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Nr. 18 - November / Dezember 2008

Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen Lyon: Fête des Lumières Rezept: lapin à la moutarde

Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat
Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne
Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen
Lyon: Fête des Lumières
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Fokus Périgord<br />

derselben zweifelten. Einige Bereiche wurden inzwischen<br />

von den Schmierereien befreit. Doch an vielen Stellen ist<br />

dies nicht möglich, will man die kostbaren Zeugnisse aus<br />

der Vorgeschichte nicht beschädigen. Dank der heutigen<br />

Einstufung der Höhle als Denkmal ist die Gefahr neuer<br />

Beschädigungen dieser Art jedoch gebannt. Der Zugang<br />

zur Höhle außerhalb der geführten Besichtigungstouren ist<br />

untersagt.<br />

Man meint, ein Heiligtum zu besichtigen<br />

Während wir mit der elektrischen Bahn durch die<br />

Höhle ruckeln, warten wir voller Vorfreude auf das nun<br />

Kommende. Seit 13.000 Jahren existieren die prähistorischen<br />

Felszeichnungen in der Höhle von Rouffignac, die<br />

im Gegensatz zu denen in Lascaux aber nicht farbig sind.<br />

Wir haben das Gefühl, ein Heiligtum zu betreten. Lampen<br />

erhellen immer nur einen bestimmten Bereich für einen<br />

kurzen Augenblick. Dadurch ist selbst zu den Spitzenzeiten<br />

das Innere der Höhle nie länger als maximal dreieinhalb<br />

Stunden pro Tag angeleuchtet. Die Beleuchtungstechnik<br />

sorgt dabei auch für eine ganz besondere Atmosphäre und<br />

Spannung während der Besichtigungstour. Nur das dumpfe<br />

Geräusch des Zuges ertönt durch die Höhle. Das Fotografieren<br />

und die Mitnahme eigener Taschenlampen sind<br />

natürlich verboten.<br />

An den Wänden werden als erstes längliche Gravuren<br />

sichtbar. Wir sind versucht, darin Hinterlassenschaften unserer<br />

Urahnen erkennen zu wollen. Doch die Länge von bis<br />

zu drei Metern und auch die Anzahl lassen erste Zweifel<br />

aufkommen. Und in der Tat, es handelt sich hierbei mitnichten<br />

um prähistorische Zeugnisse menschlicher Art,<br />

sondern um Spuren von Bärenkrallen. Denn sie gehörten<br />

ebenfalls zu den Bewohnern der Höhle. In der kalten Jahreszeit<br />

verzogen sie sich hierher, um ihren Winterschlaf<br />

zu halten. Dafür gruben sie sogar richtige Nischen in den<br />

Boden, die man bis heute erkennen kann.<br />

Nach rund 700 Metern stoppt der Zug. Die Lichter<br />

gehen an. Vor uns sehen wir, nachdem sich unsere Augen<br />

ein wenig an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, die beiden<br />

Mammutzeichnungen, die 1956 von der Großmutter<br />

zufällig entdeckt wurden. Die Darstellungen sind außergewöhnlich<br />

präzise. Ein bisschen weiter tauchen drei weitere<br />

Mammuts in regelmäßigen Abständen aus der Dunkelheit<br />

auf. Dann folgen ein Pferd und wiederum ein Mammut.<br />

Letzteres trägt wegen seiner enormen Stoßzähne den Spitznamen<br />

« Patriarch ».<br />

Die Felszeichnungen wollen keine Geschichte erzählen.<br />

Einige laden aber dennoch zum Fantasieren ein. Beispielsweise<br />

eine Szene von zwei Mammutherden, die sich um<br />

einen Felsvorsprung herum treffen, der in die Zeichnung<br />

integriert wurde. Das letzte Mammut scheint sogar etwas<br />

hinter der Herde herzuhinken.<br />

Die Rundfahrt durch die Höhle endet in einem großen<br />

« Gewölbe », an dessen Decke 64 Tierdarstellungen von fünf<br />

Tierarten – Mammut, Nashorn, Büffel, Steinbock und Pferd<br />

– zu sehen sind. Der Eindruck ist einfach überwältigend,<br />

die Dimensionen unglaublich. Außerdem war damals der<br />

Fries mit zehn Mammuts.<br />

30 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong>

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