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Society 379

The latest issue of SOCIETY features Portugal as a focus country. It also has interviews with the new Ambassadors of Afghanistan, Ireland and Kazakhstan. Other topics are the countries of the Western Balkans, EU and culture.

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SOCIETY<br />

kommen, Jobs geschaffen werden<br />

und Zukunftschancen für die Menschen<br />

da sind. Rechtsstaatlichkeit ist<br />

eine große Stärke der EU im geopolitischen<br />

Kontext und das müssen auch<br />

die Westbalkanstaaten schaffen.<br />

Welche Schritte setzt die EU um diesen<br />

Prozess zu unterstützen?<br />

Es gibt z.B. die EU-Mission EULEX, die<br />

dabei hilft, rechtsstaatliche Strukturen<br />

aufzubauen, ein funktionierendes<br />

Gerichtswesen zu errichten, Staatsanwaltschaften<br />

diesbezüglich zu<br />

unterstützen und dies auch messbar<br />

zu machen. Dieser Fortschritt ist gegeben,<br />

die Berichte sprechen jedes Jahr<br />

eine klare Sprache, dass die Richtung<br />

stimmt, aber es muss hier wirklich<br />

konsequent in allen sechs Westbalkanstaaten<br />

weitergearbeitet werden.<br />

Es ist die DNA Europas, kein „nice to<br />

have“ oder ein Hygienefaktor für die<br />

Europäische Union und den gesamten<br />

Kontinent, sondern absoluter Teil der<br />

Identität Europas, dass Rechtsstaatlichkeit<br />

gegeben ist. Das muss man<br />

täglich erarbeiten, denn es ist kein<br />

Zustand, sondern ein Prozess.<br />

Welche Auswirkungen hat die Anerkennung<br />

Israels für den Kosovo im<br />

internationalen Umfeld?<br />

Israel ist ein Sicherheitsdienstleister<br />

nicht nur für sich selbst, sondern für<br />

den gesamten Nahen Osten, Nordafrika<br />

und auch Europa und ein starker<br />

wirtschaftlicher Partner bei Start-ups<br />

– jetzt auch ein starker Partner in der<br />

Forschung und bei den (Corona)-<br />

Impfungen. Es ist die einzige liberale<br />

rechtsstaatliche Demokratie im<br />

Nahen Osten, und auch auf der Wertebasis<br />

ein wichtiger Partner, daher<br />

ist es schon ein starkes Zeichen, dass<br />

gerade der Staat Israel den Kosovo anerkannt<br />

hat. Das hält die fünf „Nicht-<br />

Anerkennerstaaten“ in der EU dazu<br />

an, internationale europäische Fragen<br />

eben international und europäisch<br />

zu lösen und innenpolitische Fragen<br />

auch innenpolitisch zu lösen.<br />

Sie konnten für „State of Play“ viele<br />

namhafte österreichische Politiker<br />

wie Bundeskanzler Sebastian Kurz<br />

gewinnen, woher kommt das Interesse<br />

für den Kosovo und wie sehen Sie<br />

dessen Zukunft?<br />

Es gibt eine Freundschaft im Sinne<br />

von menschlichen Beziehungen<br />

zwischen Österreich und dem Kosovo,<br />

die nicht nur Jahrzehnte, sondern<br />

Jahrhunderte zurückreicht und die<br />

gepflegt werden muss. Das ist eine<br />

lohnende und wertvolle Aufgabe, diese<br />

für etwas Gutes zu nützen, damit in<br />

zukünftigen Generationen diese alten,<br />

irrationalen Konflikte innerhalb der<br />

Westbalkanstaaten im Bereich Ethnie,<br />

Religion und Nationalität überwunden<br />

werden und zukünftige Generationen<br />

gut leben können. Der Kosovo<br />

könnte so etwas wie das Silicon Valley<br />

Europas werden. Bei all dem „Probleme<br />

lösen“, das wir betreiben müssen,<br />

darf eine positive Zukunftsvision nicht<br />

vergessen werden. Es gibt viele junge<br />

KosovarInnen, die arbeitswillig, fleißig<br />

und bildungshungrig sind und die<br />

heute im IT-Bereich sehr aktiv sind.<br />

Österreichische Unternehmen wie die<br />

Raiffeisenbank international verlagern<br />

teilweise oder zur Gänze ihre IT-Betreuung<br />

in den Kosovo, weil es dort<br />

verlässliche Arbeitskräfte gibt. Was<br />

hinzukommt ist, dass es im Kosovo<br />

kaum tradierte Industrie gibt. Neben<br />

Landwirtschaft braucht es etwas, das<br />

zukunftsträchtig ist, damit die Jugend<br />

das Land nicht verlassen muss. Dieser<br />

positive Ausblick für das Silicon Valley<br />

Europas und diese Freundschaft<br />

und die menschlichen Beziehungen<br />

zwischen Österreich und Kosovo, die<br />

sind mir ganz wichtig. Österreich war<br />

sehr konstruktiv beteiligt an der Struktur<br />

des Westbalkans, was untrennbar<br />

mit Alois Mock und dem Diplomaten<br />

Albert Rohan verbunden ist. Hier hat<br />

Österreich einen geopolitischen Auftrag,<br />

denn obwohl wir ein kleines Land<br />

sind, sind wir am Westbalkan groß.<br />

Ich sehe es nicht als Geschenk, sondern<br />

als lebenswichtig für uns, dass<br />

alle BürgerInnen der Westbalkanstaaten<br />

EU-BürgerInnen werden. Die<br />

Identität des Kosovo ist heute ganz<br />

klar pro-europäisch aber das muss ja<br />

nicht so bleiben und wie jede Beziehung<br />

muss sie täglich gepflegt und<br />

entwickelt werden.<br />

KOSOVO 075

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