Nr. 18 - November / Dezember 2008

Potential aufgegebener Hafenflächen. Das neue Erlebnisbad
ist also nur ein Mosaikstein im Versuch der Stadt, urbane
Räume zurückzugewinnen und sich ein neues Image zu verpassen.
Das Thema « Wellness » ist in Frankreich seit einigen
Jahren in Mode gekommen. Auch andere Städte versuchen,
sich durch neue Wellnessbäder zu profilieren, mit unterschiedlichem
Erfolg. In Le Havre wollte man auf jeden
Fall etwas ganz Besonderes schaffen. Nicht kleckern, sondern
klotzen war die Devise. So verpflichtete die Stadt für
dieses Projekt den zurzeit größten Star der französischen
Architekturszene: Jean Nouvel, diesjähriger Preisträger des
bedeutenden Pritzker-Preises. Er entwarf beispielsweise die
Galeries Lafayette in Berlin und das Musée du Quai Branly
in Paris. Momentan arbeitet sein Büro unter anderem an
einem neuen Konzertsaal in Kopenhagen, einem Hochhaus
in Wien, der Zweigstelle des Louvre in Abu-Dhabi und der
neuen Philharmonie in Paris. Es bedurfte schon einiger
Kühnheit, einen derart beschäftigten Stararchitekten um
den Entwurf eines « normalen » Badehauses in einer « unbedeutenden
» Stadt wie Le Havre zu bitten. Doch der Mut
wurde belohnt, Jean Nouvel sagte zu.
22 Millionen Euro und rund 30 Millionen kleine weiße
Mosaiksteine machen aus den Bains des Docks eine Stätte
modernen Designs, die mit dem Niveau der Wellnessbereiche
edler Hotelpaläste mithalten kann. Die Anlage ist
in mehrere Bereiche unterteilt, die sich durch Öffnungen
in der Fassade schon zum Teil von außen erahnen lassen.
Alles ist äußerst linear und kubisch. Während der Bau von
draußen aber je nach Tageszeit in verschiedenen Grautönen
Frankreich erleben · November / Dezember 2008 · 81