Nr. 18 - November / Dezember 2008
Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen Lyon: Fête des Lumières Rezept: lapin à la moutarde
Périgord: Dordogne-Tal, Rouffignac, Périgueux, Brantôme, Bergerac, Sarlat
Aix-en-Provence: auf den Spuren von Cézanne
Adrennen: im sagenhaften Grün der Ardennen
Lyon: Fête des Lumières
Rezept: lapin à la moutarde
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Frankreich Heute Luxushotels<br />
Von oben nach<br />
unten: Lobby des Four<br />
Season George V.,<br />
Salon der kaiserlichen<br />
Suite des Hôtel Ritz,<br />
Blumenschmuck<br />
im Hôtel Ritz, wofür<br />
jedes Jahr rund<br />
200.000 Rosen und<br />
100.000 Orchideen<br />
benötigt werden.<br />
keine Idee zu verrückt, keine Herausforderung<br />
zu groß – der Superlativ und das Außergewöhnliche<br />
sind in dieser Hotelkategorie<br />
schlicht alltäglich. Die Gäste eines Palace teilen<br />
nicht die täglichen Sorgen der Normalbürger.<br />
Man hat Geld und gibt es gerne aus. Natürlich<br />
protzen die Häuser entsprechend mit ihrer außergewöhnlichen<br />
Aus stattung und<br />
ihrem legendären<br />
Ruf.<br />
So besitzt das<br />
Plaza Athénée mit<br />
der « Suite Royale »<br />
die größte Hotelsuite<br />
von Paris. In<br />
der fünften Etage<br />
gelegen, genießt<br />
der Gast von dort<br />
einen einmaligen<br />
Panoramablick<br />
auf den Eiffelturm<br />
und die Dächer<br />
der Metropole<br />
an der Seine. Im<br />
Inneren betören<br />
Holz vertäfelungen<br />
aus dem <strong>18</strong>. Jahrhun<br />
dert, edle Seiden<br />
stoffe und Stickereien<br />
sowie italienischer<br />
Marmor<br />
aus Verona. Nichts<br />
Wem gehören die Palaces<br />
von Paris?<br />
ist zu kostbar für die betuchten Gäste. Um die<br />
450 Quadratmeter bewohnen zu dürfen, muss<br />
man allerdings 19.000 Euro auf den Tisch legen.<br />
Für eine Nacht! Dafür steht während des<br />
Aufenthalts der neueste Maserati Quattroporte<br />
zur freien Verfügung bereit. Vorausgesetzt, die<br />
Suite ist überhaupt frei. Denn trotz des stolzen<br />
Preises beträgt die Belegungsrate 92 Prozent!<br />
Nur ganze sieben Hotels mit insgesamt<br />
1.200 Zimmern gelten in Paris als Palace. Sie<br />
bilden die crème de la crème der internationalen<br />
Hotellerie. Es mag dabei erstaunen, dass keine<br />
legale Definition für diese Spitzenhäuser existiert.<br />
Dennoch dürfen sich nicht alle Hotels mit<br />
der Bezeichnung « 4-Sterne-Luxus », der höchsten<br />
Hotelkategorie in Frankreich, wo es offiziell<br />
keine fünf Sterne gibt, auch Palace nennen. Für<br />
Jean Taittinger, Eigentümer des Crillon an der<br />
Place de la Concorde, unterscheidet sich ein<br />
Palace von einem normalen Luxushotel durch<br />
die Existenz eines renommierten Spitzenrestaurants.<br />
Doch selbst diese Ausstattung scheint in<br />
heutiger Zeit kaum noch ausreichend zu sein.<br />
• Le Crillon (Place de la Concorde), in den Händen<br />
eines US-amerikanischen Investmentfonds<br />
• Le Ritz (Place Vendôme), im Besitz der ägyptischen<br />
Familie Al-Fayed<br />
• Le Four Seasons George V (Avenue George V),<br />
im Eigentum des saudiarabischen Prinzen Al-<br />
Waleed, betrieben von der kanadischen Hotelkette<br />
Four Seasons<br />
• Le Bristol (Rue du Faubourg-Saint-Honoré), im<br />
Besitz der deutschen Familie Oetker<br />
• Le Plaza Athénée (Avenue Montaigne), in den<br />
Hän den einer Investmentagentur aus dem<br />
Sultanat Brunei<br />
• Le Meurice (Rue de Rivoli), gleicher Eigentümer<br />
wie Plaza Athénée<br />
• Le Fouquet’s Barrière (Avenue des Champs-<br />
Elysées), einziger Palace, der von französischen<br />
Kapitalgebern gehalten wird<br />
In einer kürzlich erstellten Studie über die<br />
Pariser Hotelpaläste im Jahre 2010 definierte<br />
Jones Lang LaSalle Hotels, eines der weltweit<br />
führenden Beratungsunternehmen im Bereich<br />
von Hotelimmobilien, diese Luxusherbergen<br />
als Häuser mit Geschichte, die gewisse Werte<br />
pflegen. Nicht nur die Lage und Ausstattung<br />
müssen einzigartig<br />
sein, sondern auch<br />
der Service. Außerdem<br />
zeichnen sich<br />
diese Hotels durch<br />
u ng e w ö h n l i c h<br />
ho he Preise aus.<br />
2007 betrugen die<br />
Zim mer preise im<br />
Durch schnitt zwischen<br />
650 und 850<br />
Euro ohne Mehrwert<br />
steuer, wobei<br />
die Gäste noch<br />
außer gewöhnlich<br />
hohe Ausgaben für<br />
zusätzliche Dienstleistungen<br />
tätigten.<br />
Da erstaunt es<br />
nicht, dass weltweit<br />
nur wenige<br />
Palaces existieren.<br />
Selbst im teuren<br />
London gibt es<br />
demnach gerade<br />
einmal vier Hotels,<br />
Lanesborough, Dorchester, Madarin Oriental<br />
und Claridge’s, die diesen Kriterien genügen.<br />
Nicht ohne Grund gilt Paris als eine Stadt des<br />
Luxus. Die Hoteleigentümer freut es, zumal<br />
die durchschnittliche Auslastungsrate bei 78<br />
Prozent liegt, weit über den wirtschaftlich notwendigen<br />
65 Prozent. Dabei werden die legendären<br />
Hotelpaläste heute zunehmend von einer<br />
jüngeren Klientel frequentiert, den sogenannten<br />
Turnschuhmillionären, unter ihnen viele<br />
aus Russland, die andere Bedürfnisse aufweisen<br />
als die traditionellen Gäste früherer Zeiten. So<br />
gehören auch in diesen Hotels der ultramoderne<br />
Flachbildschirm an der Wand und der<br />
Internetzugang in jedem Zimmer längst zum<br />
Standard. Das jüngste Hotel der sieben Palaces,<br />
das erst im <strong>November</strong> 2006 eröffnete Fouquet’s<br />
Barrière an der Avenue des Champs-Elysées,<br />
hält in jedem Zimmer sogar vier Telefone, einen<br />
Drucker sowie einen Farbscanner bereit.<br />
Die Pariser sind stolz auf ihre Palaces. Dabei<br />
vergessen sie aber gerne, dass die Häuser,<br />
obwohl sie ein typisch französisches Phäno-<br />
48 · Frankreich erleben · <strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2008</strong>