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Oktober KONTAKT <strong>1996</strong><br />
Der Reformationstag erinnert mich zunächst<br />
an Schuld und Versagen der eigenen<br />
Kirche, wie sie im Ablaßhandel<br />
zum Ausdruck gekommen sind. Wo tut<br />
Reform heute not? Wir müssen umkehren<br />
zum lebendigen Gott, weg von puren<br />
Gewohnheiten und Positionen, von<br />
Prestige und Eifersüchteleien, gerade<br />
auch im ökumenischen Gespräch.<br />
Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen<br />
Bischofskonferenz<br />
Die Reformation ist noch längst nicht<br />
zu Ende.<br />
Glauben heißt,<br />
sich von Gott<br />
beschenken lassen,<br />
ohne alle<br />
Selbstgerechtigkeit.<br />
Wir erwarten<br />
uns zurecht...<br />
... daß die Bischöfe weltoffener und gesprächsbereiter<br />
sind, oder wenigstens *)<br />
Wir erwarten uns zurecht interessantere Predigten,<br />
oder zumindest<br />
Die Prediger erwarten sich zurecht, daß die<br />
Zuhörer annehmen, was sie ihnen sagen, oder<br />
wenigstens ...<br />
Wir erwarten zurecht, daß die anderen Kirchgänger<br />
freundlicher sind, engagierter, nicht<br />
scheinheilig, ...<br />
Das alles und noch mehr müßten wir eigentlich<br />
erwarten können. Denn die Kirche soll ein<br />
Vorbild sein, ja sogar heilig.<br />
Was aber sollen wir tun, wenn wir das<br />
alles nicht bekommen - zumindest nicht in<br />
dem Ausmaß, wie es wünschenswert wäre? -<br />
In so einem Fall könnten wir aus der Kirche<br />
austreten, gegen sie protestieren, Vorschläge<br />
unterbreiten, wie sie sich ändern soll,...<br />
Oder wir können davon absehen, was wir nicht<br />
bekommen, und uns das holen, was es gibt.<br />
Offensichtlich ist in der Kirche etwas zu<br />
holen.<br />
Denn es gibt, und es gab in der Vergangenheit<br />
Menschen, die Großes geleistet haben.<br />
(Franziskus, Don Bosco, Maximilian Kolbe,<br />
Mutter Teresa,...)<br />
Hat man sie befragt, woher sie die Kraft für<br />
ihre Arbeit nehmen, haben sie geantwortet:<br />
Von den reichen Schätzen der Kirche, nämlich<br />
dem Glauben an die Liebe Gottes, dem<br />
Gespräch mit ihm, der unmittelbaren Gegenwart<br />
Gottes in den Sakramenten, der Vergebung<br />
der Schuld ...<br />
Haben die Betreffenden bessere äußere Voraussetzungen<br />
vorgefunden als wir???<br />
Um zum kostbaren Schatz vorzudringen,<br />
muß man den Tresor knacken, viele unscheinbare<br />
Kisten auspacken, viel Drum-Herum<br />
weglassen.<br />
Ob es sich lohnt, so viel Mühe aufzuwenden,<br />
kann man nur wissen, wenn man es ausprobiert<br />
hat.<br />
Daniel Kulovits<br />
*) Bitte nach eigenen Vorstellungen ergänzen!<br />
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