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A rll KONTAKT <strong>1996</strong><br />
Glaube - Heute<br />
Viele Christen beklagen die Glaubenskrise<br />
unserer Zeit.<br />
Was bedeutet „Glaube" in einer materiell<br />
geprägten Zeit? Gläubige Menschen sprechen<br />
von einem ständigen Ringen und Mühen, einem<br />
Wachsen im Glauben. Das Wort des Herrn:<br />
„Selig, die nicht sehen und doch glauben", gilt<br />
streng genommen, nicht für die Jünger und<br />
nicht einmal mehr für Thomas, weil sie ja<br />
schließlich alle den Herrn zu<br />
sehen bekamen; es gilt für<br />
künftige Zeiten und Christen,<br />
die den Herrn nicht mehr<br />
sehen werden und die doch<br />
zum Glauben kommen sollen.<br />
Im Hebräerbrief lesen wir:<br />
„Der Glaube ist das<br />
Überzeugtsein von Dingen,<br />
die man nicht sieht". So sehr<br />
der Gläubige auch in dieser<br />
Welt steht und sie aus dem<br />
Glauben heraus gestaltet, so<br />
übersteigt der Glaube doch<br />
die sichtbare Welt und ist an<br />
ihr nicht festzumachen. Der<br />
Glaube richtet sich auf die<br />
Welt Gottes, auf das, „was<br />
kein Auge gesehen hat..., was<br />
keinem Menschen in den Sinn<br />
gekommen ist: das Große,<br />
das Gott denen bereitet hat,<br />
die ihn lieben".<br />
Der göttlich-geheimnishafte Charakter des<br />
Glaubens geht uns gerade an der Auferstehung<br />
Christi auf, die zum Kern unseres Glaubens<br />
gehört, ohne den nach einem Wort des Apostel<br />
Paulus die christliche „Verkündigung leer und<br />
euer Glaube sinnlos" wäre. Niemals sonst in<br />
der Weltgeschichte ist ein solches Ereignis<br />
geschehen. Es übersteigt das Sinnen und<br />
Begreifen von uns Menschen. Es geht eben in<br />
die Ordnung des Sichtbaren und Greifbaren<br />
nicht ein. Aber es erschließt sich dem<br />
Menschen, der sich im Glauben an Gott und<br />
seiner Welt, seinen Gedanken und Plänen<br />
öffnet.<br />
Die Karwoche und Ostern wollen uns<br />
einladen, die Glaubensgeheimnisse von Jesu<br />
Leiden, Tod und Auferstehung mitzufeiern. Die<br />
Auferstehung Jesu ist die endgültige Annahme<br />
der menschlichen Existenz Jesu durch Gott.<br />
Diese Erhöhung Jesu ist aber zugleich „um<br />
unseres Heiles Willen" geschehen. Gott hat ja<br />
in seinem geliebten Sohn die gesamte<br />
Menschheit, ja die ganze Schöpfung<br />
unwiderruflich verherrlicht und gleichsam an<br />
sein liebendes Herz gezogen. Daher sehen wir<br />
in dem Ostergeschehen das Wichtigste der<br />
ganzen Weltgeschichte. Christus ist<br />
auferstanden, er allein ist das Heil der Welt. Als<br />
Getaufte und Gefirmte, als<br />
gläubige Christen, sollen wir seine<br />
Zeugen sein. Er ruft uns zu: „Ich<br />
lebe, und auch ihr sollt leben."<br />
Gott hat uns in Christus schon in<br />
der Taufe als seine Söhne und<br />
Töchter angenommen. Das sollte<br />
uns am Osterfest und darüber<br />
hiriaus eine ganze Ewigkeit lang<br />
mit übergroßer Freude erfüllen.<br />
Denn wir wissen um unser Ziel<br />
und auch um unseren Auftrag:<br />
„Wir werden nicht sterben,<br />
sondern leben, um die Taten des<br />
Herrn zu verkünden."<br />
Trotz unserer menschlichen<br />
Schwäche und Unzulänglichkeit<br />
dürfen wir froh bekennen: „Wir<br />
sind befreit von Sünde und Schuld<br />
und dürfen Festmahl halten in<br />
Freude". Aus eigener Kraft<br />
schaffen wir solches nie; unser<br />
Herr, den Gott von den Toten<br />
erweckt hat, leistet dies für uns, damit unser<br />
aller Leben gelinge. Mit diesen Gedanken<br />
wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes<br />
Osterfest. Möge uns alle, unser Ringen um<br />
unseren Glauben, mit Freude und Hoffnung<br />
erfüllen.<br />
Ihr Diakon Peter Graf<br />
Impressum:<br />
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