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Nr. 18 - November / Dezember 2008

Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen Lyon: Fête des Lumières Rezept: lapin à la moutarde

Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat
Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne
Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen
Lyon: Fête des Lumières
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Frankreich Heute Senat<br />

der die komplette Abschaffung des französischen Senats<br />

gefordert wurde. Diese Forderung war natürlich aussichtslos<br />

und überzogen, aber sie zeigt doch deutlich, wie ernst<br />

die Lage ist. In Anbetracht der vielen Kritik erscheint der<br />

Senat wie ein altes Boot, das zwar nicht<br />

untergeht, aber auch nicht mehr richtig vorwärts<br />

schwimmt.<br />

Die Zusammensetzung<br />

Nach Artikel 24 der französischen Verfassung<br />

von 1958 repräsentiert der Senat die<br />

des französischen Senats<br />

Kommunen Frankreichs sowie die im Ausland<br />

(seit 21.09.<strong>2008</strong>)<br />

lebenden Franzosen. Damit vertritt er<br />

mehr als 36.000 Städte und Gemeinden und<br />

soll als großer Rat der Kommunen fungieren.<br />

Der Senat teilt sich die gesetzgebende<br />

Gewalt mit der Assemblée Nationale (vergleichbar<br />

dem Deutschen Bundestag), deren<br />

Insgesamt:<br />

Kommunisten:<br />

PS (Sozialisten):<br />

RDSE (Radikale):<br />

339 Sitze<br />

23 Sitze<br />

117 Sitze (+21)<br />

15 Sitze (-2)<br />

gesetzgeberischen Eifer er überwachen und Union centriste (Zentristen): 29 Sitze (-1)<br />

gegebenenfalls mäßigen soll. Gesetzesvorhaben<br />

werden deshalb beiden Kammern zur<br />

Abstimmung vorgelegt.<br />

Die Senatorinnen und Senatoren sind für<br />

eine Dauer von sechs Jahren gewählt. Dabei<br />

UMP (Konservative):<br />

Parteilose:<br />

149 Sitze (-10)<br />

6 Sitze<br />

wird versetzt gewählt: Alle drei Jahre muss sich jeweils eine<br />

Hälfte des Senats der Abstimmung stellen. So soll das Gremium<br />

in seiner Zusammensetzung stets erneuert bleiben.<br />

Ein System, das auf dem Papier in bester Ordnung scheint,<br />

in der Realität aber weit weniger rosig aussieht.<br />

Eine häufig vorgebrachte Kritik bezieht sich nämlich<br />

auf den Einsatz von Wahlmännern (und -frauen) für die<br />

Senatswahlen und verweist auf den Vorteil direkter allgemeiner<br />

Wahlen wie bei der Assemblée Nationale. Denn die<br />

Senatoren werden in den Departements von Wahlmännern<br />

gewählt, die aus dem Kreis der gewählten Vertreter der<br />

Kommunen, der Departements und der Region zusammengesetzt<br />

sind. Ein Senator wird sozusagen von einem<br />

gewählten Vertreter der gewählten Vertreter gewählt. Das<br />

komplexe Wahlsystem hat dabei den entscheidenden Nachteil,<br />

dass die Wahlmänner zum überwiegenden Teil aus den<br />

Parkansicht des Palais du Luxembourg. Errichtet wurde das Gebäude unter der Leitung<br />

des Architekten Salomon de Brosse von 1615 bis 1622. Der Jardin du Luxembourg ist<br />

für die Öffentlichkeit zugänglich und gilt als einer der schönsten Parks von Paris.<br />

kleinen bis sehr kleinen Kommunen stammen, wobei 50<br />

Prozent dieser Kommunen weniger als 3.500 Einwohnern<br />

zählen. Dadurch repräsentiert der Senat vor allem das ländliche<br />

und traditionell-kon ser va ti ve Frank reich.<br />

Selbst unter<br />

dem sozialistischen<br />

Präsidenten<br />

Fran çois Mitterrand<br />

(1981-1995)<br />

war das so und<br />

auch während<br />

der so genannten<br />

cohabitation (dt.<br />

Zusammenarbeit),<br />

als der Sozialist<br />

Lionel Jospin als<br />

Premierminister<br />

unter dem konservativen<br />

Präsidenten<br />

Jacques Chirac<br />

regierte (1997-<br />

2002), änderte<br />

sich die Zusammensetzung des Senats nicht. Seitdem fragt<br />

man sich in Frankreich, wie ein Gremium die Gesellschaft<br />

repräsentieren kann, wenn es stets von der gleichen politischen<br />

Strömung bestimmt wird.<br />

Allerdings erstaunte bei den Wahlen am vergangenen 21.<br />

September das Ergebnis dennoch, denn der Zugewinn der<br />

linken Fraktion war wesentlich höher als erwartet. « Das ist<br />

mehr, als wir uns in unseren optimistischsten Hochrechnungen<br />

hatten vorstellen können », gab ein sichtlich zufriedener<br />

François Hollande, Generalsekretär der Parti Socialiste, zu<br />

Protokoll. In einigen bisher stramm konservativen Departements<br />

waren zur allgemeinen Überraschung Kandidaten des<br />

linken Lagers gewählt worden.<br />

Einer von ihnen ist François Rebsamen, Bürgermeister<br />

von Dijon und zweiter Mann in der Parti Socialiste, der<br />

im Departement Côte-d’Or (Burgund) die Mehrheit der<br />

Wahlmännerstimmen auf<br />

sich vereinigen konnte. Die<br />

drei Senatoren des Departements<br />

kamen bisher aus<br />

der konservativen Partei<br />

von Präsident Sarkozy. Nun<br />

sitzen zwei Sozialisten und<br />

ein Konservativer für das<br />

Departement im Senat. Allerdings<br />

bleibt die Mehrheit<br />

in der zweiten Kammer des<br />

Parlamentes insgesamt fest<br />

in der Hand der Konservativen,<br />

auch wenn die Linke<br />

mit 23 dazu gewonnenen<br />

Sitzen kräftig zulegen<br />

konnte. Allerdings dürfte es<br />

für die Konservativen jetzt<br />

52 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong>

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