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#213-222 1996

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November KONTAKT <strong>1996</strong><br />

Mit einem evangelischen Pastor konnte ich<br />

neben dem ehemaligen Lager Kukruse in Estland<br />

einen Friedhof einweihen.<br />

Dem Kerl werd' ich<br />

das nie verzeihen!!!<br />

In diesem Lager habe ich auch zwei Monate<br />

im Schacht gearbeitet. Bei dieser Weihe<br />

traf ich auch Herrn Otto Petersen aus Scharnhorst<br />

in Deutschland, der zur gleichen Zeit mit<br />

mir in diesem Lager war.<br />

So konnte ich auf vier Friedhöfen meinen<br />

ehemaligen Kameraden ihre letzte Ruhestätte<br />

segnen und für sie beten.<br />

Auf meiner Camp-Tour habe ich in acht<br />

Franziskanerklöstern brüderliche Aufnahme<br />

gefunden und zwar in Nürnberg und Hannover<br />

in Deutschland, Kohtla-Järve und Tartu in<br />

Estland, Kartinga und Kaunas in Litauen, sowie<br />

in Warschau und Gorki Wielkie in Polen.<br />

Besonderer Dank gebührt P. Augustin und P.<br />

Hugo in Kohtla Järve, die es mir ermöglichten,<br />

die Gedenkstätten meiner Kriegsgefangenschaft<br />

zu besuchen.<br />

Diesen toten Kameraden und allen, die fern<br />

der Heimat ihre letzte Ruhestätte gefunden<br />

haben, wünschen wir den ewigen Frieden.<br />

P. Leopold Prizelitz OFM<br />

Er hat mich zutiefst beleidigt. Wenn ich<br />

nur daran denke, krieg' ich schon eine<br />

Wut."<br />

Ein anderer erwiderte : "Ja, wirklich. So eine<br />

Gemeinheit! Ich könnte es ihm auch nicht<br />

vergeben. Denke daran, wie ich damals meine<br />

Probleme mit dem gehabt habe. Ich habe<br />

so einen Zorn gehabt! Ich habe mir überlegt,<br />

wie ich es ihm zurückzahle. Der soll mir nicht<br />

davonkommen! - Immer habe ich daran denken<br />

müssen. Ich habe gar nicht schlafen können,<br />

sosehr hat mich die Sache aufgeregt. Immer<br />

wieder habe ich einen neuen Plan gefaßt<br />

und keine Ruhe gehabt..."<br />

Ist es nicht so, daß wir uns - nach einer<br />

Kränkung durch andere - selber noch mehr<br />

krank machen? Daß wir uns aufregen. Daß<br />

wir vor lauter Wut gar nicht essen können.<br />

Oder daß wir in uns hineinessen müssen, um<br />

uns zu trösten.<br />

Wir schaden mit unserer Rache dem anderen.<br />

Das stimmt. Aber wir schaden auch uns<br />

selber. Statt freier zu werden, müssen wir uns<br />

rächen. Wir müssen zum Beispiel auf die andere<br />

Straßenseite gehen, um dem Betreffenden<br />

nicht zu begegnen. Wir müssen ihn überhaupt<br />

meiden. Mal diesen, mal jene...<br />

So verlieren wir immer mehr Menschen,<br />

mit denen wir normal umgehen können.<br />

"Aber was soll ich mit meiner Wut anfangen?<br />

Ich kann ja nicht so tun, als wäre<br />

sie nicht da!" - Das soll man auch nicht. Die<br />

geistliche Regel lautet: Du mußt nicht dein<br />

Gefühl überlisten. Das geht sowieso nicht.<br />

Aber: Entscheide dich zum Vergeben. Immer<br />

wieder und wieder..., bis es geht.<br />

Und dann wird man erkennen können: Die<br />

Ausdauer lohnt sich. -<br />

So zerstört man die Feindschaft, und<br />

nicht den Feind. Und vor allem nicht sich<br />

selber.<br />

Anonymos<br />

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