Nr. 18 - November / Dezember 2008

Beynac-et-Cazenac:
Eines der schönsten Dörfer Frankreichs
Die Burg von Beynac, gegenüber von Castelnaud, zeigt
sich mit ihren Türmchen in einer geradezu märchenhaften
Silhouette. Das Dorf Beynac-et-Cazenac zu ihren Füßen
zählt zu den schönsten in ganz Frankreich. Seine Straßen
sind in einem einheitlichen Stil gebaut und die den Ort dominierende
Burg gibt ihm ein traumhaftes Aussehen.
Wie der Besuch von Castelnaud lohnt sich auch der Besuch
der Burg von Beynac. Der Weg dahin ist allerdings
etwas mühsam, da die schmale D703, die am Fluss entlangführt,
häufig verstopft ist und nur wenig Verkehr verkraftet.
Deshalb sollte man, wenn man einmal den Ort erreicht hat,
den großen Parkplatz am Eingang nutzen und den Rest zu
Fuß gehen. Man hat vom Flussufer einen schönen Blick
auf das Dorf und am besten erklimmt man langsam die
schmalen Gassen zur Burg. Dort oben angekommen fällt
sofort die strategische Bedeutung der Burg auf: Direkt an
der Flussbiegung gelegen, lässt sich die Dordogne hier weit
überblicken. Vom Burgfried aus hat man einen unglaublichen
Panoramablick. Und mit etwas Glück kann man sogar
dem Aufsteigen eines der Heißluftballons beiwohnen, deren
Startplatz sich in der Nähe der Burg befindet.
Beynac-et-Cazenac zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs.
Seite 18: La Roque-Gageac in der Abendsonne.
Des Milandes: Ein Schloss mit einer
außergewöhnlichen Bewohnerin
Im Anschluss zieht ein anderes Schloss unsere Aufmerksamkeit
auf sich. Es ist das Anwesen Des Milandes,
das man ebenfalls bei Castelnaud-la-Chapelle findet. Dieses
Schloss aus dem 15. Jahrhundert wurde für die Gemahlin
eines der Burgherren von Castelnaud erbaut, die sich ein
Anwesen gewünscht hatte, das weniger kalt und feucht als
die Mittelalterburg sei. Man errichtete also einen kleinen
Herrensitz, der ein bisschen « femininer » war.
Berühmt wurde das Schloss aber wegen einer anderen
Bewohnerin. Die Sängerin Joséphine Baker erwarb nach
dem Zweiten Weltkrieg das Anwesen. Jene Joséphine Baker,
die gegen die Rassendiskriminierung kämpfte und die mit
Liedern wie « J’ai deux amours, mon pays et Paris » (dt. « Ich
habe zwei Lieben, mein Land und Paris ») berühmt wurde.
Sie zog in das Milandes-Schloss mit ihrer « Regenbogenfamilie
», denn sie hatte auf ihren vielen Tourneen durch
die Welt zwölf Kinder adoptiert und ihnen ein Zuhause
gegeben. Es müssen sehr bunte Tage gewesen sein, wenn sie
die Sommer hier mit ihren Kinder verbrachte und in ihrer
Großzügigkeit unzählige Besucher beherbergte. Aber diese
Großzügigkeit war es dann wohl auch, die sie in den Ruin
führte.
Die 14 Zimmer, in denen Kleider und persönliche Dinge
der Joséphine Baker ausgestellt werden, geben dem Besucher
einen Einblick in das Leben der Sängerin und ihrer
Familie. Besonders berührend ist, dass in den Räumen die
Stimme der Sängerin ausgestrahlt wird, so dass man fast
den Eindruck hat, als sei die Künstlerin selbst anwesend.
In der Nähe von Beynac-et-Cazenac starten viele Ballonfahrten.
Das Château des Milandes, ehemals im Besitz von Josephine Baker.
Frankreich erleben · November / Dezember 2008 · 19