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Dezember KONTAKT <strong>1996</strong><br />
Das Glaubensbekenntnis<br />
Fortsetzung<br />
XIII. Der Sohn Gottes<br />
Der Sohn Gottes besagt die einzigartige,<br />
ewige Beziehung Jesu Christi zu Gott, seinem<br />
Vater: Er ist der eingeborene Sohn des<br />
Vaters, ja Gott selbst. Um Christ zu sein,<br />
muß man glauben, daß Jesus der Sohn Gottes<br />
ist.<br />
Paulus faßt die ganze Frohbotschaft in<br />
diese Worte: „Als die Fülle der Zeit gekommen<br />
war, sandte Gott seinen Sohn" (Gal 4,4).<br />
Und als Paulus den Galatern von seiner eigenen<br />
Bekehrung erzählt, da berichtet er nicht<br />
von den äußeren Ereignissen, die auf dem<br />
Weg nach Damaskus geschahen, sondern<br />
vom inneren Vorgang: „Als es aber Gott, der<br />
mich vom Mutterschoß an ausersehen und<br />
durch seine Gnade berufen hatte, gefiel, seinen<br />
Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn<br />
unter den Heiden verkünde..." (Gal 1,15-16)<br />
Vorher hielt Paulus Jesus von Nazaret für<br />
einen falschen Propheten, einen Gotteslästerer.<br />
Deshalb verfolgte er die Anhänger Jesu<br />
mit solcher Leidenschaft. Doch dann geschah<br />
es: Gott selber offenbarte ihm, daß Jesus Sein<br />
Sohn ist. Lukas, der Schüler des Apostels,<br />
berichtet dann auch: „Und sogleich verkündete<br />
er Jesus in den Synagogen und sagte: Er<br />
ist der Sohn Gottes. (Apg 9,20).<br />
Jesus selber hat sein innerstes Geheimnis<br />
aufleuchten lassen, als Er in Jerusalem, kurz<br />
vor seinem Leiden, seinen Gegnern das<br />
Gleichnis von den bösen Winzern erzählte.<br />
Nachdem das Vorhaben des Gutsherrn, seinen<br />
Ernteanteil durch Knechte einzuholen,<br />
gescheitert war, schickte er seinen Sohn, wobei<br />
er sich sagte: „Vor meinem Sohn werden<br />
sie Achtung haben." (Mk 12,1-11)- Gott<br />
hatte jahrhundertelang vergeblich seine Propheten<br />
gesandt, nun sendet er als letzten Boten<br />
den eigenen Sohn! Mehr konnte er nicht<br />
geben, größer kann Seine Liebe sich nicht<br />
zeigen. Für uns heißt Christsein daher, Christus<br />
glauben, Ihn lieben und Ihm nachfolgen,<br />
einfach seine Söhne und Töchter werden.<br />
XIV. Empfangen durch den Heiligen Geist<br />
Jeden Sonntag bekennen wir im Credo, daß<br />
Jesus, vom Heiligen Geist empfangen, aus Maria<br />
der Jungfrau geboren wurde. Das ist der<br />
erste Glaubensartikel über Jesus Christus. Ihm<br />
folgen sogleich die Aussagen über Leiden,<br />
Kreuz, Grablegung und Auferstehung des<br />
Herrn. Es handelt sich also offensichtlich um<br />
ein für den Glauben wesentliches Bekenntnis,<br />
sonst könnte es nicht auf gleicher Ebene mit<br />
Kreliz und Auferstehung Jesu genannt werden.<br />
Und doch wird kaum ein Glaubenssatz so<br />
sehr in Zweifel gezogen wie dieser. Ist die<br />
jungfräuliche Empfängnis nur Mythos, Legende<br />
nach orientalischem Götterglauben?<br />
Die Kirche hat seit frühester Zeit an die<br />
jungfräuliche Empfängnis Jesu geglaubt, weil<br />
sie davon aus der apostolischen Überlieferung<br />
wußte. Diese wieder kann letztlich nur auf<br />
Maria zurückgehen. Nur Maria kannte das Geheimnis<br />
der Empfängnis ihres Sohnes. Sie hat<br />
als erste daran geglaubt, dann folgte der hl.<br />
Josef ihrem Glauben.<br />
Wie Maria und Josef dem unbegreiflichen<br />
und doch ganz wirklichen Geschehen im Glauben<br />
zugestimmt haben, so sind wir eingeladen,<br />
dieses Geheimnis glaubend anzunehmen. Wenn<br />
wir mit ganzem Herzen und mit ganzem Verstand<br />
im Glauben zu dem großen Geheimnis<br />
der Menschwerdung Gottes Ja sagen, wenn wir<br />
von Jesus Christus wirklich glauben, daß Er<br />
wahrer Gott und wahrer Mensch ist, dann ist es<br />
nicht schwer, auch zu glauben, daß Er aus Maria<br />
der Jungfrau Mensch geworden ist.<br />
Dieter Kirchner<br />
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