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Nr. 18 - November / Dezember 2008

Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen Lyon: Fête des Lumières Rezept: lapin à la moutarde

Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat
Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne
Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen
Lyon: Fête des Lumières
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Fokus Périgord<br />

Jean Plassard mit seinem Sohn Frédéric, beide setzen sich engagiert für den Erhalt ihrer Höhle ein.<br />

später, als wir alle zusammen zu Tisch saßen, eröffnete sie<br />

uns auf einmal, dass sie einen gemalten Kopf in der Höhle<br />

gesehen hätte. Wir schauten uns an und wussten nicht so<br />

recht, was sie damit meinte. Natürlich weckte dies die Neugierde,<br />

an den Ort zurückzukehren. »<br />

Einige Tage später, am 26. Juni 1956, stieg eine Gruppe<br />

von vier Personen, darunter die Experten Louis René-Nougier<br />

und Romain Robert, wieder hinab. Langsam begaben<br />

sie sich immer tiefer in die Höhle hinein, 500 Meter, 600<br />

Meter... Ihre Acetylenlampen erzeugten ein schummriges<br />

Licht. Plötzlich tauchten ein paar im Fels eingravierte Striche<br />

auf. Romain Robert entdeckte als erster die Silhouetten<br />

von zwei perfekt erhaltenen Mammuts. Doch dabei sollte<br />

es nicht bleiben. Denn in den folgenden Stunden tauchten<br />

noch viele weitere Felszeichnungen auf, von Nashörnern,<br />

Pferden, Steinböcken und Büffeln – mehr als 100 paläolithische<br />

Zeugnisse. Als die vier wieder an die Oberfläche<br />

kamen, vereinbarten sie zunächst Stillschweigen, bis weitere<br />

Untersuchungen abgeschlossen wären.<br />

Ein lange Zeit unentdeckter Schatz<br />

Dabei war das Geheimnis gar kein echtes. Doch niemand<br />

schien bis zu diesem Zeitpunkt die wahre Bedeutung<br />

dieser Zeichnungen verstanden zu haben. Schon seit Jahrhunderten<br />

erkundeten Menschen die Höhle von Rouffignac.<br />

Die erste Beschreibung der Höhle stammt sogar schon<br />

aus dem Jahre 1575. Ihr Autor, François de Belleforest,<br />

berichtete darin, dass man mehrere Zeichnungen im Fels<br />

erkennen könne, wohl von verschiedenen Tieren, großen<br />

und kleinen. Der breite Höhleneingang erleichterte den<br />

Zugang und machte es einfach, sich in die Höhle zu begeben.<br />

Lediglich ihre Tiefe und ihre Dunkelheit schreckten<br />

viele Besucher vor zu langen Erkundungstouren ab.<br />

Viele der Höhlenbesucher gaben sich aber nicht damit<br />

zufrieden, die Gänge zu erkunden. Sie schrieben mit den<br />

Flammen ihrer Kerzen ihre Namen an die Wände, manchmal<br />

auch das Datum ihres Besuchs. So kam es, dass einige<br />

prähistorische Funde unter dem verschwanden, was man<br />

heute Graffiti nennen würde. Séverine, die uns heute durch<br />

die Höhle führt, kann nur schwer verstehen, was die Menschen<br />

dazu motivierte. Aber sie nimmt es inzwischen mit<br />

Humor: « Mit der Zeit finde ich diese Schmierereien immer<br />

lustiger. Viele Namen stammen von Familien aus dem Dorf<br />

Rouffignac. Man erfährt so einiges über die familiären Verhältnisse.<br />

Beispielsweise, wer hier mit wem hinuntergestiegen<br />

ist und eine kleine Liebeserklärung an seinen Geliebten<br />

oder seine Geliebte hinterließ. »<br />

Die Graffitis trugen auch dazu bei, warum Kritiker nach<br />

der Entdeckung der Felszeichnungen 1956 an der Echtheit<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong>

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