Nr. 18 - November / Dezember 2008

Unterwegs in Frankreich Ardennen
Für den Sprung mit dem Fantasticable braucht man starke Nerven.
Strahlen schickt, absolvieren wir die
weiteren Kletter- und Geschicklichkeitsstationen.
Von Baum zu Baum
sind Seile, Tritte und Stiegen zu überwinden,
bis wir schließlich im Bereich
der höchsten Schwierigkeitsstufe
angelangt sind. Hier ist der Ausdruck
« Klettern » ein wahrer Euphemismus.
Es ist ein Hangeln, Rutschen, Springen.
Oder – je nach Geschicklichkeit
und Kondition – ein schlaffes und hilfloses
Taumeln. Wir sind vollkommen
außer Atem, aber der Ehrgeiz hat uns
gepackt. Dieser Parcours muss doch zu
bezwingen sein!
Gott sei Dank steht unten der
Trainer bereit, der geduldig unsere
hektischen Versuche dirigiert, die
letzte Station zu absolvieren. Haben
Sie schon einmal versucht, an einer
Reihe senkrecht hängender Seile, an
deren Enden Eisenringe baumeln, eine
Strecke von 10 Metern zu überqueren?
Trotz allen Bemühens, die Körperteile
in sinnvolle Koordination zu bringen,
schaukeln wir ungelenk in den Stricken
und kommen keinen Meter vorwärts.
Dabei hatten wir doch bei den
anderen gesehen, wie es funktioniert!
Der Trainer gibt einfühlsam seine
Anweisungen. « Nehmen Sie das rechte
Bein nach hinten », sagt er immer.
Aber wo ist das rechte Bein? Wir sind
so damit beschäftigt, uns überhaupt in
den Seilen zu halten, dass wir kaum
noch wissen, wo hinten und vorne ist.
Aber dann endlich, die Beine gehorchen
doch, und den Tipps des Trainers
folgend, kommen wir Meter für Meter
vorwärts und erreichen mit letzter Anstrengung
das gegenüberliegende Podest.
Eine gute Figur haben wir sicher
nicht gemacht, aber wir sind durch!
Nachdem wir uns reichlich ermattet
in der Sonne ausgeruht und in dem
kleinen Bistro gestärkt haben, wartet
nun der Höhepunkt des Besuchs auf
uns: das Fantasticable. Mit einem Jeep
fährt uns ein Trainer in halsbrecherischem
Tempo die holprigen Waldwege
hinauf. « Gut festhalten! », sagt
70 · Frankreich erleben · November / Dezember 2008