Nr. 18 - November / Dezember 2008
Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen Lyon: Fête des Lumières Rezept: lapin à la moutarde
Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat
Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne
Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen
Lyon: Fête des Lumières
Rezept: lapin à la moutarde
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Zeichenschule, in der heute das Musée<br />
Granet untergebracht ist (Markierung<br />
4, Place Saint-Jean-de-Malte). Hier<br />
begann er, Gemälde großer Meister<br />
nachzumalen, die seine spätere Arbeit<br />
beeinflussen würden, und hier offenbarte<br />
sich ihm, dass sein Schicksal<br />
in der Malerei lag. Die Jurisprudenz<br />
konnte ihn nicht inspirieren, die<br />
Malerei aber ließ ihn träumen. Nach<br />
– sicherlich ernsthaften – Diskussionen<br />
mit seinem Vater konnte Paul<br />
ihn überzeugen, nach Paris zu gehen,<br />
um sich ganz der Malerei zu widmen.<br />
Sein Vater gewährte ihm eine großzügige<br />
Unterstützung, die es ihm sogar<br />
erlaubte, abwechselnd in Paris und in<br />
der Provence zu leben.<br />
In Paris verbrachte er viel Zeit im<br />
Louvre, wo er stundenlang die alten<br />
Meister studierte und in sein Skizzenbuch<br />
kopierte. Sie waren reiche<br />
Inspiration für seine eigene Arbeit,<br />
die er unermüdlich zu perfektionieren<br />
suchte. In der Hauptstadt machte er<br />
auch die Bekanntschaft anderer Maler,<br />
die diese Epoche beeinflusst haben:<br />
unter anderem Manet, Monet, Renoir<br />
und Sisley. Ihre Arbeiten hatten eine<br />
große Wirkung auf Cezanne und seine<br />
Kunst. <strong>18</strong>69 lernte er Hortense Fiquet<br />
kennen, wagte es aber nicht, die Geliebte<br />
seinem Vater vorzustellen. Er<br />
verheimlichte die Liaison bis zum Tod<br />
des Vaters <strong>18</strong>86 und verschwieg selbst<br />
seinen <strong>18</strong>72 geborenen Sohn Paul.<br />
Die Versuche, seine Arbeiten in Paris<br />
bekannt zu machen, blieben ziemlich<br />
erfolglos. Cézanne reichte seine Bilder<br />
mehrmals bei dem berühmten Pariser<br />
Salon d’Art ein, der in diesen Jahren<br />
der Ort war, wo Kunstkritiker einen<br />
jungen Maler erheben oder mit ihrem<br />
Urteil vernichten konnten. Seine Arbeiten<br />
wurden aber jedes Mal abgelehnt.<br />
Cezanne begann, sich enttäuscht von<br />
der offiziellen Kunstkritikerszene abzuwenden.<br />
Jahre später wird Zola in seinem<br />
Roman « Das Werk » sehr plastisch<br />
die harten Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
der jungen Pariser Kunstszene<br />
beschreiben und dabei seinen Freund<br />
Cézanne als Vorbild nehmen. Dieser<br />
fühlte sich in der Hauptfigur Claude<br />
Lantier aber so negativ beschrieben,<br />
dass es zu einem Bruch und dem Ende<br />
seiner Freundschaft mit Zola kam.<br />
Cézanne hielt sich im Laufe der<br />
Zeit wieder öfter in der Provence auf.<br />
Als er nach dem Tod seines Vaters eine<br />
erhebliche Summe erbte, die es ihm<br />
erlaubte, sich seiner Malerei in materieller<br />
Sicherheit zu widmen, ließ er<br />
sich sogar wieder in Aix-en-Provence<br />
nieder. Ab diesem Moment begann<br />
auch sein Ruhm langsam zu wachsen.<br />
Schließlich machte die erste Einzelausstellung<br />
seiner Werke im Jahre <strong>18</strong>95<br />
in Paris Furore. Die Kritiker waren<br />
sich einig, dass er einer der wichtigsten<br />
Vertreter der sich gerade entwickelnden<br />
modernen Kunst sei. Eine schöne,<br />
wenn auch späte Genugtuung.<br />
Für Cézanne war die Malerei « eine<br />
stets von Neuem zu beginnende Arbeit<br />
». Er arbeitete sehr langsam und er<br />
begann die Arbeit zu einem Gemälde<br />
häufig neu. Manchmal zum Leidwesen<br />
seiner Modelle, die nach stundenlangen<br />
Posen die Haltungen einfach<br />
nicht mehr einnehmen konnten, auch<br />
deshalb, weil der Meister eine absolute<br />
Bewegungslosigkeit einforderte. Einmal<br />
sagte er nach sage und schreibe<br />
115 Porträtsitzungen: « Ich bin gar<br />
nicht mal unzufrieden mit dem Blusenkragen<br />
», hatte allerdings auch<br />
nichts anderes gemalt als eben diesen.<br />
Die Porträtierte brach daraufhin die<br />
Zu sam men arbeit ab. Das lässt verstehen,<br />
wieso Cézanne sich lieber auf<br />
Still leben und Landschaften konzentrier<br />
te – und die Selbstbildnisse. Da<br />
musste er wenigstens das Modell nicht<br />
zum stundenlangen Stillsitzen überreden.<br />
Bei einem Besuch in Aix-en-<br />
Provence sollte man nicht auf einen<br />
Abstecher zum Atelier des Lauves<br />
(Markierung 5, Avenue Paul Cézanne<br />
<strong>Nr</strong>. 9) verzichten. Dort hat Cézanne<br />
die meisten seiner großen Werke<br />
geschaffen. Da das Atelier ein wenig<br />
außerhalb liegt, sollte man dorthin<br />
am besten mit dem Auto fahren – zu<br />
Fuß ist es doch recht mühsam. Im<br />
<strong>November</strong> 1901 kaufte Cézanne das<br />
Anwesen, das auf einem kleinen Hügel<br />
liegt, ließ es aufwendig umbauen<br />
und brachte all die Dinge dahin,<br />
die ihm teuer waren und die er fortan<br />
für seine Stillleben arrangierte.<br />
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