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#213-222 1996

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Dezember KONTAKT <strong>1996</strong><br />

Worauf warten wir?<br />

In diesen Tagen werden wir ganz auf Weihnachten<br />

eingestimmt. Die Geschäfte in unserer<br />

Stadt sind mit Sternen und Girlanden geschmückt.<br />

Viele Vereine und Betriebe halten<br />

eine Weihnachtsfeier. In den Kaufhäusern animiert<br />

uns „besinnliche Musik" zum Kaufen.<br />

Unsere Kinder dürfen täglich ein Fenster ihres<br />

Adventkalenders öffnen, und ich glaube, jeder<br />

von uns zählt die Tage, die uns bis Weihnachten<br />

noch bleiben, vielleicht verbunden mit der<br />

bangen Frage, ob nun auch wirklich alles besorgt<br />

und vorbereitet ist für das Fest?<br />

Bei unseren Gottesdiensten<br />

in der Adventzeit werden wir<br />

ebenfalls ganz darauf eingestellt,<br />

daß der Advent die Zeit<br />

der Erwartung, der Vorbereitung<br />

ist. Nur, worauf warten<br />

wir? Worauf können, wollen<br />

Menschen sich beinahe 2000<br />

Jahre nach dem Kommen Jesu<br />

vorbereiten? Alljährlich im<br />

Advent mahnt uns der Prophet<br />

Jesaja und ruft uns Johannes<br />

der Täufer das Wort der Umkehr<br />

zu. Johannes wollte, daß<br />

sich jeder besinnen sollte, und<br />

er stellt ganz konkrete Fragen<br />

wie: „Wo hältst Du das Recht ein und wo tust<br />

Du jemandem Unrecht? Was unterläßt Du,<br />

wenn es darum geht, dem anderen zu helfen,<br />

der es doch nötig hätte? Wer ist denn für Euch<br />

Gott? Wollt ihr Gott nur mit Kirchenbesuch<br />

und Opferfeiern zufriedenstellen? Wollt ihr<br />

Gott von euren Priestern bedienen lassen,<br />

damit ihr Ruhe vor ihm habt? Wollt ihr Gott in<br />

den Tempel einsperren, damit er keinen Einblick<br />

in euer Alltagsleben, euer Tun und eure<br />

Geschäfte hat?"<br />

Solche Fragen stellte Johannes dem Volk<br />

damals, und er stellt sie uns auch heute. Wer<br />

sich dann selbst so fragte, der mußte bekennen,<br />

daß er das wirklich Wichtige, das wirklich Nötige<br />

nicht getan hat. Statt Gott in seinem täglichen<br />

Leben zu suchen, hatte er ihn von seinem<br />

Alltagsleben ausgesperrt. Wenn wir heute ehrlich<br />

Antwort auf diese Fragen geben und auf<br />

uns selbst sehen, müssen wir sagen: Auch wir<br />

sperren Gott in Kirchen ein, bedienen ihn mit<br />

Opfern, Kult und Gesetzes-Paragraphen und<br />

2<br />

vergessen ihn, wenn es um das tägliche Leben<br />

geht.<br />

Gottes Recht und Wille im Alltag, im Gemeinschaftsleben,<br />

in der Politik, in der Kunst:<br />

wie selten achten wir darauf! Wir achten auf<br />

unseren Vorteil, wir kalkulieren unser Risiko.<br />

Wir finden die schlauesten und bequemsten<br />

Kompromisse. Doch merken wir dabei nicht,<br />

daß wir andere um ihr Wohl, ja um ihr schlichtes<br />

Recht bringen? Merken wir nicht, däß wir<br />

das Risiko für die anderen, vor allem für unsere<br />

jungen Christen vergrößern?<br />

Wenn wir ehrlich sind, müßten wir uns sagen:<br />

„Auch für uns wäre es höchste Zeit uns zu<br />

besinnen und umzukehren."<br />

Unser Bischof Paul sagte bei<br />

der Vorstellung der Pastoralen<br />

Schwerpunkte für das Arbeitsjahr<br />

<strong>1996</strong>/97: „Wenngleich wir<br />

uns bei der Vorbereitung der<br />

Pfarrgemeinderatswahl mit Organisation<br />

und Bürokram beschäftigen<br />

müssen, wollen wir<br />

uns in diesem Arbeitsjahr mit<br />

religiösen Werten und Haltungen<br />

in unserer pastoralen<br />

Arbeit auseinandersetzen."<br />

Worauf warten wir Christen?<br />

Worauf wollen wir uns<br />

vorbereiten? Jedes Kind wird uns sagen, auf die<br />

Geburt des Jesukindes. Was dieses Kommen<br />

Gottes in diese unsere Welt bedeutet, das sollten<br />

wir immer wieder neu bedenken. Maria und<br />

Josef sind auch heute noch auf Suche nach<br />

einer Herberge. Bereiten wir gerade jetzt, im<br />

Advent, unsere Herzen, damit Jesus in uns zur<br />

Welt kommen kann. Gebetsrunden, Adventbesinnung,<br />

Bibelrunden, das Lesen in der Hl.<br />

Schrift, der Besuch der Bußandacht, die Hl.<br />

Beichte, das gute Gespräch, Einkehrtage, sie<br />

wollen uns dabei helfen. Versuchen wir uns als<br />

Pfarrgemeinde, gemeinsam auf dieses Fest vorzubereiten.<br />

Ihr Diakon Peter Graf<br />

Impressum:<br />

KONTAKT - Pfarrblatt Güssing<br />

Herausgeber & Redaktion: PGR-Öffentlichkeitsausschuß,<br />

Inhaber: Pfarramt Güssing, 7540 Güssing, Hauptplatz 13<br />

Hersteller: DZS-DRUCKZENTRUMSUD, 7540 Güssing Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Atitorlimen wieder.<br />

Beiträge, Leserbriefe, Berichte, Fotos und Anregungen, die bis 15.<br />

Dezember bei der Redaktion eintreffen, werden nach Möglichkeit<br />

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