die Zeit<br />
der Erwartung, der Vorbereitung<br />
ist. Nur, worauf warten<br />
wir? Worauf können, wollen<br />
Menschen sich beinahe 2000<br />
Jahre nach dem Kommen Jesu<br />
vorbereiten? Alljährlich im<br />
Advent mahnt uns der Prophet<br />
Jesaja und ruft uns Johannes<br />
der Täufer das Wort der Umkehr<br />
zu. Johannes wollte, daß<br />
sich jeder besinnen sollte, und<br />
er stellt ganz konkrete Fragen<br />
wie: „Wo hältst Du das Recht ein und wo tust<br />
Du jemandem Unrecht? Was unterläßt Du,<br />
wenn es darum geht, dem anderen zu helfen,<br />
der es doch nötig hätte? Wer ist denn für Euch<br />
Gott? Wollt ihr Gott nur mit Kirchenbesuch<br />
und Opferfeiern zufriedenstellen? Wollt ihr<br />
Gott von euren Priestern bedienen lassen,<br />
damit ihr Ruhe vor ihm habt? Wollt ihr Gott in<br />
den Tempel einsperren, damit er keinen Einblick<br />
in euer Alltagsleben, euer Tun und eure<br />
Geschäfte hat?"<br />
Solche Fragen stellte Johannes dem Volk<br />
damals, und er stellt sie uns auch heute. Wer<br />
sich dann selbst so fragte, der mußte bekennen,<br />
daß er das wirklich Wichtige, das wirklich Nötige<br />
nicht getan hat. Statt Gott in seinem täglichen<br />
Leben zu suchen, hatte er ihn von seinem<br />
Alltagsleben ausgesperrt. Wenn wir heute ehrlich<br />
Antwort auf diese Fragen geben und auf<br />
uns selbst sehen, müssen wir sagen: Auch wir<br />
sperren Gott in Kirchen ein, bedienen ihn mit<br />
Opfern, Kult und Gesetzes-Paragraphen und<br />
2<br />
vergessen ihn, wenn es um das tägliche Leben<br />
geht.<br />
Gottes Recht und Wille im Alltag, im Gemeinschaftsleben,<br />
in der Politik, in der Kunst:<br />
wie selten achten wir darauf! Wir achten auf<br />
unseren Vorteil, wir kalkulieren unser Risiko.<br />
Wir finden die schlauesten und bequemsten<br />
Kompromisse. Doch merken wir dabei nicht,<br />
daß wir andere um ihr Wohl, ja um ihr schlichtes<br />
Recht bringen? Merken wir nicht, däß wir<br />
das Risiko für die anderen, vor allem für unsere<br />
jungen Christen vergrößern?<br />
Wenn wir ehrlich sind, müßten wir uns sagen:<br />
„Auch für uns wäre es höchste Zeit uns zu<br />
besinnen und umzukehren."<br />
Unser Bischof Paul sagte bei<br />
der Vorstellung der Pastoralen<br />
Schwerpunkte für das Arbeitsjahr<br />
<strong>1996</strong>/97: „Wenngleich wir<br />
uns bei der Vorbereitung der<br />
Pfarrgemeinderatswahl mit Organisation<br />
und Bürokram beschäftigen<br />
müssen, wollen wir<br />
uns in diesem Arbeitsjahr mit<br />
religiösen Werten und Haltungen<br />
in unserer pastoralen<br />
Arbeit auseinandersetzen."<br />
Worauf warten wir Christen?<br />
Worauf wollen wir uns<br />
vorbereiten? Jedes Kind wird uns sagen, auf die<br />
Geburt des Jesukindes. Was dieses Kommen<br />
Gottes in diese unsere Welt bedeutet, das sollten<br />
wir immer wieder neu bedenken. Maria und<br />
Josef sind auch heute noch auf Suche nach<br />
einer Herberge. Bereiten wir gerade jetzt, im<br />
Advent, unsere Herzen, damit Jesus in uns zur<br />
Welt kommen kann. Gebetsrunden, Adventbesinnung,<br />
Bibelrunden, das Lesen in der Hl.<br />
Schrift, der Besuch der Bußandacht, die Hl.<br />
Beichte, das gute Gespräch, Einkehrtage, sie<br />
wollen uns dabei helfen. Versuchen wir uns als<br />
Pfarrgemeinde, gemeinsam auf dieses Fest vorzubereiten.<br />
Ihr Diakon Peter Graf<br />
Impressum:<br />
KONTAKT - Pfarrblatt Güssing<br />
Herausgeber & Redaktion: PGR-Öffentlichkeitsausschuß,<br />
Inhaber: Pfarramt Güssing, 7540 Güssing, Hauptplatz 13<br />
Hersteller: DZS-DRUCKZENTRUMSUD, 7540 Güssing Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Atitorlimen wieder.<br />
Beiträge, Leserbriefe, Berichte, Fotos und Anregungen, die bis 15.<br />
Dezember bei der Redaktion eintreffen, werden nach Möglichkeit<br />
berücksichtigt und veröffentlicht Danke