Fokus Périgord Von oben nach unten: Im pres si onen aus dem Dordogne-Tal, Alt stadt von Sarlat-la-Ca né da, weite Flächen des Pé ri gord sind bewaldet. S. 10/11: Blick auf Castelnaud-la- Chapelle und Beynac-et-Cazenac. Oben: Sarlat. Unten: Gänse und Enten gehören zu den Botschaftern des Périgord. Denn das Périgord ist für die meisten Franzosen und auch für viele Ausländer, die dort ihren Zweitwohnsitz eingerichtet haben, vor allem Briten und Holländer, mehr als eine bloße administrative Einheit. Es ist vielmehr ein gewisses Lebensgefühl, eine bestimmte Mentalität, eine unverwechselbare Landschaft und Architektur. Dieser Ansatz hat etwas Philosophisches und Poetisches. Von dieser Warte aus betrachtet, spielen die Departementsgrenzen nur eine zweitrangige Rolle. In den meisten Reiseführern und auch im Empfinden der Touristen wird das Périgord ohnehin in einem Atemzug mit dem östlich daran anschließenden Quercy genannt. Ebenfalls eine Region, deren Namen es, administrativ gesehen, nicht gibt, die aber landschaftlich und kulturell keinen großen Unterschied zum Périgord aufweist. Warum also das Périgord in enge administrative Grenzen zwängen wollen? Aber ganz egal, wie man das Périgord im Endeffekt definiert, es ist auf jeden Fall eine Region für alle Sinne. Die Augen erfreuen sich an herrlichen An- und Ausblicken. In den Tälern und an den Ufern der Flüsse ragen immer wieder steile Felswände in die Höhe, auf denen nicht selten Burgen und Schlösser thronen. Auch manches Dorf schmiegt sich malerisch an den Felsen. Eine Landschaft, die zum Träumen und Schwärmen einlädt und irgendwie mittelalterlich wirkt. Die Ohren lauschen währenddessen dem Rauschen der Blätter, denn das Périgord wird von dichten Wäldern bedeckt. Rund 60 Prozent des Territoriums sind bewaldet, eine hohe Quote für französische Verhältnisse. Vor allem Eichen, Nussbäume und Kastanien prägen die Flora. Aber auch das Plätschern von Bächen und Flüssen oder das Gegacker von Gänsen und Enten schwirrt durch die Luft. Die Nase erfreut sich derweil am Duft von Wäldern und Erde, auch von frischen Nüssen und Trüffeln, manchmal sogar von Safran und Tabak; Gewächse, die in der Region angebaut werden und zum wirtschaftlichen Leben beitragen. Nur wenige wissen es, aber das Departement Dordogne ist die zweitwichtigste Tabakanbauregion Frankreichs. Die Pflanzen kamen im 16. Jahrhundert aus Amerika hierher und harmonieren gut mit dem Klima im Südwesten des Landes. Schließlich der Geschmacks- und Tastsinn: Im Périgord munden zartes Gänsefleisch, köstliche Entenbrust, die allgegenwärtige Foie Gras, Steinpilze, Esskastanien oder Weine aus Bergerac. Ein Paradies für Feinschmecker und Genussmenschen. Mit anderen Worten: Das Périgord ist ein Rezept mit den unterschiedlichsten Zutaten, allesamt aber von allerbester Qualität. Es mag deshalb auch gar nicht verwundern, dass dieser Landstrich schon seit Jahrtausenden menschliches Leben anzog. Unsere Vorfahren, der Homo erectus, ließen sich hier vor mehr als 450.000 Jahren nieder. Man vermutet, dass sie aus Ost- oder Nordeuropa, das unter einer Eisschicht verschwand, hierher kamen. Sie siedelten sich vor allem um den heutigen Ort Les Eyzies-de-Tayac an, wo sie in den zahlreichen Höhlen und Grotten Schutz vor der Kälte fanden. Vor rund 120.000 Jahren folgte dann der Neandertaler, der bereits in Stämmen lebte und besser an das Klima angepasst war, und schließlich der Homo sapiens. Vor rund <strong>18</strong>.000 bis 12.000 Jahren blühte zudem die Höhlenmalerei auf. Beeindruckende Zeugnisse davon findet man in den Höhlen des Périgord: Lascaux, Font-de-Gaume oder Rouffignac. Da Menschen die Welt zudem gerne in Kategorien einteilen, existiert bereits seit dem 19. Jahrhundert eine Vierteilung des Périgord, die gerade in letzter Zeit immer mehr von den örtlichen Marketingexperten ausgeschlachtet wird. Der Ansatz ist deshalb aber nicht weniger originell. Man spricht vom Périgord der vier Farben: Das weiße Périgord mit seinen hellen kalkhaltigen Böden um Périgueux herum. Das grüne Périgord mit seinen dichten Wäldern und Lichtungen ganz im Norden bei Nontron. Das purpurrote Périgord mit seinen Weinfeldern und mittelalterlichen Burgen in der Umgebung von Bergerac. Schließlich das schwarze Périgord mit verwunschenen Wäldern entlang der Ufer der Dordogne. Doch am Ende bleibt auch dies nur ein Versuch, das Périgord besser zu erfassen. Eigentlich hat die Region es gar nicht nötig, klassifiziert zu werden. Es reicht aus, einfach in diesen wunderbaren Landstrich im Südwesten Frankreichs zu reisen und das typische Lebensgefühl wie eine frische Brise einzuatmen. Alles andere wird dann nebensächlich. 12 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong>
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