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Society 379

The latest issue of SOCIETY features Portugal as a focus country. It also has interviews with the new Ambassadors of Afghanistan, Ireland and Kazakhstan. Other topics are the countries of the Western Balkans, EU and culture.

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SOCIETY<br />

„Wenn das Thema mich interessiert,<br />

bin ich gerne mit einem Vortrag zur<br />

Stelle. Nur Corona lasse ich aus“, sagt<br />

sie. Stolz ist Pluhar auf den Ehrenpreis<br />

des österreichischen Buchhandels<br />

für Toleranz in Denken und Handeln.<br />

„Es freut mich, dass mir der Preis vom<br />

Handel verliehen wurde. In der Literaturszene<br />

komme ich nicht so wahnsinnig<br />

vor, da gibt es aber auch viele<br />

Bücher, die wenig gelesen werden“, so<br />

Pluhar. „Mein Verlag ist zufrieden mit<br />

meinen Verkaufszahlen. Ich habe eine<br />

nicht kleine Leserschaft die in meine<br />

Lesungen kommt, die jüngeren unter<br />

ihnen wissen gar nicht mehr, dass ich<br />

Schauspielerin war. Die kennen mich<br />

bereits nur über meine Bücher.“<br />

Das Erfinden von Geschichten<br />

war für mich<br />

total heilsam, da ich<br />

dadurch die traumatische<br />

Kriegserfahrung<br />

vergessen konnte.<br />

POLITISCHES ENGAGEMENT<br />

Ein Thema, das in vielen ihrer Bücher<br />

vorkommt, ist die Situation der<br />

Menschen aus Westsahara, für die<br />

sich Erika Pluhar stark einsetzt. „In<br />

einer abenteuerlichen Reise waren wir<br />

damals in den Flüchtlingscamps der<br />

Menschen in der Westsahara, die Sahrauis<br />

genannt werden. Ursprünglich<br />

eine Kolonie der Spanier, wollten nach<br />

deren Abzug Marokko und Mauretanien<br />

Westsahara annektieren. Es gab<br />

dann Krieg, ein Teil der Bevölkerung<br />

ist nach Algerien geflüchtet und hat<br />

im Wüstengebiet rund um Tindouf<br />

eine Exilregierung gegründet. Die<br />

Sahrauis warten seit 30 Jahren auf ein<br />

Referendum, bei dem sie bestimmen<br />

können, zu wem sie dazugehören<br />

möchten. Leider hat es dieses Referendum<br />

von Seiten der UNO bis jetzt<br />

nicht gegeben. Die Menschen leben<br />

dort ohne Zukunftsaussichten, Krieg<br />

liegt wieder in der Luft. In allen meinen<br />

Büchern kommt immer eine Beschreibung<br />

dieser Situation vor“, sagt<br />

Erika Pluhar – auch ihr Adoptivsohn<br />

Ignaz stammt aus Westsahara. Sie<br />

scheut sich auch nicht, auf faschistoide,<br />

rechtspopulistische Strömungen<br />

aufmerksam zu machen, ihr zuletzt<br />

erschienenes Buch mit Kommentaren<br />

und Essays trägt daher auch den Titel<br />

„Die Stimme erheben.“<br />

GEGENWART UND ZUKUNFT<br />

Ihr künstlerisches Schaffen möchte<br />

Erika Pluhar weiterführen, solange sie<br />

sich dazu in der Lage fühlt, auch wenn<br />

sie, wie sie verschmitzt sagt „nicht<br />

als geriatrisches Wunderwerk auf die<br />

Bühne taumeln möchte wie Johannes<br />

Heesters“. „Ich bin ein alter Mensch<br />

und habe meine Zeit gehabt, aber ich<br />

bin gerne zuhause – neben meiner<br />

öffentlichen Arbeit lebe ich eher<br />

zurückgezogen und einsam. Ich liebe<br />

es, in die Natur zu gehen und habe<br />

im Haus mein Urenkerl Merlin. Ich<br />

hoffe, im Kopf so lange fit zu bleiben,<br />

dass ich Schreiben kann“, blickt sie<br />

entspannt in die Zukunft. Ihr neuester<br />

Roman „Hedwig heißt man doch nicht<br />

mehr“ erscheint im August 2021.<br />

PERSÖNLICHKEITEN<br />

019

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